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Hyper-Pigmentierung: Warum manche Hühner pechschwarz sind

  • Veröffentlicht: 13.02.2021
  • 16:00 Uhr
  • Galileo

Schwarze Hühner sind der Renner in China. Das Fleisch soll proteinreicher und fettärmer sein – für Züchter ein gutes Geschäft. Bis zu 100 € zahlen Menschen für so ein Huhn. Doch auch bei uns trenden ungewöhnlich gefärbte Tiere. Im Clip: Wie Gothik-Hühner gezüchtet werden.

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Das Wichtigste zum Thema Farbmutationen

  • Hat ein Tier eine andere Färbung als in der Natur üblich, spricht man von einer Farbmutation.

  • Die ungewöhnliche Färbung entsteht durch einen Gendefekt oder eine Genmutation.

  • Bei einer Genmutation verändert sich das Erbgut spontan. Bei einem Gendefekt sind Gene nicht intakt oder ausgeschaltet.

  • Farbmutationen werden bei Tieren häufig gezielt gezüchtet. Einige haben aber auch Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel Taubheit.

  • Viele farbmutierte Tiere können in Gefangenschaft aber ein ganz normales Leben führen.

  • In der freien Wildbahn hätten sie dagegen oft keine Chance. Sie sind zu auffällig und fallen Feinden leicht zum Opfer.

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Wenn du auf dem Hühnerhof schwarz siehst

🐓 Besonders schwarze Hühner sind bei Züchtern und Verbrauchern beliebt. Das Ayam-Cemani-Huhn ist tatsächlich vom Kamm bis zur Kralle pechschwarz: sogar das Fleisch sieht aus wie in Tinte getaucht. Auch H'Mong-Hühner und Schwedische Schwarzhühner haben diese Hyper-Pigmentierung.

👩‍🔬 Forscher vermuten, dass diese Rassen von einem einzigen Tier abstammen, das vor Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden gelebt hat.

🔬 Sicher ist dagegen, was zu der Farbmutation führt: ein Gen namens Endothelin-3 (EDN3), das für die Färbung der Haut verantwortlich ist. In der Regel liegt es bei der Entwicklung nur in bestimmten Zellen vor, etwa der Haut oder den Federfollikeln. So kommt es zum bunten Federkleid.

⚫ Bei Gothik-Hühnern steckt EDN3 in allen Zellen und führt zu der dunklen Pigmentierung. Selbst Augen, Zunge und Innereien sind dunkel.

💪 Während bestimmte Mutationen die Gesundheit beeinflussen, sind die schwarzen Hühner topfit. Da ihr Fleisch proteinreicher und fettärmer sein soll als das ihrer Artgenossen, sind sie bei Feinschmeckern sehr beliebt. Der Geschmack unterscheidet sich dagegen kaum von normalem Hühnerfleisch.

🥚 Die Eier der schwarzen Hühner sind übrigens nicht schwarz, sondern grün.

🔴 Mini-Quiz: Weißt du übrigens, was ein Hühnerei mit der Redewendung "Das ist der springende Punkt" zu tun hat?

Wenn fehlende Farben krank machen

Zwei weitere Farb-Phänomene können bei Tieren und Menschen zu Veränderungen führen, teilweise mit schweren gesundheitlichen Problemen.

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Leuzismus: 

Leuzismus ist eine Defekt-Mutation, die zu weißem Fell oder weißen Federn führt. Das Weiß überdeckt damit die genetisch eigentlich festgelegte Farbe.

Leuzismus kann von verschiedenen Genen hervorgerufen werden und sogar beim Menschen auftreten. Hier führt es mit dem Waardenburg-Syndrom neben der helleren Pigmentierung der Haut auch häufig zu Taubheit und Schwerhörigkeit.

Bei Tieren können sehr dominante, dunkle Farben in Fell oder Gefieder trotzdem noch in Teilen durchkommen. Ein bekanntes Beispiel sind weiße Tiger: Diese haben trotz der Weißfärbung noch schwarze Streifen.

Ein Gen-Defekt sorgt bei weißen Tigern für die ungewöhnliche Fellfärbung. Weiße Farbpigmente überdecken die genetisch eigentlich festgelegte Fellfarbe, nur die dunklen Streifen bleiben sichtbar.
Ein Gen-Defekt sorgt bei weißen Tigern für die ungewöhnliche Fellfärbung. Weiße Farbpigmente überdecken die genetisch eigentlich festgelegte Fellfarbe, nur die dunklen Streifen bleiben sichtbar.© Getty Images

Albinismus: 

Beim Albinismus ist die Melanin-Produktion gestört. Tiere mit dieser genetisch veranlagten Störung nennt man Albinos, bei Menschen sagt man "Menschen mit Albinismus". Die Störung lässt Augen, Haare und Haut heller werden. Bei Tieren oft sogar so hell, dass du die Blutgefäße unterm Auge siehst und sie vermeintlich rote Augen haben.

Weil das Melanin fehlt, sind Menschen und Tiere mit Albinismus besonders anfällig gegen schädliche UV-Strahlung. Sie bekommen schneller einen Sonnenbrand, was das Risiko für Hautkrebs erhöht. Häufig sehen sie schlechter und ihre Augen sind lichtempfindlicher. Auch räumliches Sehen fällt ihnen manchmal schwerer.

Menschen mit einer gestörten Melanin-Produktion haben sehr helle Haut und Augen.
Menschen mit einer gestörten Melanin-Produktion haben sehr helle Haut und Augen.© Getty Images
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Tierische Probleme

🐱 Weiße Katzen sind häufig taub oder zumindest schwerhörig.

🐶 Auch bei Dalmatinern tritt durch die Färbung und den hohen Weißanteil häufig eine Taubheit auf.

🐕 Paart man zwei Hunde mit der Merle-Zeichnung - eine Scheckung, die zum Beispiel bei Australian Shepherds vorkommt -, sind die Hunde fast immer gehörlos und oft auch in ihrem Sehsinn eingeschränkt.

🐈 Dreifarbige Katzen sind fast immer weiblich und in der Regel gesund. Tritt eine seltene Dreifärbung bei Katern auf, sind die meistens unfruchtbar, können also keine Nachkommen zeugen.

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