Anzeige
Erdkruste wird immer schwächer

Unter der Erde bei Neapel brodelt ein Supervulkan

  • Aktualisiert: 02.12.2023
  • 12:33 Uhr
  • Clarissa Yigit

In den Phlegräischen Feldern brodelt es. Der Supervulkan in Italien droht auszubrechen. Hunderte Erdbeben wurden in diesem Jahr bereits registriert.

Anzeige

Die Phlegräischen Felder (italienisch: Campi Flegrei oder auch "brennende Felder") sind ein Gebiet in Süditalien. Zunächst unscheinbar, allerdings kocht es unter der Erdoberfläche, denn dort herrscht hohe vulkanische Aktivität. Ein riesiger Vulkan verbirgt sich darunter – ein Supervulkan. Und genau dieser Vulkan bereitet Forscher:innen Sorgen, denn die Erdkruste über dem Vulkanriesen werde immer schwächer.

Was ist ein "Supervulkan"

Ein "Supervulkan" zeichnet sich durch eine besonders große Magmakammer aus und würde daher nicht ausbrechen, wie es andere Vulkane tun, sondern explodieren. Übrig bleiben würde dann kein Vulkanberg in Form eines Kegels, sondern einen riesigen Krater (Caldera) erklärt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Anzeige
Anzeige
:newstime

Ist ein Ausbruch realistisch?

Diese Gefahr bestehe nun offensichtlich auch bei den "brennenden Feldern", heiße es in einer Studie von Forscher:innen des "University College London" (UCL) und des "italienischen Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie" (INGV).

So sei der Vulkan zuletzt im Jahr 1538 ausgebrochen, "sodass ein erneuter Ausbruch nach fast 500 Jahren eine realistische Möglichkeit darstellt", schreiben die Wissenschaftler:innen im Fachblatt "nature".

Den Forschenden zufolge durchlaufe die "Caldera der Phlegräischen Felder" zurzeit den Übergang von einer "elastischen" zu einer "unelastischen" Phase. So seien Bewegungen in der Tiefe festgestellt worden, die auf aufsteigendes Gas hindeuten würden.

Zehntausende kleine Erdbeben habe es dort seit den vergangenen 70 Jahren bereits gegeben – allein im Mai dieses Jahres seien es laut INGV-Daten 661 gewesen.

Zudem weisen "Fumarole" (vulkanische Dampfaustrittsstelle) sowie Thermalquellen darauf hin, dass es unter der Erde brodele. Auch sei die Erdoberfläche der Felder schwächer und anfälliger für Risse, wie die Vulkanolog:innen herausfanden.

Anzeige
Anzeige

Normalisierung sei aber dennoch möglich

Dennoch bestehe ebenfalls die Möglichkeit, dass sich "die Aktivitäten der Phlegräischen Felder wieder einpegeln – oder gar völlig zur Ruhe kommen", schreibt die dpa. Ebenso sei eine "abgebrochene Eruption" möglich.

So könne es durchaus sein, dass das Magma kaum oder gar nicht an die Erdoberfläche treten könnte. "Derzeit haben wir keine Anzeichen für aufsteigendes Magma", zitiert die dpa Mauro Di Vito, Leiter des INGV-Observatoriums in Neapel. Di Vito sei allerdings nicht an der Studie beteiligt gewesen.

Auswirkungen des Ausbruchs

Mit einem Durchmesser von etwa 12-15 km sei die "Caldera Campi Flegrei" die größte aktive Caldera in Europa. Dabei sei etwa ein Drittel des Vulkans teilweise unter der Bucht von Pozzuoli. 360.000 Menschen leben allerdings in den restlichen zwei Dritteln.

Bei einem Ausbruch würden enorme Mengen an Asche in die Atmosphäre geschleudert – so wie vor 40.000 als auch 15.000 Jahren – die das Klima regional als auch weltweit massiv beeinflussen können.

Seit über 80.000 Jahren würden sich die Felder als aktives Vulkangebiet mit mehreren vulkanischen Zentren auszeichnen. Zudem befände sie sich nahe einem weiteren Vulkan – dem Vesuv.

Anzeige
Anzeige
Mehr zum Thema
Sorge um Santorini: Unterwasser-Vulkan könnte ausbrechen.
News

Unterwasser-Vulkan

Große Sorge um Santorini: Vulkanausbruch befürchtet

Die Kykladen-Insel Santorini im Ägäischen Meer weckt bei vielen Urlauber:innen die Sehnsucht nach einem paradiesischen Griechenland-Aufenthalt. Jetzt soll die beliebte Insel in Gefahr sein - der Ausbruch eines extrem nahen Unterwasser-Vulkans sei nur noch eine Frage der Zeit.

  • 08.10.2023
  • 15:01 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Weitere News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241126-99-154776
News

Kurz vor Feuerpause: Israel bombardiert libanesische Grenzübergänge

  • 26.11.2024
  • 23:54 Uhr