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2.000 Arbeitsplätze weltweit

Deutlicher Stellenabbau bei Miele: Jeder neunte Job in Deutschland fällt weg

  • Aktualisiert: 10.06.2024
  • 17:20 Uhr
  • Michael Reimers
Das Firmengelände der Miele & Cie. KG in Gütersloh
Das Firmengelände der Miele & Cie. KG in Gütersloh© Friso Gentsch/dpa

In Pandemiezeiten ging die Nachfrage nach Waschmaschinen und Küchengeräten durch die Decke. Jetzt streicht Miele 1.300 Stellen allein in Deutschland.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Hausgeräte-Hersteller Miele hat angekündigt, von den derzeit rund 11.700 Arbeitsplätzen in Deutschland circa 1.300 abzubauen.

  • Grund sei die seit der Coronazeit stark zurückgegangene Nachfrage nach Küchengeräten und Waschmaschinen.

  • Der Großteil des Jobabbaus betrifft Gütersloh, 600 Stellen sollen verteilt über an alle weiteren deutschen Standorte wegfallen.

Der Hausgeräte-Hersteller Miele will in Deutschland etwa jede neunte Stelle abbauen. Von derzeit rund 11.700 Arbeitsplätzen sollen circa 1.300 entfallen, teilte das Unternehmen am Freitag (7. Juni) in Gütersloh mit und gab zugleich die Einigung auf einen neuen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft IG Metall bekannt.

Der Zukunfts- und Sozialtarifvertrag läuft von Anfang August 2024 bis Ende Dezember 2028. Er sieht Investitionen von 500 Millionen Euro vor. Um Personal abzubauen, soll es unter anderem Abfindungen und Vorruhestandsregelungen geben. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2027 "grundsätzlich" ausgeschlossen. Sollte der Jobabbau hinter den Erwartungen zurückbleiben, hält sich das Unternehmen offen, doch noch zu kündigen.

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Miele: Keine zwischenzeitliche Nachfrage-Delle

Miele befindet sich in einer schwierigen Phase. In der Coronazeit boomte das Geschäft. Die Menschen verbrachten viel Zeit daheim und bekamen Lust, die eigenen vier Wände auf Vordermann zu bringen, etwa mit einer neuen Küche. Nach dem Ende der Pandemie schwächelte die Nachfrage, 2023 sank der Umsatz auf knapp fünf Milliarden Euro (2022: 5,4 Milliarden Euro). Weltweit sind rund 22.700 Menschen für das Unternehmen tätig.

Das Management wertete die Entwicklung nicht als zwischenzeitliche Delle, sondern als "nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen", auf die man reagieren müsse. Die Stellenabbau-Pläne hatte sie bereits im Februar veröffentlicht und danach Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufgenommen. Damals war von 2.000 Arbeitsplätzen weltweit die Rede, neu ist die Zahl 1.300 allein für Deutschland.

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Firmensitz Gütersloh am meisten betroffen vom Jobabbau

Der Großteil des Jobabbaus wird Gütersloh treffen, wo die Firma ihre Zentrale und einen Produktionsstandort hat. Bis zu 700 Stellen werden aus der dortigen Waschmaschinenfertigung in ein polnisches Werk verlagert, sie werden also in Deutschland ab- und in Polen aufgebaut. Die weiteren 600 Stellen sollen querbeet an allen deutschen Standorten abgebaut werden, sowohl im Vertrieb als auch in Produktion und Verwaltung.

Die IG Metall wertete das Verhandlungsergebnis nach den langwierigen Tarifverhandlungen als "Licht und Schatten". Es sei nicht gelungen, Miele von ihren grundsätzlichen Abbau- und Verlagerungsplänen abzubringen, erklärte der Verhandlungsführer der IG Metall, Patrick Loos. Der Arbeitsplatzabbau sei für die Betroffenen "sehr bitter". "Aber mit den großzügigen Abfindungen, die mit einer sozialen Komponente insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen, haben wir richtig was rausgeholt." Betriebsrätin Birgit Bäumker wertete die Investition von 500 Millionen Euro als gutes Signal für die Miele-Standorte in Deutschland.

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Die für Personal zuständige Miele-Geschäftsführerin Rebecca Steinhage gab sich zuversichtlich: "Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen in die Tat umsetzen zu können." Die getroffenen Regelungen seien ein "gutes Beispiel für gelebte Sozialpartnerschaft in einer für alle Beteiligten herausfordernden Zeit". Der Tarifvertrag ist noch nicht in trockenen Tüchern: Die IG-Metall-Mitglieder sollen in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob das Verhandlungsergebnis angenommen wird.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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