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Lebensmittel an die Haustür

 Ende steht kurz bevor: Lieferdienste Getir und Gorillas verlassen im Mai den deutschen Markt

  • Aktualisiert: 24.04.2024
  • 17:44 Uhr
  • Stefan Kendzia
Der türkische Schnell-Lieferdienst Getir bereitet seinen Rückzug aus mehreren Ländern vor. In Deutschland soll ab Mitte Mai Schluss sein.
Der türkische Schnell-Lieferdienst Getir bereitet seinen Rückzug aus mehreren Ländern vor. In Deutschland soll ab Mitte Mai Schluss sein.© REUTERS

Spekulationen gibt es schon länger. Jetzt soll das Datum feststehen, wann sich der Lebensmittel-Lieferdienst Getir aus Deutschland verabschiedet. Und von seinen Mitarbeiter:innen.

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Der ursprünglich aus der Türkei stammende Lieferdienst Getir stellt seinen Betrieb ein - nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Schluss für Deutschland ist laut "Wirtschaftswoche" am 15. Mai. Das, was übrigbleiben soll, ist das Türkei-Geschäft des Istanbuler Unternehmens, zu dem auch Gorillas gehört. Von den 1.800 Mitarbeiter:innen in Deutschland haben die ersten schon ihre Kündigungen erhalten. 

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Wachstum ohne Ende hatte seine Grenzen

Mit 7,5 Milliarden US-Dollar (etwa 7 Mrd. Euro) war der Lieferdienst Getir erst vor zwei Jahren noch das wertvollste Start-up der Türkei. Erst 2021 konnte sich der Lieferdienst in den Märkten Großbritannien, Deutschland und in anderen europäischen Ländern etablieren.

Ende 2022 dann die Übernahme des Lieferdienstes Gorillas - das Wachstum schien kein Ende zu nehmen. Doch Mitte 2023 kam laut "Business Insider" der erste Dämpfer: Das Unternehmen strich international 2.500 Stellen und zog sich in Deutschland aus 17 Städten zurück.

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Hinter der Fassade eines Liefer-Giganten scheint sich eine Firma verborgen zu haben, die ständig auf neues Geld angewiesen war. Jeden Monat soll der Lieferdienst laut Medienberichten zuletzt zwischen 50 und 100 Millionen Euro verbrannt haben. 

Damit ist jetzt Schluss. Der Investor, der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, mag nicht mehr. Man sei mit dem türkischen Management hochgradig unzufrieden. Wie "Business Insider" berichtet, soll das Unternehmen abgewickelt werden. Zum Beispiel habe das Management nach der Übernahme von Gorillas in Deutschland versäumt, aus den einstigen zwei Marken eine zu machen. 

Millionen für Rückzug und Abwicklung

Angeblich soll Getir von seinen bestehenden Investoren eine neue Finanzierung in zweistelliger Millionenhöhe zugesagt bekommen haben. Allerdings unter einer Bedingung: Das Geld solle Getir für den Rückzug und die Abwicklung der drei Märkte verwenden. Außerdem solle im Heimatmarkt Türkei das Geschäft mit Lebensmittellieferungen weiter ausgebaut werden.

Dass Getir nicht in die Insolvenz geschickt werde, könnte unter anderem an der Beteiligung Mubadalas am Getir-Konkurrenten Flink liegen, ebenfalls ein Platzhirsch in der Lebensmittel-Lieferbranche. Dreistellige Millionensummen sollen bereits in Flink investiert worden sein. Zwei Unternehmen allerdings gleichzeitig mit vielen Millionen zu unterstützen, würde sich nicht lohnen. Daher wäre eine Fusion zwischen Flink und Getir durchaus sinnig. 

Eine Fusion war mit Flink bisher allerdings nicht zu machen. Da Flink angeblich wieder frisches Geld benötigen soll, könnte Mubadala entsprechende Finanzzusagen für den Fall gegeben haben, wenn Flink an Getir verkauft würde - mit dem Ziel, dass sich Getir um den türkischen Markt kümmern könnte, in dem das Unternehmen ohnehin mehr als 90 Prozent des Umsatzes machen soll. Flink hingegen könnte dann die Märkte außerhalb der Türkei bedienen. Ein entsprechender Deal soll laut "Wirtschaftswoche" aber nun vom Tisch sein.

  • Verwendete Quellen:
  • Business Insider: "Investor zieht den Stecker: Lieferdienst-Riese Getir will sich ab Mitte Mai komplett aus Deutschland zurückziehen"
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