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Peru

Diese Brücke besteht aus Gras: Altes Inka-Bauwerk ist nichts für schwache Nerven

  • Veröffentlicht: 21.08.2024
  • 05:00 Uhr
  • Claudia Frickel
Ein indigenes Mädchen in traditioneller Tracht überquert die Inka-Brücke aus Gras.
Ein indigenes Mädchen in traditioneller Tracht überquert die Inka-Brücke aus Gras.© imago images / imagebroker

Sie ist 28 Meter lang, hängt in 15 Meter Höhe und besteht ausschließlich aus handgeflochtenem Gras: Wer eine Inka-Hängebrücke in den peruanischen Anden überqueren will, muss den ganzen Mut zusammennehmen. 

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So sieht die spektakuläre Hängebrücke der Inkas aus
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"Q'eswachaka - Die letzte Hängebrücke der Inkas" auf Joyn streamen

Inka-Brücke aus Gras: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hängebrücke Q’iswachaka in den peruanischen Anden ist etwas ganz Besonderes: Es kommt kein Metall, Beton oder Holz zum Einsatz. Sie setzt sich komplett aus Grashalmen zusammen.

  • Schon die Inka liefen über die erstaunlich stabilem 28 Meter lange Brücke - vor 500 Jahren. Sie gilt als letzte existierende Hängebrücke des Inka-Reichs.

  • Beim Baumaterial handelt es sich jedoch nicht um einfaches Gras: Die Bewohner:innen der Gegend flechten es auf spezielle Weise, um meterlange, dicke Zöpfe herzustellen. 

  • Weil sich die Gras-Fasern nach und nach zersetzen, müssen sie die Brücke jedes Jahr neu konstruieren. Mehr als vier ganze Dörfer helfen mit. 

  • Die wackelige Brücke spannt sich in 15 Metern Höhe über einen reißenden Fluss und eine Steinschlucht. Sie ist gerade mal 120 Zentimeter breit. Für Gegenverkehr ist das Bauwerk zu schmal.

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Was ist die Inka-Brücke Q'iswachaka genau?

🗺 Die Gras-Brücke Q'iswachaka befindet sich in der Provinz Canas in 4.000 Meter Höhe. Das Gebiet liegt in den Anden von Südzentral-Peru. Mithilfe der Konstruktion können die Menschen den Río Apurímac überqueren, einen Quellfluss des Amazonas.

📆 Im 16. Jahrhundert wurde die Brücke aus Gras-Seilen zum ersten Mal gespannt. Damals herrschten die Inka über weite Teile Südamerikas, auch auf dem Gebiet des heutigen Peru. Die Brücke bildete einen Teil der 30.000 Kilometer langen Inka-Straße Qhapaq Ñan. Die Inka konnten darüber von einem Teil des Reichs zum anderen gelangen, Handel betreiben und Botschaften austauschen.

 💧Das Straßennetz setzte sich aus gepflasterten Wegen sowie hunderten Stegen und Gras-Brücken zusammen, die verschiedene Gewässer überquerten.

🌉 500 Jahre lang war die Grasbrücke die einzige Verbindung zwischen den Dörfern auf beiden Seiten des Flusses. Die Anwohner:innen nutzen sie heute noch, obwohl es in der Nähe eine moderne Stahlbrücke gibt, über die auch Autos fahren können.

🌿 Die Brücke muss ständig erneuert werden, weil sie ansonsten durchhängt und instabil wird. Während der Corona-Pandemie 2020 fiel die Restauration aus, und prompt stürzte das Bauwerk im März 2021 ein. Zum Glück wurde niemand verletzt.

Wer die Inka-Brücke aus Gras überqueren will, muss schwindelfrei sein - und mutig.
Wer die Inka-Brücke aus Gras überqueren will, muss schwindelfrei sein - und mutig.© imago/imagebroker

Wie aus Gras eine Hängebrücke entstehen kann

🌿 Traditionell besteht die Brücke aus den Halmen des goldgelben Qoya-Grases. Es wächst nur im Hochgebirge der Anden. Zunächst sammeln die Baumeister:innen lange Stängel, die sie zu meterlangen, dünnen Seilen zusammendrehen - und immer so weiter.

🪢 Mehrere dünnere Stricke bilden auf diese Weise breitere Zöpfe, bis schließlich ein dickes Tau entsteht. Mehrere davon dienen dazu, die Brücke auf beiden Seiten der Schlucht zu verankern.

🛠 Die Seitenwände und der Boden setzen sich ebenfalls aus geflochtenen Seil-Zöpfen zusammen. Die Brückenbauer:innen arbeiten sich von den Seiten bis zur Mitte der Konstruktion vor. Am Ende legen sie geflochtene Matten aus Gras und kleinen Ästen über den Boden, um ihn stabiler zu machen.

🔥 Solche Gras-Brücken gab es wahrscheinlich schon seit dem 13. Jahrhundert, sie waren bei den Inkas weitverbreitet. Ein Vorteil: Bei Gefahr und wenn sich Feinde näherten, konnten sie diese Fluss-Überquerungen einfach verbrennen.

⚔ Der Eroberung durch die Spanier hielten die Brücken aber nicht stand. Die Kolonialmacht zerstörte allmählich alle, oder sie verfielen. Die Q’eswachaka-Hängebrücke ist die letzte, die heute noch in Betrieb ist - obwohl es sich nicht um das Original-Bauwerk handelt.

📜 Die traditionelle Handwerkskunst des Grasflechtens zum Brückenbau ist weltweit einzigartig. Die UNESCO hat sie 2013 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt.

Die Hängebrücke Qu'eswachaka spannt sich über den Fluss  Apurimac.
Die Hängebrücke Qu'eswachaka spannt sich über den Fluss Apurimac.© picture alliance / imageBROKER
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Zeremonie und Fest: Die Inka-Gras-Brücke wird jährlich erneuert

🤝 Jedes Jahr im Juni treffen sich Bewohner:innen der Dörfer Huinchiri, Chaupibanda, Choccayhua und Ccollana, die sich in der Nähe der Brücke befinden. Bis zu 700 Menschen tun sich zusammen, um gemeinsam eine neue Brücke zu flechten

🪓 Die Männer durchtrennen die Seile des bisherigen Bauwerks, sodass es in die Fluten stürzt. Die Frauen kümmern sich derweil um das Sammeln der Halme und das Flechten der Seile. Sie dürfen sich nicht in der Nähe der Baustelle aufhalten - so will es die Tradition.

📸 In nur drei bis vier Tagen entsteht auf diese Weise die neue Brücke aus Gras. Früher wurde die Konstruktion nur alle drei Jahre erneuert. Weil aber immer mehr Tourist:innen über die ungewöhnliche Brücke laufen wollen, verschleißt diese schneller. Darum steht der Neubau nun jedes Jahr an.

🙏 Bei dem Gemeinschaftswerk geht es nicht nur um die eigentliche Arbeit. Die Inka-Nachfahren wollen das Brauchtum ehren und bewahren. Schon während des Baus halten Schamanen Zeremonien ab, damit das Projekt unter einem guten Stern steht.

 🍽 Wenn sich die neue Gras-Brücke an Ort und Stelle befindet, feiern die Erbauer:innen mit Gebeten und Festmahlen. Mit Opfergaben und Weihrauch weihen sie den Neubau danach ein. Ein Jahr später geht alles wieder von vorn los.

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Die wichtigsten Fragen zur Inka-Brücke aus Gras

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