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Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser

Dürren durch Klimawandel: Landwirte sollen vermehrt für Wasser zahlen

  • Aktualisiert: 03.06.2023
  • 15:41 Uhr
  • Nelly Grassinger
Ein Maisfeld im Landkreis Peine wird bewässert.
Ein Maisfeld im Landkreis Peine wird bewässert.© Julian Stratenschulte/dpa

In Deutschland erwägen einige Bundesländer die Einführung von Wasserentnahmegebühren für Landwirte. Damit sollen sie zu einem sparsameren Wasserverbrauch motiviert werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Dürren werden auch in Deutschland durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher.

  • Mehrere Bundesländer erwägen die Einführung von Wasserentnahmegebühren für Landwirte.

  • Neben den Gebühren suchen die Länder auch nach weiteren Lösungen, um die zukünftige Wasserversorgung zu sichern.

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Wasser wird immer öfter zu einem knappen Gut. Angesichts häufigerer Dürren wollen deshalb immer mehr Bundesländer die Landwirte für ihren Wasserverbrauch zur Kasse bitten. So sollen die Bauern in Zeiten des Klimawandels zu einem sparsameren Wasserverbrauch bewegt werden. Zuletzt hatte etwa die Ampel-Regierung in Rheinland-Pfalz angekündigt, künftig Geld für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser in der Land- und Forstwirtschaft zu kassieren.

In anderen Bundesländern gibt es teils bereits entsprechende Regelungen oder sie werden diskutiert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Bisher waren Landwirte meist von den Entgelten für die Wasserentnahme ausgenommen oder erhielten sogar Teile des Geldes als Ausgleich für einen geringen Einsatz von Düngemitteln.

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"Durch den Klimawandel sind Dürren in Europa deutlich wahrscheinlicher und auch intensiver geworden", sagte Klimaforscher Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der Deutschen Presse-Agentur. Es sei schlicht wärmer geworden - in Deutschland im Durchschnitt um zwei Grad - und dadurch die Winter kürzer, in denen sich Grundwasser, Seen und Böden wieder auffüllten. Außerdem gebe es zunehmend langanhaltende Wetterlagen - etwa Hochdruckgebiete ohne Regenfälle.

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Wasser bereits teilweise kostenpflichtig

Laut dem Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrschte zum Wochenende in mehreren Bundesländern in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Dürre. Das entspricht der fünften von fünf Stufen auf dem Dürre-Monitor. Betroffen waren vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Brandenburg und Berlin. Viele Pflanzen beziehen ihr Wasser aus den tieferen Bodenschichten bis 1,8 Meter Tiefe.

In mehreren dieser Länder - nämlich dem Saarland, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen - ist die Wasserentnahme für die Landwirtschaft bereits kostenpflichtig, teilweise seit Jahrzehnten. Unterschiede gibt es bei den Preisen, die etwa im Saarland teilweise bei 0,7 Cent und in Sachsen-Anhalt bei 2 Cent pro Kubikmeter liegen. Den Angaben nach wird nicht für alle Wasservorkommen der gleiche Betrag erhoben.

Lösungen für gesicherte Wasserversorgung 

In Sachsen-Anhalt wird zudem über eine Erhöhung des Preises diskutiert, während in Bayern nach der Wahl im kommenden Jahr eine Abgabe eingeführt werden soll. Angekündigt ist die Einführung in dem Freistaat bereits seit 2018. Auch in weiteren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Hessen wird über Wasserentnahmeentgelte für die Landwirtschaft nachgedacht.

In Rheinland-Pfalz soll das geplante Gesetz Anfang 2024 in Kraft treten. Für einen Kubikmeter Grundwasser sollen sechs Cent, für einen Kubikmeter Oberflächenwasser 2,4 Cent fällig werden. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gibt es für Bauern bisher Ausnahmen von solchen Gebühren, die erstmal bestehen bleiben sollen.

Neben Wasserentnahmegebühren versuchen die Bundesländer auch auf anderen Wegen, ihre zukünftige Wasserversorgung zu sichern. Mecklenburg-Vorpommern möchte unter anderem mit der Restaurierung von Mooren oder breiteren Randstreifen an Äckern mehr Wasser in der Fläche behalten. Das niedersächsische Umweltministerium unterstützte zuletzt Vorhaben, die die Wasserwirtschaft an den Klimawandel anpassen wollen, mit 8,2 Millionen Euro.

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Krisenzustand wegen Dürre

Die Folgen der vielen Trockenheit in Deutschland sieht man beispielsweise im Harz. Dort wurden über 80 Prozent des Fichtenwaldes in den vergangenen Jahren zerstört - vor allem, weil die Bäume wegen Wassermangels anfällig für den Schädlingskäfer sind.

In Frankreich riefen zuletzt Regionen im Süden des Landes an der Grenze zu Spanien wegen anhaltender Dürre den Krisenzustand aus. Demnach dürfen Landwirte und Landwirtinnen dort nur noch selten ihre Pflanzen bewässern. Auch Privatleute müssen sich einschränken und es kommt zu Ausfällen in der Wasserversorgung. Auch in NRW gab es etwa in der Vergangenheit bereits lokale Verbote für die Wassernutzung in bestimmten Bereichen, wie der Gartenbewässerung.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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