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Willkommen daheim: Astronaut Matthias Maurer ist zurück auf der Erde

  • Veröffentlicht: 06.05.2022
  • 12:45 Uhr
  • Peter Schneider

Matthias Maurer ist zur Erde zurückgekehrt. Sein Raumschiff landete am Morgen des 6. Mai 2022 im Meer vor der Küste des US-Bundesstaates Florida. Nach sechs Monaten im All freut sich der deutsche ESA-Astronaut nun auf Pizza und Sprudelgetränke. Alles über Maurers Mission erfährst du hier bei Galileo.

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Das Wichtigste zum Thema Matthias Maurer

  • Matthias Maurer ist wieder zurück auf der Erde. Um 6:44 Uhr deutscher Zeit landete sein Raumschiff Crew Dragon im Golf von Mexiko vor der Küste Floridas. Seine Reise von der von der Internationalen Raumstation (ISS) hatte rund 24 Stunden gedauert.

  • Bettenwechsel: In der Woche vor Maurers Aufbruch war eine neue Crew auf der ISS eingetroffen. Ihre Ankunft war für Maurer nach mehr als 2600 Erd-Umrundungen das Signal zum Aufbruch.

  • In den fast sechs Monaten auf der Station hat Maurer an mehr als 100 Experimenten mitgewirkt - teilweise sogar als Versuchskaninchen.

  • Highlight seiner Mission: Ein siebenstündiger Außenbordeinsatz von Maurer im freien Weltraum!

  • Maurer hatte womöglich Glück, die ganze Station zu bewohnen. Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine und der Sanktionen des Westens droht Russland damit, kommendes Jahr seinen Teil der Station abzukoppeln und allein weiterzubetreiben.

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So verlief Matthias Maurers Reise zurück zur Erde

Willkommen daheim: Astronaut Matthias Maurer ist zurück auf der Erde

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Letzter Blick auf die Erde: Maurer genießt den Ausblick in der "Cupola". Die Aussichtsplattform ist einer der Lieblingsorte der Crew in der ISS, welche sonst keine Fenster besitzt.
© ESA

Letzter Blick auf die Erde: Maurer genießt den Ausblick in der "Cupola". Die Aussichtsplattform ist einer der Lieblingsorte der Crew in der ISS, welche sonst keine Fenster besitzt.

Nach rund einem halben Jahr im All machte sich der deutsche Astronaut Maurer auf den Weg zurück zur Erde. Maurer und drei US-Kollegen dockten am Morgen des 5. Mai 2022 an Bord des Dragon Endurance-Raumschiffs von der Internationalen Raumstation (ISS) ab.
© Matthias Maurer/ESA/NASA/dpa

Nach rund einem halben Jahr im All machte sich der deutsche Astronaut Maurer auf den Weg zurück zur Erde. Maurer und drei US-Kollegen dockten am Morgen des 5. Mai 2022 an Bord des Dragon Endurance-Raumschiffs von der Internationalen Raumstation (ISS) ab.

Die Dragon-Kapsel von SpaceX verwendet vier Fallschirme, während sie am frühen Freitag, 6. Mai 2022, im Golf von Mexiko niedergeht.
© Uncredited/NASA/AP/dpa

Die Dragon-Kapsel von SpaceX verwendet vier Fallschirme, während sie am frühen Freitag, 6. Mai 2022, im Golf von Mexiko niedergeht.

"Splashdown!", verkündete die NASA um 6:43 Uhr deutscher Zeit, als die Kapsel mit im Wasser landete und die Fallschirme in sich zusammenfielen.
© Uncredited/NASA/AP/dpa

"Splashdown!", verkündete die NASA um 6:43 Uhr deutscher Zeit, als die Kapsel mit im Wasser landete und die Fallschirme in sich zusammenfielen.

Wie ein Korken treibt Maurers Kapsel nach der Landung auf der Meeresoberfläche.
© Uncredited/NASA/AP/dpa

Wie ein Korken treibt Maurers Kapsel nach der Landung auf der Meeresoberfläche.

Bergungsteams hievten die Fähre anschließend per Kran auf ein Schiff und halfen den Raumfahrern beim Ausstieg.
© Uncredited/NASA/AP/dpa

Bergungsteams hievten die Fähre anschließend per Kran auf ein Schiff und halfen den Raumfahrern beim Ausstieg.

Die Besatzung des Bergungsschiffes
holte die vier Raumfahrer auf Tragen aus der Luke. Deren Gleichgewichtsorgane und Muskulatur sind nach 177 Tagen in der Schwerelosigkeit noch geschwächt.
© Aubrey Gemignani/NASA/AP/dpa

Die Besatzung des Bergungsschiffes holte die vier Raumfahrer auf Tragen aus der Luke. Deren Gleichgewichtsorgane und Muskulatur sind nach 177 Tagen in der Schwerelosigkeit noch geschwächt.

Noch immer in seinem schwarz-weißen Raumanzug gekleidet, reckt Matthias Maurer den Daumen in die Höhe und winkt in die Kameras. Volker Schmid, Missionsmanager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), lobte den Astronauten für sein "enormes Arbeitspensum", das dieser "mit Bravour gemeistert" habe.
© Aubrey Gemignani/NASA/AP/dpa

Noch immer in seinem schwarz-weißen Raumanzug gekleidet, reckt Matthias Maurer den Daumen in die Höhe und winkt in die Kameras. Volker Schmid, Missionsmanager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), lobte den Astronauten für sein "enormes Arbeitspensum", das dieser "mit Bravour gemeistert" habe.

Maurer Rückkehr: Ein Ritt durch die Atmosphäre

🚄 Maurers Rückreise war vor allem ein heftiges Abbremsmanöver. Das Crew Dragon-Raumschiff musste die enorme Reisegeschwindigkeit der ISS von 28.000 Kilometer in der Stunde abbauen, bevor es landen konnte.

🥵 Dafür stürzte es sich kontrolliert in die Erdatmosphäre. Die Reibung des Raumschiffes an den Luftmassen bremste den Fall. Die Frontseite der Rückkehrkapsel heizte sich dabei auf bis zu 1.900 Grad Celsius auf - während drinnen warme 29 Grad herrschten.

😫 Beklemmendes Astronaut:innen-Highlight: Beim Bremsen musste der 52-jährige Maurer das bis zu Vierfache seines eigenen Körpergewichts ertragen (im Fachjargon: "4g"). Untrainierte Menschen fallen unter solchen Bedingungen in Ohnmacht.

🪂 Nur Minuten nach Eintritt in die Atmosphäre fiel die Kapsel an vier Fallschirmen baumelnd mit rund 20 km/h ins Wasser vor der Küste von Floridas.

🛬 Am späten Abend des 6. Mai wird Maurer, wenn alles nach Plan läuft, zurück in Deutschland erwartet. Er soll am militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn landen.

🛰️ Beruhigend: Der Crew Dragon fliegt mittlerweile regelmäßig zur ISS und zurück - bisher ohne Panne.

🚀 Rückblick: Hier findest du alles zum Start von Matthias Maurer

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Matthias' Trip ins All

Tour de Raumstation: Am 23. März verließ Maurer in einem Raumanzug für sieben Stunden die Station, um unter anderem eine Kamera zu installieren.
Tour de Raumstation: Am 23. März verließ Maurer in einem Raumanzug für sieben Stunden die Station, um unter anderem eine Kamera zu installieren. © ESA / NASA

Wie viel Platz ist in der Crew Dragon? Was glaubst du?

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Arbeitsalltag auf der ISS: Traumjob für Laboranten

👨‍🔬 Matthias Maurer hat auf der ISS als hoch spezialisierter Laborant gearbeitet. Schließlich ist die Raumstation nichts anderes als ein hochfliegendes Labor für Experimente in der Schwerelosigkeit.

🧲 Gefühl für Dinge: Wenn Matthias Maurer etwas anfasst, weiß er, was er in der Hand hält. Maurer ist studierter Material-Wissenschaftler.

👨‍✈️ Vertraute Tätigkeit: Im Gegensatz zu vielen Astronaut:innen ist Maurer kein ehemaliger Jet-Pilot, sondern kommt aus der Forschung. Er arbeitete auf der ISS also in seinem gewohnten Fachgebiet - nur eben ohne Dusche.

👌 In einem Versuch sollte er herausfinden, ob neu entwickelte Metall-Oberflächen Bakterien abweisen. Sie wurden mit einem Laser so behandelt, sodass sie es Mikro-Organismen quasi unbequem machen. Einsatzort: Alles, was viele Menschen anfassen, beispielsweise Fahrstuhl-Knöpfe.

🏅 Weltraum-Düsentrieb: Der Titel seiner Doktorarbeit lautet: "Aluminiumschaum-Spritzschichtverbunde für den Leichtbau". Das klingt vielleicht spröde. Maurer bekam dafür aber mehrere Auszeichnungen. Außerdem hält er zehn Patente.

🚒 Die ISS ist kein ungefährlicher Arbeitsplatz. Die Astronauten entdeckten vor zwei Jahren ein Loch in der Station, der Luftdruck sackte ab. Im August kippte sie um 45 Grad, weil eine Steuerdüse unkontrolliert feuerte. Zudem schlagen ständig Mikrometeoriten und Weltraumschrott in die Außenwände. Maurer musste daher auch Notfälle auf der ISS trainieren.

Darauf freut sich Maurer am meisten

"Ich freue mich auf frischen Salat und Obst, frisches Essen und eine knusprige Pizza,", sagte Maurer der Presseagentur dpa. "Vielleicht auch auf ein Getränk mit Kohlensäure." Ob er damit womöglich ein Glas Bier meinte?
"Ich freue mich auf frischen Salat und Obst, frisches Essen und eine knusprige Pizza,", sagte Maurer der Presseagentur dpa. "Vielleicht auch auf ein Getränk mit Kohlensäure." Ob er damit womöglich ein Glas Bier meinte?© Nel Pavletic/PIXSELL
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Was für ein Mensch ist Matthias Maurer?

Wer Matthias Maurer begegnet, erlebt einen ausgeglichenen Menschen. Es gibt kaum eine Frage, die er nicht freundlich und konzentriert beantwortet. Aus der Fassung bringt ihn so schnell nichts. Das ist kein Zufall. Die Weltraumorganisation ESA sucht Menschen, die es monatelang in einem engen Labor ohne vernünftige Toilette aushalten können.

Der Saarländer ist aber nicht wortkarg. Er spricht ausführlich über Sachthemen, seine Arbeit und die Bedeutung von Astronauten und Astronautinnen für die Menschen auf der Erde. Nicht selten huscht ihm ein Grinsen übers Gesicht, wenn er etwas amüsant findet. Belangloses Gerede ist aber nicht seine Sache.

Auch der kernige Auftritt, oft zu beobachten bei den militärischen US-Astronauten, ist nicht das Ding des ehemaligen Zivildienstleistenden. Nur bei einem Thema reagiert er regelrecht barsch: bei Fragen nach seinem Privatleben. Ob er eine Freundin habe, Kinder plane oder Ähnliches - kein Kommentar.

Endlich nach Hause!

Blick auf die Heimat: Nach seiner Heimkehr nach Deutschland erwarten Maurer endlich wieder frisch zubereitete Kartoffel-Riesling-Cremesuppe, Reh-Ragout mit Speck-Rahmwirsing und "Hoorische" (saarländische Kartoffelklöße). Zur ISS hatte Maurer die Spezialität aus dem Saarland nur weltraumgerecht, also gut konserviert, in Tüten mitnehmen dürfen.
Blick auf die Heimat: Nach seiner Heimkehr nach Deutschland erwarten Maurer endlich wieder frisch zubereitete Kartoffel-Riesling-Cremesuppe, Reh-Ragout mit Speck-Rahmwirsing und "Hoorische" (saarländische Kartoffelklöße). Zur ISS hatte Maurer die Spezialität aus dem Saarland nur weltraumgerecht, also gut konserviert, in Tüten mitnehmen dürfen.© ESA

So hat sich Matthias Maurer auf seinen Einsatz vorbereitet

Willkommen daheim: Astronaut Matthias Maurer ist zurück auf der Erde

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Als sich Maurer 2008 als Astronaut bei der ESA bewarb, schaffte er es von 8.500 Bewerbern unter die letzten zehn - doch dann war Schluss. Weiter kam hingegen sein deutscher Vorgänger Alexander Gerst, der dann wie hier im Bild mit seiner italienischen Kollegin Samantha Cristoforetti bei Parabelflügen die Schwerelosigkeit üben durfte.
© ESA

Als sich Maurer 2008 als Astronaut bei der ESA bewarb, schaffte er es von 8.500 Bewerbern unter die letzten zehn - doch dann war Schluss. Weiter kam hingegen sein deutscher Vorgänger Alexander Gerst, der dann wie hier im Bild mit seiner italienischen Kollegin Samantha Cristoforetti bei Parabelflügen die Schwerelosigkeit üben durfte.

Eingezwängt in einem unförmigen Raumanzug übt Matthias Maurer im Wassertank des Johnson Space Center der NASA in Houston einen Außenbordeinsatz. Wahrscheinlich muss Maurer während seiner 6 Monate auf der ISS die sichere Station auch verlassen und im freien Weltraum arbeiten.
© NASA

Eingezwängt in einem unförmigen Raumanzug übt Matthias Maurer im Wassertank des Johnson Space Center der NASA in Houston einen Außenbordeinsatz. Wahrscheinlich muss Maurer während seiner 6 Monate auf der ISS die sichere Station auch verlassen und im freien Weltraum arbeiten.

Sieht nach Baggerspaß aus, ist aber eine der wichtigsten Aufgaben der ISS-Astronaut:innen: Für Reparaturen müssen sie den Roboterarm bedienen können.
© NASA / ESA

Sieht nach Baggerspaß aus, ist aber eine der wichtigsten Aufgaben der ISS-Astronaut:innen: Für Reparaturen müssen sie den Roboterarm bedienen können.

Die NASA stellt die Grundversorgung an Nahrungsmitteln bereit. Während seines Trainings in Moskau durfte Matthias Maurer aber zusätzlich ein paar russische Weltraumspezialitäten verkosten.
© ESA

Die NASA stellt die Grundversorgung an Nahrungsmitteln bereit. Während seines Trainings in Moskau durfte Matthias Maurer aber zusätzlich ein paar russische Weltraumspezialitäten verkosten.

Matthias Maurer in der Zentrifuge: Für ihre Astronauten und Astronautinnen stellt die ESA sicher, dass sie die enormen Kräfte während Start und Landung aushalten.
© NASA

Matthias Maurer in der Zentrifuge: Für ihre Astronauten und Astronautinnen stellt die ESA sicher, dass sie die enormen Kräfte während Start und Landung aushalten.

Maurer löscht eine Plastik-Flamme: Feuer ist eine der tödlichsten Gefahren in Raumfahrzeugen. Und sie ist real: Als der deutsche Astronaut Reinhold Ewald 1997 auf der russischen Mir-Raumstation flog, entzündete sich eine Sauerstoffkartusche - die Crew löschte sie im letzten Augenblick.
© NASA / Norah Moran

Maurer löscht eine Plastik-Flamme: Feuer ist eine der tödlichsten Gefahren in Raumfahrzeugen. Und sie ist real: Als der deutsche Astronaut Reinhold Ewald 1997 auf der russischen Mir-Raumstation flog, entzündete sich eine Sauerstoffkartusche - die Crew löschte sie im letzten Augenblick.

Noch mal drei Jahre später bekam er endlich eine Mission zugeteilt. Maurer hatte aber zumindest während seines Flugs nur wenig zu tun, denn der Crew Dragon fliegt weitgehend automatisch. Dennoch musste er die wichtigsten Funktionen des Raumschiffs üben, hier im Bild mit Kommandant Raja Chari und ESA-Kollege Thomas Pesquet.
© SpaceX

Noch mal drei Jahre später bekam er endlich eine Mission zugeteilt. Maurer hatte aber zumindest während seines Flugs nur wenig zu tun, denn der Crew Dragon fliegt weitgehend automatisch. Dennoch musste er die wichtigsten Funktionen des Raumschiffs üben, hier im Bild mit Kommandant Raja Chari und ESA-Kollege Thomas Pesquet.

Maurer war mit seinem Einsatz der zwölfte Deutsche im Weltraum. Der Erste war 1978 der Luftwaffenpilot Siegmund Jähn - damals noch für die DDR.
© ESA

Maurer war mit seinem Einsatz der zwölfte Deutsche im Weltraum. Der Erste war 1978 der Luftwaffenpilot Siegmund Jähn - damals noch für die DDR.

Maurers Ziel in der Ferne: der Mond

🍀 Deutsche Raumfahrer fliegen häufig zweimal ins All - sofern sie ihren Job bei der Premiere gut machen. Maurer könnte also eine zweite Chance bekommen.

🛰️ Nicht ausgeschlossen ist, dass Maurer zur neuen chinesischen Raumstation fliegt. Zumindest hat der Fremdsprachen-Fan mit seinen dortigen Kollegen 2017 bereits die Wasserung geübt und dafür Chinesisch gepaukt.

🌕 Selbst erklärtes Ziel von Maurer: der Mond. Die NASA plant mit dem Artemis-Programm Ende der 2020er-Jahre die Rückkehr zum Erdtrabanten. Gut möglich, dass die Europäer auch einen Platz bekommen.

👴 Die Zeit drängt: Der 52-Jährige gehört nicht zu den jüngsten im ESA-Astronautenkorps. Beruhigend für Maurer: US-Spaceshuttle-Pilot Story Musgrave flog mit 61 Jahren in den Orbit, Raumfahrtlegende John Glenn sogar mit 77.

FAQs zu Matthias Maurer

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