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Twitter, Facebook, TV: So beeinflussen Medien den US-Wahlkampf

  • Veröffentlicht: 03.11.2020
  • 08:30 Uhr
  • Galileo

TV-Duelle, YouTube-Spots, Twitter-Debatten: Um die Präsidentschafts-Wahl zu gewinnen, geben Donald Trump und Joe Biden in den Medien alles. Wie hoch ist der Einfluss von Medien im US-Wahlkampf?

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Das Wichtigste zum Thema Medien im US-Wahlkampf

  • Am 3. November fordert der Demokrat Joe Biden den Republikaner Donald Trump um das Amt des US-Präsidenten heraus.

  • Eine große Bedeutung für den Ausgang dieser Wahl haben auch die Medien: Fernsehen, Radio, Presse sowie soziale Netzwerke.

  • Eine Hauptaufgabe von Medien ist es, die Bevölkerung zu informieren. Ohne sie würden Menschen viele gesellschaftliche Themen verpassen. Sich eine Meinung dazu zu bilden, wäre kaum möglich.

  • Vor allem in den USA können Medien je nach Art der Berichterstattung den persönlichen Standpunkt aber auch mitbestimmen. Daher ist es wichtig, mehr als nur einen TV-Sender zu schauen.

  • Warum soziale Medien einen speziellen Einfluss nehmen, wieso die Medienlandschaft in den USA ganz anders als etwa in Deutschland ist und weshalb die Meinungsfreiheit für US-Amerikaner eine so große Rolle spielt, erfährst du in den nächsten Abschnitten.

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Galileo Spezial: Countdown USA
Episode

Galileo Spezial: Countdown USA - Der schmutzige Kampf ums Weiße Haus

Warum setzen sich trotz aller Kritik so viele Amerikaner für ihren umstrittenen Präsidenten ein? Mit welchen Argumenten versuchen Republikaner wie Demokraten, noch unentschiedene Wähler von "ihrem" Kandidaten zu überzeugen? Welche Auswirkungen haben die dramatische Corona-Situation und die Protestbewegungen nach dem Mord an George Floyd auf die politische Entscheidungsfindung? Diesen Fragen widmet sich das "Galileo Spezial Countdown USA - Der schmutzige Kampf ums Weiße Haus".

  • 57:49 Min
  • Ab 12

Darum sind Medien für den US-Wahlkampf unverzichtbar

Wahlen, Naturereignisse, Wirtschaft, Sport: Jeden Tag passieren unzählige Ereignisse weltweit. Ohne Medien, die darüber berichten, würden viele Menschen einen Großteil davon verpassen.

Um von einem gesellschaftlichen Thema wie der US-Wahl mitzubekommen und sich dazu eine politische Meinung zu bilden, führt kein Weg an der Berichterstattung durch Medien vorbei.

Den US-Präsident alles selbst fragen? Das ist nicht möglich. Darum sind Pressekonferenzen wie im Juli 2020 im Weißen Haus unerlässlich. Darüber können Reporter Informationen erfahren und an die Bevölkerung weitergeben.
Den US-Präsident alles selbst fragen? Das ist nicht möglich. Darum sind Pressekonferenzen wie im Juli 2020 im Weißen Haus unerlässlich. Darüber können Reporter Informationen erfahren und an die Bevölkerung weitergeben.© picture alliance/ZUMA Press
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🧐 Information und Einordnung

Die zentrale Aufgabe von Medien besteht also darin, die Bevölkerung in den USA und darüber hinaus über wichtige Wahl-Geschehnisse zu informieren. Gleichzeitig ordnen Medien die Informationen ein.

Bei der Art und Weise spielen vor allem in den USA, wie du weiter unten genauer lesen kannst, aber nicht nur seriöse journalistische Kriterien, sondern auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Durch eine bestimmte Färbung können Medien die persönliche Sichtweise auf den Inhalt somit stellenweise mitbestimmen.

Daher gilt nicht nur im US-Wahlkampf: Verlasse dich nicht nur auf eine Quelle. Eine breite Meinungsbildung berücksichtigt verschiedene Standpunkte.

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Facebook, Instagram, Twitter: Soziale Medien werden immer wichtiger

Lange Zeit war das Fernsehen die entscheidende Plattform im US-Wahlkampf. Auch im Jahr 2020 spielen die teuren Werbespots und aufwendigen TV-Duelle noch eine bedeutende Rolle.

Insbesondere seit der US-Wahl 2016 nehmen jedoch auch soziale Medien entscheidenden Einfluss auf die US-Wahl.

Ein Großteil des Kampfes um Wählerstimmen liefern sich das republikanische Team um Donald Trump und Mike Pence sowie die Demokraten um Joe Biden und Kamala Harris inzwischen über Twitter, Facebook, YouTube und Co.

In Umfragen liegt Joe Biden vor Donald Trump. Das war aber auch 2016 bei Hillary Clinton der Fall, die letztlich gegen Trump verlor. Hier siehst du Trump und Biden während ihres letzten TV-Duells im Oktober 2020.
In Umfragen liegt Joe Biden vor Donald Trump. Das war aber auch 2016 bei Hillary Clinton der Fall, die letztlich gegen Trump verlor. Hier siehst du Trump und Biden während ihres letzten TV-Duells im Oktober 2020.© picture alliance/MediaPunch

Was zwitschern Trump und Biden so den ganzen Tag?

Hier geht's zum Twitter Profil von Donald Trump.

Und hier erfährst du, was Joe Biden auf Twitter postet.

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💭 Meinungsbildung durch Filterblase

Bilden wir uns unsere politische Meinung allein durch soziale Medien, birgt das aber auch Gefahren. Kritiker sprechen von einer digitalen Gehirnwäsche. Der Autor Eli Pariser hat dafür den Begriff der Filterblase bekannt gemacht.

Damit ist gemeint: Begegnest du ständig nur deiner eigenen Sichtweise, nimmst du andere Standpunkte gar nicht wahr. Statt einer breiten Meinungsbildung wirst du bloß in deiner eigenen Auffassung bestätigt und lebst so in deiner eigenen Meinungsblase.

Möglich macht das die Art der Info-Übermittlung: Facebook, Twitter und Co. werten deine Nutzerdaten aus, um dir passgenaue News und Werbung anzuzeigen. Sie sortieren Informationen als eine Art "Zwischen-Mittler" nicht nach kritischen redaktionellen Kriterien, sondern nach deinen Interessen.

Gerade bei politischen Diskussionen wie im US-Wahlkampf kann sich die Berichterstattung über dasselbe Thema aber stark unterscheiden. Daher ist es wichtig, sich nicht nur auf die Filter sozialer Medien zu verlassen.

Die Rolle von TV, Radio und Presse

🗨 Während etwa Fox News (Fox Corporation) als eher konservativ und der Republikanischen Partei nah eingeschätzt wird, werten Experten MSNBC (NBCUniversal) eher liberal und sehen den Sender mehr auf der Linie der Demokratischen Partei.

📖 Für die Bedeutung von Rundfunk und Presse im US-Wahlkampf braucht es aber einen genaueren Blick in die Geschichte der Medienlandschaft der USA.

⚖ Ein Grund für die politischen Tendenzen war die Abschaffung der "Fairness-Doktrin". Die sorgte bis in die 1980er-Jahre dafür, dass die US-Sender stets ausgewogen über (politisch) strittige Themen berichten mussten. Mit der schnell wachsenden Zahl an Sendern wurde die Vorgabe jedoch abgeschafft.

🧐 Die Fairness-Doktrin war zuvor von der "Federal Communication Commission" (FCC) eingeführt worden. Die FCC wurde 1934 gegründet und ist praktisch eine Rundfunk-Aufsicht, die heute vor allem über inhaltliche Standards in den USA wacht. Früher verwaltete die FCC auch die Lizenzen von Rundfunkstationen nach unternehmerischen Interessen.

💪 Seit den 1980er-Jahren wurde die Regulierung des Medienmarkts jedoch gelockert. In der Folge kauften immer weniger Besitzer immer mehr Sender, sodass heute der Großteil zu einer Handvoll Sender-Netzwerken gehört.

📺 Überhaupt gibt es in den USA wesentlich mehr Rundfunksender als etwa in Deutschland. Die meisten der zigtausenden Anstalten sind jedoch Ableger großer privater Medien-Netzwerke. Dazu zählen etwa WarnerMedia, die Walt Disney Company, die Fox Corporation und NBCUniversal.

💰 Diese milliardenschweren kommerziellen Unternehmen haben also die klare Vormachtstellung in den USA. Anders als etwa in Deutschland macht hier der nicht gewinnorientierte öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) nur einen kleinen Bruchteil aus.

📊 Im Gegensatz zum erst später gegründeten ÖRR, der ein unabhängiges Programm gewährleisten soll, spielen bei den kommerziellen Medien-Netzwerken nicht zuletzt wirtschaftliche Interessen eine wichtige Rolle.

Der enorme Stellenwert der Meinungsfreiheit

Beim Einfluss von Medien im US-Wahlkampf spielt auch der gesetzliche Rahmen eine wichtige Rolle. Anders als im deutschen Grundgesetz, das auf der unantastbaren Würde des Menschen basiert, gilt in den USA die Meinungsfreiheit als die wohl wichtigste Grundlage der Verfassung.

Laut dem 1. Zusatzartikel der US-Verfassung darf kein Gesetz die Meinungs- oder Pressefreiheit einschränken. Eingriffe gegen die Verbreitung von Mitteilungen werden in den Vereinigten Staaten von Amerika daher schnell als Zensur aufgefasst.

Unzweifelhafte rechtliche Regeln für den Journalismus gibt es dadurch auch nicht. Das fördert nicht nur journalistische Freiheit, sondern ermöglicht grundsätzlich auch die Verbreitung von Fake-News.

In Deutschland hingegen gibt es im Grundgesetz einen Artikel zur Presse- und Meinungsfreiheit, jeweilige Landespressegesetze sowie den Pressekodex des Presserats. Diese fordern journalistische Sorgfalt und Richtigkeit.

Wie viel kostet es eigentlich US-Präsident zu werden?

Wie viel der US-Wahlkampf kostet, wo das Geld her kommt und wohin es fließt, erfährst du nach dem Klick!

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