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Blaue Lagune evakuiert

Zum vierten Mal in vier Monaten: Erneut Vulkanausbruch auf Island

  • Aktualisiert: 18.03.2024
  • 12:07 Uhr
  • Michael Reimers

Es ist wieder zu einem Vulkanausbruch auf der isländischen Halbinsel Reykjanes gekommen. Es handelte sich um die bisher stärkste Eruption in der Region nahe der Blauen Lagune.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Island ist zum vierten Mal in vier Monaten ein Vulkan ausgebrochen.

  • Es war der bisher stärkste Ausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel nahe der Blauen Lagune.

  • Der Lavastrom bedrohte am Sonntag (17. März) eine Fernwärmeleitung und eine wichtige Straße zum Küstenort Grindavík

Am Samstagabend (16. März) bebte auf Island erneut die Erde: Um 20:23 Uhr (Ortszeit, 21:23 Uhr MEZ) kam es zwischen Stóra-Skógfell und Sýlingafell auf der Reykjanes-Halbinsel zu einem Vulkanausbruch, dessen grell orange-roter Feuerschein noch Dutzende Kilometer weiter in der Hauptstadt Reykjavik sichtbar war. Es handelt sich bereits um den vierten Vulkanausbruch innerhalb von nur vier Monaten.

Aus dem zunächst rund 3,5 Kilometer langen Erdspalt auf der Halbinsel im Südwesten der Nordatlantik-Insel ergoss sich Lava. Der Strom bedrohte am Sonntag (17. März) eine Fernwärmeleitung und eine wichtige Straße zum Küstenort Grindavík, berichtete der Sender RUV. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Lava auch das Meer erreicht.

Grindavík und Blaue Lagune evakuiert

Zwar nahm die Eruption ab, sagte der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson am Sonntagmorgen. Dennoch ging der Experte vom bisher stärksten Ausbruch in der Region nahe der Blauen Lagune aus. An der bei Tourist:innen beliebten Attraktion hatten sich am Samstagabend etwa 700 Menschen aufgehalten und wurde ebenso erneut evakuiert wie der Ort Grindavík rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. In die einst 4.000 Einwohner:innen zählende Stadt, die bereits im November vorsichtshalber geräumt worden war, waren zuletzt wieder einige Menschen zurückgekehrt. Der Flugverkehr zum internationalen Flughafen Keflavik war nicht beeinträchtigt.

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Kritische Infrastruktur in Island bedroht

Eigens errichtete Dämme hätten die Lava wie geplant aufgehalten und umgeleitet, sagte Einar Hjörleifsson vom isländischen Wetteramt. Gefahr für Menschen bestehe derzeit nicht. Allerdings rückten die Lavamassen an eine wichtige Fernwärmeleitung heran.

Bei einem Ausbruch im Februar war die Fernwärmeversorgung für mehr als 20.000 Menschen unterbrochen worden, nachdem Lavaströme Straßen und Pipelines zerstört hatten. Auch die wichtigste Straße im Süden der Halbinsel war bedroht. Die Behörden kündigten den Bau einer neuen Straße an.

Bei der Eruption Mitte Januar hatte die Lava auch die Ausläufer von Grindavík erreicht und dort mehrere Häuser zerstört. Es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass einem Ausbruch auf der Nordatlantik-Insel Wohngebäude von Lavamassen zum Opfer fielen.

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Einige Expert:innen warnen vor einer lang andauernden Gefahr für die Gegend. Vulkanische Eruptionen könnten sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen, mahnte unter anderem der Experte Björn Lund von der schwedischen Universität Uppsala. Die Behörden haben bereits vor Monaten mit dem Bau spezieller Deiche begonnen, um mögliche Lavaströme von Häusern und kritischer Infrastruktur abzulenken.

Die Eruptionen sehen nicht so aus, wie man sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellt: Die Lava sprudelt nicht aus einem Vulkanberg in die Höhe, sondern strömt aus einem länglichen Riss in der Erde hervor, weshalb man diese Art von Ausbrüchen auch als Spalteneruption bezeichnet. Bei solchen Eruptionen entsteht anders als etwa bei dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 keine große Aschewolke - mit einer solchen kilometerhohen Wolke hatte der Vulkangletscher damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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