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Schutz des Regenwalds und Kohleausstieg

Nach Amazonasbesuch: Kritik und Heuchelei-Vorwurf an Grünen-Ministern

  • Veröffentlicht: 16.03.2023
  • 14:00 Uhr
  • Clarissa Yigit
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesagrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) besuchten den Amazonas-Regenwald und sprachen der kolumbianischen Regierung ihre finanzielle Hilfe beim Schutz der "grünen Lunge" aus. Zudem wolle Deutschland dem südamerikanischen Land beim Kohleausstieg behilflich sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesagrarminister Cem Özdemir statteten Kolumbien einen Besuch ab.

  • Unter anderem sagte Habeck Hilfe beim Schutz des Regenwaldes als auch beim Kohleausstieg zu.

  • Kritik kam von FDP-Politiker Wolfgang Kubicki.

Bei einem Besuch im Amazonas-Regenwald haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesagrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) sich zum Schutz der "grünen Lunge" eingesetzt, die jede Menge Kohlenstoff speichert, aber schon lange bedroht ist. Eine Zerstörung könnte schwerwiegende Folgen für das Weltklima bedeuten.

30 bis 50 Millionen Euro zum Schutz des Regenwaldes

Während seines Besuchs am Dienstag (14. März) lobte Habeck den politischen Willen des neuen kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro, der angekündigt hatte, den Regenwald zu schützen und die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen zu bremsen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. In diesem Zusammenhang kündigte der Wirtschaftsminister mehr finanzielle Hilfen Deutschlands zum Schutz des Regenwaldes an.

So betonte er, Deutschland werde über die Internationale Klimaschutzinitiative noch einmal Gelder bereitstellen. Rund 30 bis 50 Millionen Euro seien möglich, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND), um den Schutz des Regenwaldes nach vorne zu bringen.

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Hilfe beim Kohleausstieg

Zudem sagten der Wirtschaftsminister am Mittwoch in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá Unterstützung bei einem Kohle-Ausstieg zu. Nach Gesprächen mit Regierungsvertretern betonte Habeck, dass sowohl Deutschland aus der Kohleverstromung als auch Kolumbien aus dem Kohleabbau innerhalb der nächsten zehn Jahre aussteigen wolle.

Der Kohleabbau sollte zumindest nach kontrollierten Standards passieren und verwies dabei auf eine Explosion in einer Kohlemine in Zentralkolumbien. Dort starben mindestens elf Menschen. Diese "dreckige Praxis" müsse beendet werden, betonte Habeck. "Es bleibt dabei: Wir müssen schnell aus der Kohle raus", untermauert der Grünen-Politiker. Dabei sei es mehr als ambivalent, dass Deutschland mehr Kohle aus Kolumbien beziehe. Kolumbien sei zur Zeit einer der größeren Kohlelieferant Deutschlands.

Da der Kohleabbau in Kolumbien auch eine ökologische und soziale Problematik sei, unterstrich der kolumbianische Handelsminister German Umaña die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Deutschland bei der Energiewende.

Produktion von grünem Wasserstoff als Alternative

Die Produktion von grünem Wasserstoff sei nun eine Alternative, die es aufzubauen gelte, so Habeck. Dieser solle auf Basis erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne hergestellt werden.

Da die Möglichkeiten in Brasilien sehr groß seien, wolle Deutschland beim Aufbau der Wasserstoffindustrie unterstützen. Zudem machte er deutlich, dass Deutschland auch Unternehmen habe, die statt Kohle in Zukunft einen klimaneutralen Energieträger kaufen möchten.

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Kritik von der FDP

Im Nachhinein hagelte es allerdings Kritik seitens des stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden Wolfgang Kubicki. Er warf den beiden Grünen-Politikern Heuchelei vor. Auf Facebook machte sich der FDP-Politiker Luft mit den Worten: "Schön wäre es aus meiner Sicht gewesen, wenn die beiden Minister bei ihrem Aufenthalt in Kolumbien einen kurzen Abstecher gemacht hätten, um im Namen der Bundesrepublik voll Dankbarkeit die dortigen Kohlegruben zu besichtigen, die wegen der grünen Weigerung, hierzulande weiter auf Kernkraft zu setzen, wohl noch über Jahre von uns stark in Anspruch genommen werden."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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