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Trotz Missbrauchsverbot 

Energiepreise: Kartellamts-Chef rät zum Anbieterwechsel

  • Aktualisiert: 18.03.2023
  • 11:22 Uhr
  • Nelly Grassinger
Archiv: Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, bei der Eröffnungsrede der 19. Internationalen Kartellkonferenz IKK am 14.03.2019
Archiv: Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, bei der Eröffnungsrede der 19. Internationalen Kartellkonferenz IKK am 14.03.2019© imago images/STPP

Der Chef des Bundeskartellamtes fordert Verbraucher:innen dazu auf ihren Energieanbieter zu wechseln.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kartellamt-Chef Andreas Mundt fordert Verbraucher:innen zum Wechsel des Energieanbieters auf, sollten die Preise zu hoch sein.

  • Es sei der "wirksamste Weg" sich gegen Preiserhöhungen zu wehren.

  • Die Kontrolle der aktuellen Gas- und Strompreise sei nicht einfach.

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Das Bundeskartellamt beschäftigen die Energiepreise in Deutschland. Andreas Mundt forderte Verbraucher:innen in der "Welt am Sonntag" dazu auf, aktiv den Energieanbieter zu wechseln. Das sei der "einfachste und wirksamste Weg, sich gegen eine Preiserhöhung zu wehren", so Mundt laut "welt.de". Man finde inzwischen zahlreiche Versorger, deren "Preise sogar deutlich unter dem gedeckelten Höchstpreis liegen".

Kontrolle des Missbrauchsverbots schwierig

Es sei nicht einfach, das im Gesetz zur Gas- und Strompreisbremse eingebaute Missbrauchsverbot zu kontrollieren. "Es ist alles andere als trivial, unter Tausenden Versorgern mit verschiedensten Tarifen, sowie Zehntausenden von Individualverträgen mit Industriekunden die schwarzen Schafe ausfindig zu machen", sagt Mundt. Eine extra eingerichtete Abteilung seiner Behörde arbeite seit Januar daran. Die Planung konkreter Ermittlungsmaßnahmen sei fortgeschritten.

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Staatlich gedeckelter Höchstbetrag wird überschritten

Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox, die "welt.de" vorliegt, bewegen sich vor allem die Grundversorgungstarife der Gasanbieter über dem staatlich gedeckelten Höchstbetrag.

Von 712 analysierten Gas-Grundversorgungstarifen sollen laut "welt.de" aktuell 655 einen Arbeitspreis oberhalb des staatlichen Preisdeckels von zwölf Cent ausweisen. Das ist ein Anteil von 92 Prozent. Im Durchschnitt liegt der Tarif bei 16 Cent pro Kilowattstunde.

Strompreise ebenfalls zu hoch

Beim Strom liegt ein ähnliches Problem vor: Von 824 ausgewerteten Strom-Grundversorgungstarifen haben laut "welt.de" 676 einen Arbeitspreis von mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde – das entspricht 82 Prozent. Im bundesweiten Durchschnitt kostet eine Kilowattstunde Strom im Grundversorgungstarif 44,4 Cent. Zum Arbeitspreis kommt jeweils noch der Grundpreis hinzu.

Es soll allerdings auch günstige Tarife mit Preisgarantie geben. Nach Angaben der Vergleichsplattform Verivox liegen die Preise für einen Durchschnittsverbraucher dann bei knapp elf Cent für eine Kilowattstunde Gas und 34 Cent für eine Kilowattstunde Strom, so "welt.de"

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EU-Kommission will gegen hohe Preise vorgehen

Die EU-Kommission will mit einer Reform des Strommarktes explodierende Preise für Verbraucher:innen vermeiden und den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Gefördert werden sollen dafür vor allem langfristige Verträge für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Atomkraft, wie aus einem am Dienstag (14. März) in Straßburg vorgelegten Vorschlag der Behörde hervorgeht. 

Um Endkunden vor starken Preisschwankungen zu schützen, schlägt die Behörde etwa ein Recht auf Festpreisverträge sowie auf Verträge mit dynamischer Preisgestaltung vor. So könnten Verbraucher sich sowohl für sichere, langfristige Preise als auch für Verträge mit dynamischen Preisen mit den Versorgern entscheiden, wenn sie Preisschwankungen ausnutzen wollen.

Seit Monaten wird über Änderungen auf dem Strommarkt diskutiert - vor allem, da der Strompreis auch vom Gaspreisabhängig ist. Dieser war infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stark gestiegen. Eine ganz große Reform mit Entkopplung des Strompreises vom Gaspreis soll es aber nach Vorstellungen der Kommission nicht geben.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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