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Warum bleiben Spinnen nicht in ihren Netzen kleben?

  • Veröffentlicht: 04.10.2023
  • 08:45 Uhr
  • Heike Predikant

Die Beute bleibt im Netz kleben, die Spinne selbst nicht. Wieso? Das erfährst du hier. Außerdem verraten wir dir, warum Spinnenseide ein wahrer Wunderfaden ist - und was es mit dem "Web Shooter" von Spider-Man auf sich hat.

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Warum Spinnen nicht im Spinnennetz kleben bleiben

💡 Spinnen bauen Netze, um Beute zu fangen. Die Fäden bestehen aus Spinnenseide, die die Krabbler über ihre Spinnwarzen am Hinterleib ausscheiden. Die von außen nach innen verlaufenden Quer-Fäden werden mit "Leim-Tröpfchen" versehen, sodass Insekten daran hängen bleiben.

💡 Die Speichen- und Rahmen-Fäden dagegen, die das Gerüst des Netzes bilden, sind nicht klebrig. Auf ihnen kann sich die Spinne selbst gefahrlos fortbewegen. Manche der größten Spinnenarten kommen sogar ganz ohne Netze aus.

💡 Falls die Spinne mal eine klebrige Stelle berührt, ist sie gleich zweifach gewappnet: Die Härchen an ihren Füßen (Setae genannt) minimieren den Kontakt mit dem Untergrund. Zudem sind sie mit einer öligen Substanz beschichtet, an der der Klebstoff abperlt.

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Spinnenseide: Der "Wunderfaden" hat viel Potential

💪 Dünner als ein Haar, aber extrem stark: Spinnenseide (bezogen auf ihr Gewicht) ist viermal so belastbar wie Stahl. Und man kann sie auf die dreifache Länge dehnen, ohne dass sie zerreißt.

⚕️ Die Medizin setzt auf das "Bio-Material der Zukunft". Es soll beispielsweise dazu dienen, Blutungen zu stillen oder geschädigte Nerven zu reparieren. Schon in der Antike wurde Spinnenseide zur Behandlung von Wunden genutzt.

⚗️ Die Medizinische Hochschule Hannover betreibt ein Spider Silk Laboratory. Dort "melken" die Forschenden ihre Radnetz-Spinnen regelmäßig und erhalten so im Schnitt rund 200 Meter Faden pro Vorgang.

✈️ Interessant ist Spinnenseide auch für die Technik. Künftig könnte sie bei der Herstellung von federleichten Flugzeug-Komponenten oder intelligenten Textilien verwendet werden.

🎣 In Polynesien setzen Fischer die heimischen Spinnen in Bambus-Rahmen und lassen sie bis zu sechs Quadratmeter große Netze weben. Daraus entstehen dann Kescher für den Fischfang.

Wie funktioniert das Spinnennetz?

Spinnennetze sind erstaunliche Konstruktionen, die von Spinnen zur Jagd nach Beute und als Unterschlupf verwendet werden. Die Funktionsweise eines Spinnennetzes kann je nach der Art der Spinne und ihrem Lebensraum variieren, mehr zu den verschiedenen Spinnennetz-Typen erfährst du weiter unten!

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Weben des Spinnennetzes

Spinnen produzieren ihre Spinnenseidenfäden aus speziellen Drüsen in ihrem Hinterleib. Die Seide besteht aus Proteinen und wird in flüssiger Form abgegeben. Wenn die Flüssigkeit mit der Luft in Kontakt kommt, verfestigt sie sich zu einem Faden. Die Spinne setzt ihre Beine geschickt ein, um die Fäden zu weben und ihr Spinnennetz zu konstruieren.

Die Jagd

Sobald das Netz fertiggestellt ist, wartet die Spinne geduldig auf Beute. Wenn ein Insekt in das Netz fliegt oder fällt, spürt die Spinne die Vibrationen der Seidenfäden. Sobald die Spinne die Beute bemerkt, nähert sie sich vorsichtig und setzt ihre klebrigen Seidenfäden ein, um die Beute einzuspinnen. Nachdem die Beute gelähmt ist, injiziert die Spinne Verdauungsenzyme in ihre Beute, um ihr Körperinneres aufzulösen. Anschließend saugt die Spinne ihr Opfer aus.

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Reparatur und Wiederverwendung

Einige Spinnen nutzen ihr Netz mehrfach. Beschädigungen werden entsprechend schnell gestopft. Wird das Netz nicht mehr benötigt, fressen Spinnen ihr Netz oft auf. Dadurch erhalten sie wichtiges Eiweiß für das nächste Netz zurück. Etwa alle ein bis zwei Tage baut eine Spinne ein neues Netz für den Insektenfang.

Die drei wichtigsten Spinnennetz-Typen

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Das Radnetz

Der wohl bekannteste Netztyp der Spinnennetze ist das Radnetz. Es setzt sich aus drei Hauptkomponenten zusammen:

  • Rahmenfäden, die als Befestigungspunkte für das Netz dienen
  • Speichenfäden, die vom Zentrum des Netzes aus strahlenförmig nach außen verlaufen
  • Spiral- oder Fangfäden, die kreisförmig um die Speichenfäden angeordnet sind und mit kleinen Klebetröpfchen versehen sind

Die Netze kannst du überall dort finden, wo Insekten fliegen. Insekten, die in das Netz fliegen, bleiben durch die Klebetröpfchen hängen und verfangen sich durch die Befreiungsversuche immer weiter in den Fangfäden. Oft warten die Spinnen am Rand des Netzes.

Das bekannteste Spinnennetz: Das Radnetz.
Das bekannteste Spinnennetz: Das Radnetz.© picture alliance / blickwinkel/H. Bellmann/F. Hecke | H. Bellmann/F. Hecker

Das Baldachinnetz

Das Baldachinnetz ist der am häufigsten anzutreffende Netz-Typ in unseren Breitengraden. Besonders im Spätsommer und Herbst kannst du die Netze oft zahlreich in Wiesen und Hecken finden. Sie bestehen in der Regel aus einem dicht gewebten Gespinstteppich, der durch eine Vielzahl von Einzelfäden nach oben und unten zwischen den Pflanzen gespannt ist. So entsteht der namensgebende "Baldachin". Die Spinne hängt in einer Warteposition unterhalb des Gewölbes, mit dem Bauch nach oben gerichtet. Sobald die Beute erfasst ist, wird sie durch das Netz nach unten gezogen und von der Spinne verzehrt. Viele Spinnen dieser Familie weisen eine sogenannte "Verkehrt-Färbung" auf, bei der die Bauchseite dunkel und der Rücken hell gefärbt ist. Von oben betrachtet erscheinen sie vor dem Erdboden dunkel, während sie von unten gegen den Himmel hell wirken. Diese Färbung ist typisch für Tiere, die normalerweise ihre Bauchseite nach oben drehen.

Waldkiefern bedeckt mit zahlreichen Netzen von Baldachinspinnen.
Waldkiefern bedeckt mit zahlreichen Netzen von Baldachinspinnen.© picture alliance / blickwinkel/A. Held | A. Held

Das Trichternetz

Bei den Trichternetzen wartet die Spinne oft in einer Lauerstellung im Übergang vom Trichter zur (Wohn-)Röhre. Nicht selten sind nur die Beine zu sehen, die ausgestreckt auf dem Netztrichter liegen. Wenn Insekten über die Netzstruktur des Trichters laufen, nimmt die Spinne die entstehenden Vibrationen wahr und kann die Beute schnappen.

Der Trichter mündet oft in eine nach hinten offene Wohnröhre.
Der Trichter mündet oft in eine nach hinten offene Wohnröhre.© picture alliance / blickwinkel/R. Sturm | R. Sturm
Galileo vom 2018-06-01

Spinnenseide: So wird das stärkste Material der Welt hergestellt

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Spider-Man: Das Geheimnis seiner Seide

Seinen "Web Shooter" trägt Spider-Man am Handgelenk: Mit dem Gadget erzeugt der Comic- und Filmheld weiße Fäden, an denen er durch die Häuser-Schluchten von New York schwingt. Und nicht nur das, bei Bedarf kann er auch Netze herausschießen, um Gegner darin einzuspinnen.

Doch wie kann es sein, dass Spider-Mans Seide derart elastisch und reißfest zugleich ist? Mit dieser Frage haben sich Forschende vom Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle beschäftigt.

Die Erkenntnis: Die erstaunlichen Eigenschaften von Spinnenfäden lassen sich noch weiter verbessern, wenn ihnen Metalle wie Zink, Titan oder Aluminium in geringsten Mengen beigefügt werden. Ein so behandelter Faden kann dreimal mehr Gewicht tragen. Und er kann zehnmal mehr Energie auffangen, bevor er reißt.

So funktioniert der "Web Shooter" von Spider-Man

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