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Interview mit Bahn-Beauftragtem 

"Deutschland-Takt": Bahn-Beauftragter korrigiert um 25 Jahre nach vorn

  • Veröffentlicht: 10.03.2023
  • 14:20 Uhr
  • Clarissa Yigit
FDP-Politiker und Bahnbeauftrager Michael Theurer wirft der Vorgängerregierung und den Bahn-Verantwortlichen „Missmanagement“ vor.
FDP-Politiker und Bahnbeauftrager Michael Theurer wirft der Vorgängerregierung und den Bahn-Verantwortlichen „Missmanagement“ vor.© REUTERS/Annegret Hilse

Der Bahnbeauftragte Michael Theurer fühlt sich missverstanden, was die Einführung des Deutschland-Takts betrifft. Die marode Situation der Bahn schiebt er der Vorgänger-Regierung sowie Bahn-Verantwortlichen in die Schuhe, wie aus einem Interview der "Augsburger Allgemeinen" hervorgeht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der FDP-Politiker Michael Theurer bemängelt die Unpünktlichkeit der Bahn und das marode Schienennetz. 

  • Konkrete Vorschläge, wie in drei bis fünf Jahren der Zustand des Netzes verbessert werden solle, lägen bereits vor.

  • Auch der Deutschlandtakt solle in etwa 25 Jahren flächendeckend laufen.

In einem Interview mit der "Augsburger-Allgemeinen" macht sich der FDP-Politiker und Bahnbeauftragter Michael Theurer Luft und wirft der Vorgänger-Regierung und Bahn-Verantwortlichen "Missmanagement" vor. So sei laut Theurer die Bahn im vergangenen Jahr extrem unpünktlich gewesen, was ihm große Sorgen bereitete. Allerdings seien auf modernisierten Strecken die Pünktlichkeitswerte deutlich über 80 Prozent.

Im Video: Statt 2030: Deutschlandtakt der Bahn wird erst bis 2070 umgesetzt

Schuld sei die Große Koalition gewesen

Die Schuld weist der FDP-Politiker der Vorgänger-Regierung zu. So habe die Ampel-Regierung das Schienennetz in einem maroden Zustand übernommen. Nun müsse das Netz schrittweise erneuert werden. Die große Koalition habe damals noch beschlossen, dass "unter dem rollenden Rad" saniert werde, was wiederum zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr führen würde.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP)allerdings habe nun entschieden, das Netz Zug um Zug zu sanieren. Somit würden Hochleistungsstrecken für eine bestimmte Zeit komplett gesperrt, was den Vorteil biete, dass notwendige Sanierungsaufgaben in einem Rutsch erfolgen können.

Die Folge jahrelanger Unterfinanzierung und eines jahrelangen Missmanagements sei daher diesem Investitionsstau zuzuschreiben. Hierfür müssten politische Entscheidungsträger und das Top-Management der Bahn AG für Antworten sorgen.

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Bahnkapazität solle gesichert und erweitert werden

Theurer betont, dass nun mit Hochdruck daran gearbeitet werde, den unhaltbaren Zustand zu verbessern. Um die Bahnkapazität zu sichern und zu erweitern gebe es daher bereits konkrete Vorschläge, wie in drei bis fünf Jahren der Zustand des Netzes verbessert werden könne. Hierzu zählen unter anderem der Einbau neuer Weichen und die Finanzierung der Bahn nach Schweizer Vorbild. Zwei Fonds, in die die bisherigen 190 Finanzierungstöpfe für die Bahn einfließen und zusätzliche Mittel sollen diese Maßnahmen sichern.

Kommt der Deutschlandtakt nun doch früher?

Der Bahnbeauftragte fühlt sich auch missverstanden und stellt klar, dass es nach Planungen der Vorgänger-Regierung bis 2070 dauern würde, bis der Deutschland-Takt vollendet sei. Die Ampel-Koalition wolle lediglich die Einführung des Deutschlandtaktes durch den Hochlauf der Mittel beschleunigen und nicht nach hinten verschieben. Auf Grund der Verdoppelung der Mittel auf jährlich vier Milliarden Euro dauere die flächendeckende Einführung des Deutschland-Takts daher nicht knapp 50 Jahre, sondern etwa 25 Jahre.

Allerdings weist Theurer auch darauf hin, dass das Bahnnetz bis 2030 wegen der schrittweisen Sanierung noch erheblich belastet sein werde und daher Störungen und Einschränkungen nicht zu vermeiden seien. Daher bräuchten Bahnkunden Geduld.

  • Verwendete Quellen:
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