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Unternehmen in Sorge

Aufschrei in der Automobil-Branche: E-Auto-Wende in Europa nicht umsetzbar

  • Veröffentlicht: 20.09.2024
  • 16:35 Uhr
  • Kira Born

Die angestrebten CO₂-Ausstoßziele, die 2025 in der EU gelten sollen, sind laut dem Automobilverband ACEA nicht erreichbar. Er warnt vor EU-Strafen in Milliardenhöhe und massivem Jobabbau.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Absatz von Elektroautos befindet sich im Vergleich zum Vorjahr im Abwärtstrend.

  • Ab 2025 werden die in der EU geltenden CO₂-Abgasgrenzwerte weiter herabgesetzt.

  • Zahlreiche europäische Automobilhersteller befürchten, dass die neuen EU-Richtlinien nicht eingehalten werden können. Sie warnen vor Stellenabbau und EU-Strafen in Milliardenhöhe.

Am Markt für Elektroautos zeichnet sich ein Abwärtstrend ab. 28 Prozent weniger E-Autos wurden August 2024 zugelassen als noch im Vorjahresmonat, wie Daten des ADAC-Verkehrsbunds darlegen. Für Autohersteller in Europa beweist dies, dass die Umstellung auf die Produktion von E-Autos und Einhaltung der CO2-Ziele im bisherigen Zeitplan der Europäischen Union nicht umsetzt ist.

Der Lobbyverband ACEA, dem auch die deutschen Autoriesen Mercedes, BMW und Volkswagen angehören, schlägt nun Alarm. "Die im ACEA zusammengeschlossenen europäischen Automobilhersteller fordern daher die EU-Institutionen auf, dringend Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen, bevor die neuen CO₂-Ziele für Pkw und Transporter im Jahr 2025 in Kraft treten" heißt es in der Pressemittlung der Organisation von Donnerstag (19. September).

Hintergrund ist eine EU-Regelung des sogenannten Flottengrenzwertes. Dieser legt einen Grenzwert für den maximalen CO₂-Ausstoß von Autos fest. Doch wegen des geringen Absatzes der Hersteller am Elektromarkt und fehlender Rahmenbedingen für die E-Mobilität können die Ziele nicht erreicht werden. Hersteller müssen dann mit EU-Strafen in Milliardenhöhe rechnen, wie der Verband schätzt. Diese könnten den Standort Europa gefährden.

Was sehen die EU-CO2 -Richtlinien für Autobauer vor?

Die Grenzwerte des Flottengrenzwertes sollen laut der Regelung, die 2025 in Kraft treten soll, einen Durchschnitt für alle in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge festlegen. Derzeit liegt dieser Wert bei 115,1 Gramm CO₂ pro Kilometer, pro Fahrzeug - gemessen anhand des sogenannten WLTP-Testverfahrens. Der Grenzwert soll 2025 auf 93,6 Gramm und 2030 auf 49,5 Gramm sinken. Für zu viel ausgestoßenes CO₂ müssen Hersteller Strafe zahlen.

Ein internes Papier aus der europäischen Autobranche sieht diverse Probleme. Ein effizienter Verbrennungsmotor stoße im Schnitt 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Um die EU-Richtlinie zu erfüllen, müsste auf vier zugelassene Verbrenner ein Elektroauto kommen. Doch durch den massiven Abwärtstrend im Kauf von Elektrowagen liege die Zahl zugelassener E-Autos weit unter dem benötigten Niveau, wie die Deutsche-Presse-Agentur meldet.

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Der ACEA, indem die 15 größten europäischen Autohersteller vereint sind, sieht die Umsetzung der CO₂-Emissionsreduktionsziele für PKWs und LKWs bis 2025 als nicht realisierbar. Probleme seien nicht nur die Verbraucher:innen, die deutlich weniger Elektroautos kaufen, als nötig sei für die Einhaltung der Emissionsziele. Die Gründe liegen laut ACEA-Vorstand ebenfalls an der mangelnden Unterstützung der E-Auto-Branche. Es fehle an einer flächendeckenden Infrastruktur von Lade- und Wasserstofftankstellen, an einem wettbewerbsfähigen Produktionsumfeld, mit ausreichend grüner Energie und es fehlen die Kaufanreize oder die steuerlichen Vorteile eines E-Autos von Seiten der Politik.

Problematisch sei auch die Versorgungsunsicherheit von Rohstoffen, die für die Herstellung der Batterien oder von grünem Wasserstoff benötigt werden. Die Kritik aus der dem Verband: "Die dem Gesetz innewohnende Unfähigkeit, sich an reale Entwicklungen anzupassen, untergräbt die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors weiter", mahnt der ACEA.

Im Video: Ladenhüter E-Auto - Absatz von Stromern in Deutschland stagniert

EU-Autoindustrie fürchtet um Jobs

Angesichts der angespannten Lage in der Autoindustrie sieht das interne Papier die Gefahr von Millionen wegbrechender Jobs. Die Industrie sei nicht in der Lage, eine bevorstehende Verschärfung von EU-Klimavorgaben einzuhalten, heißt es in dem Schreiben: "Folglich wird die EU-Industrie mit Strafzahlungen in Milliardenhöhe konfrontiert." Wer Strafen entgehen wolle, habe "kaum eine andere Wahl, als die Produktion erheblich zu drosseln, was Millionen von Arbeitsplätzen in der EU bedroht", heißt es nach Berichten der dpa.

Im Fall von Strafen in Milliardenhöhe könnte es zu einer Drosselung in der Produktion von zwei Millionen Verbrennungsmotoren kommen. Die Folge sind "Arbeitsplatzverlusten und eine Schwächung der europäischen Liefer- und Wertschöpfungskette", wie das ACEA ebenfalls angibt. Im scharfen Konkurrenzkampf der internationalen Autoindustrie könne sich das der Standort Europa nicht erlauben.

Damit es nicht so weit kommt, wird vorgeschlagen, einen Notfallartikel zu nutzen, der schon bei Corona zum Einsatz kam. Nach der im Papier vertretenen Auffassung könne die EU-Kommission so die Einführung schärferer Vorgaben um zwei Jahre verschieben. Jüngst hatte auch VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch eine Verschiebung gefordert. Der deutsche Auto-Lobbyverband VDA drängt darauf, dass früher als vorgesehen überprüft wird, ob die EU-Vorgaben überhaupt machbar sind.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • ADAC
  • "N-TV": "Europas Autobauer erklären die Elektro-Wende für gescheitert"
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