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Bundesgesundheitsminister

Mediziner und Sozialdemokrat - Karl Lauterbach im Porträt 

  • Veröffentlicht: 27.09.2022
  • 14:29 Uhr
  • Lena Glöckner
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach© dpa

Karl Lauterbach war der große Warner der Corona-Pandemie. Als Bundesgesundheitsminister trug er danach weitgehende Lockerungen mit. Zu seinen aktuellen Großprojekten zählen etwa Krankenhausreform und Cannabislegalisierung. 

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Steckbrief

  • Name: Karl Wilhelm Lauterbach
  • Beruf: Politiker, Bundesgesundheitsminister (SPD)
  • Geburtstag: 21. Februar 1963
  • Geburtsort: Birkesdorf (heute ein Stadtteil von Düren)
  • Wohnort: Köln und Berlin

Karl Lauterbach ist seit dem Corona-Jahr 2020 allgegenwärtig. Für viele war er die "Alarmsirene", die "Spaßbremse". Seit er als Gesundheitsminister aber Lockerungen mitverantwortete, hielten dieselben Kritiker ihm vor, er habe sich im Amt binnen weniger Monate vom Mahner und Warner zum Lockerer gewandelt. Spricht man Lauterbach darauf an, ist sein Unbehagen laut Deutsche Presse-Agentur geradezu greifbar. "Ich kenne den politischen Betrieb, ich bin seit 17 Jahren Berufspolitiker", wird der SPD-Politiker zitiert. "Und deshalb weiß ich, dass zum Wesen der Politik der Kompromiss gehört."

Seit seiner Vereidigung zum Bundesgesundheitsminister im Dezember 2021 lebt Lauterbach überwiegend in Berlin, in einer gemeinsamen WG mit einer seiner Töchter. "Meine Tochter ist eine fantastische Mitbewohnerin", schwärmt er im Podcast des "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wir kommen sehr gut klar und ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt."

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Lauterbach über das Ministeramt: "Die Aufgabe ist viel härter, als ich mir das vorgestellt hatte"

Er hat sich sehr gefreut, als damals der Anruf von Olaf Scholz kam, denn er wollte den Job. Er wollte mitgestalten, nicht nur das Corona-Management, sondern auch die Reform des Gesundheitswesens. Vier Monate später gestand er der dpa: "Die Aufgabe ist viel härter, als ich mir das vorgestellt hatte. Zeitlich, aber auch was die Komplexität der Anforderungen angeht. Ich arbeite von morgens früh bis spät in die Nacht hinein, und dennoch würde ich mir wünschen, dass der Tag mehr Stunden hat. Es ist eine Belastung, wie ich sie mir in dem Umfang nicht vorgestellt habe."

In die Politik gelangte der Mediziner als Quereinsteiger. Früher war er in der CDU, seit 2001 ist er SPD-Mitglied. Seit 2005 sitzt er im Deutschen Bundestag. 2013 bis 2019 war er als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion zuständig für Gesundheit, Bildung und Forschung. Nach Philipp Rösler (FDP, Gesundheitsminister von 2009 bis 2011) bekleidet mit Lauterbach erstmals wieder ein Arzt dieses Amt. Es ist das zweite Mal überhaupt in der Geschichte des Bundesgesundheitsministeriums, das in dieser Form seit 1961 besteht.

Harvard-Abschluss in "Public Health" mit dem Schwerpunkt Epidemiologie

Lauterbachs Laufbahn kann sich sehen lassen: Ab 1982, damals war Lauterbach 19, studierte er Medizin, Epidemiologie und Gesundheitsmanagement in Deutschland und den USA. Als Student an der Harvard Medical School wurde er von der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert und machte 1990 dort seinen Abschluss in "Public Health" mit dem Schwerpunkt Epidemiologie. 1995 folgte sein Harvard-Doktor in Gesundheitsökonomie. Seit 2008 ist er an der Elite-Uni Assistenz-Professor.

1996 beauftragte die Kölner Universität den neu berufenen Professor mit der Gründung des Instituts für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft (IGMG), das 1997 seinen Betrieb aufnahm. Seit 1998 ist er Direktor des Instituts, das heute "Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie" (IGKE) heißt. Momentan ist er dort aufgrund seines politischen Karriere-Schritts beurlaubt.

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Gesundheitsminister über seine Mutter: "Sie ist sehr kritisch"

Kurz vor seinem Amtsantritt hat der Professor – der auf Twitter eine Million Follower hat – noch ein Buch abgeschlossen, für das er lange recherchiert hat. Es heißt "Bevor es zu spät ist – Was uns droht, wenn die Politik nicht mit der Wissenschaft Schritt hält". Ein Plädoyer dafür, insbesondere beim Klimaschutz das Tempo der Veränderungen massiv zu verstärken. Gewidmet hat er es seinen Töchtern Luzie (15) und Rosa-Lena (27), zwei seiner insgesamt fünf Kinder. "Sie stehen für die Generation, die mit den Schäden des Klimawandels in einer Art wird leben müssen, wie wir es uns gar nicht vorstellen können."

In seinem Buch verrät Lauterbach auch einige persönliche Details: Wie er in einer katholischen Arbeiterfamilie in Niederzier im Kreis Düren aufwuchs, auf der Grundschule gute Noten hatte, aber dennoch von den Lehrern auf eine Hauptschule geschickt wurde. Sein Freund, der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre, beschrieb ihn in einer Fernsehdoku von Markus Feldenkirchen als chronischen Außenseiter, der durch die Pandemie ins Zentrum des Geschehens katapultiert worden sei: "Das ist ja wie so'n amerikanischer Spielfilm, wo irgendjemand durch einen Zufall, ein Imbissbetreiber, plötzlich amerikanischer Präsident wird."

Lauterbachs Vater ist vor einigen Jahren gestorben, aber seine Mutter wohnt immer noch in dem kleinen Ort westlich von Köln. "Meine Schwester und ich haben sie während der Pandemie immer wieder besucht und dann bei Wind und Wetter, bei eisiger Kälte auf der Terrasse gesessen, als sie noch nicht geimpft war", erzählt er. Die 87-Jährige verfolgt seine immer noch zahlreichen Talkshow-Auftritte mit größter Aufmerksamkeit. "Sie ist sehr kritisch. Aber damit muss ich klarkommen."

Fragen und Antworten zu Karl Lauterbach

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Bildergalerie: Das ist das Bundeskabinett von Olaf Scholz

Das ist das Bundeskabinett der Ampel-Koalition

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Die Mitglieder des Scholz-Kabinetts im Überblick ...
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Mit einem gemeinsamen Selfie begann die Zusammenarbeit der Ampelkoalition. Volker Wissing (links), Annalena Baerbock (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne).
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Die Spitzen der Koalitionsparteien: Christian Lindner, Robert Habeck und Olaf Scholz.
© Kay Nietfeld/dpa

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Olaf Scholz (SPD) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler.
© REUTERS

Olaf Scholz (SPD) ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundeskanzler.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen).
© REUTERS

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen).

Der ehemalige Bundesminister der Finanzen: Christian Lindner (FDP).
© REUTERS

Der ehemalige Bundesminister der Finanzen: Christian Lindner (FDP).

Bundesministerin des Innern und für Heimat: Nancy Faeser (SPD).
© REUTERS

Bundesministerin des Innern und für Heimat: Nancy Faeser (SPD).

Bundesministerin des Auswärtigen: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen).
© REUTERS

Bundesministerin des Auswärtigen: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen).

Bundesminister der Verteidigung: Boris Pistorius (SPD)
© REUTERS

Bundesminister der Verteidigung: Boris Pistorius (SPD)

Bundesminister der Justiz: Marco Buschmann (FDP).
© REUTERS

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Bundesminister für Arbeit und Soziales: Hubertus Heil (SPD).
© REUTERS

Bundesminister für Arbeit und Soziales: Hubertus Heil (SPD).

Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen).
© REUTERS

Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen).

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen).
© via REUTERS

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen).

Bundesminister für Gesundheit: Karl Lauterbach (SPD).
© REUTERS

Bundesminister für Gesundheit: Karl Lauterbach (SPD).

Bundesminister für Digitales und Verkehr: Volker Wissing (ehemals FDP).
© REUTERS

Bundesminister für Digitales und Verkehr: Volker Wissing (ehemals FDP).

Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen).
© REUTERS

Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen).

Bundesministerin für Bildung und Forschung: Bettina Stark-Watzinger (FDP).
© REUTERS

Bundesministerin für Bildung und Forschung: Bettina Stark-Watzinger (FDP).

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Svenja Schulze (SPD).
© REUTERS

Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Svenja Schulze (SPD).

Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Wolfgang Schmidt (SPD).
© REUTERS

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Verwendete Quellen:

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