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Verschärfungen im EU-Straßenverkehr

Fahrtauglichkeitsprüfung für Senioren? EU plant große Verkehrsreform

  • Aktualisiert: 24.05.2023
  • 16:18 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die EU-Kommission schlägt vor, dass ältere Verkehrsteilnehmer:innen ab 70 Jahre regelmäßig auf ihre Fahrtauglichkeit geprüft werden. 
Die EU-Kommission schlägt vor, dass ältere Verkehrsteilnehmer:innen ab 70 Jahre regelmäßig auf ihre Fahrtauglichkeit geprüft werden. © Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Müssen ältere Autofahrer:innen europaweit regelmäßig Tests zur Fahrtauglichkeit ablegen? Zumindest wird darüber diskutiert.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU-Kommission regte den Vorschlag an, dass die Fahrtauglichkeit bei älteren Verkehrsteilnehmer:innen regelmäßig geprüft werde.

  • Alle fünf Jahre solle eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit ausgefüllt oder ein ärztlicher Check durchgeführt werden.

  • Kritik kommt aus der Bundesregierung.

Wer darf ein Auto fahren – wer nicht? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Europäische Union (EU). Insbesondere liege das Augenmerk dabei auf den älteren Verkehrsteilnehmern:innen, ob diese EU-weit regelmäßige Fahrtests absolvieren sollten.

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Senior:innen am Steuer

Um die Straßen europaweit ein Stück sicherer zu machen, regte die EU-Kommission den Vorschlag an, dass Senior:innen über 70 Jahre alle fünf Jahre entweder eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit ausfüllen oder sich einem ärztlichen Check unterziehen sollten, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Dies sei bereits in Italien, den Niederlanden und Schweden Alltag. Denn die Fähigkeit, Situationen wahrzunehmen und darauf zu reagieren, verlangsame sich manchmal im Alter. In diesem Zusammenhang falle es oftmals älteren Verkehrsteilnehmer:innen schwer, die Geschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer:innen einzuschätzen.

Zumindest seien ältere Fahrer:innen – statistisch gesehen – nicht nur öfter an einem Unfall beteiligt, sondern auch in den meisten Fällen die Verursacher:innen, schreibt "Focus online" unter Berufung auf Angaben des "Statistischen Bundesamtes". 66.812 Menschen (14,5 Prozent) ab 65 Jahren waren im Jahr 2021 an "Unfällen mit Personenschaden" beteiligt.

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Regelungen in einigen EU-Ländern

Spanien:

Einen Gesundheitstest müssten Autofahrer in Spanien bereits mit 45 Jahren ablegen.

Italien:

In Italien gelte, dass Verkehrsteilnehmer:innen regelmäßig ihren Führerschein erneuern müssen.

  • Unter 50 Jahren: alle zehn Jahr
  • Zwischen 50 und 70 Jahre: alle fünf Jahre
  • Zwischen 70 und 80 Jahren: alle drei Jahre
  • Ab 80 Jahre: alle zwei Jahre und zusätzlich Vorlage eines ärztlichen Attestes.

Deutschland:

Fahreignungsprüfungen in Deutschland werden hingegen nur in besonders begründeten Einzelfällen durchgeführt.

Daher werde dieses Thema nun auch im Verkehrsausschuss des Bundestages diskutiert. So sprachen sich bereits die Grünen für eine Überprüfung der Fahrtüchtigkeit aus. CDU/CSU als auch FDP seien allerdings dagegen, ergänzt "Focus Online".

Widerstand aus der Bundesregierung

Florian Müller (CDU), Bundestagsabgeordneter für das Südsauerland, glaube nicht, das solche Auffrischprüfungen und Gesundheitschecks für Menschen ab 70 Jahren die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen würden, schreibt "Focus online".

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ergänzt, dass er auf die Eigenverantwortlichkeit setze. "Verpflichtende Gesundheitstests, wie sie der EU vorschweben, lehne ich ab."

Aus Sicht der Bundestagsabgeordnete Swantje Michaelsen (Grüne) allerdings sollten nicht nur die älteren Verkehrsteilnehmer:innen in solchen Tests unterzogen werden. Sie halte es demnach für sinnvoll, "über regelmäßige Gesundheitstests und Trainings zur Fahrertüchtigung unabhängig vom Alter zu sprechen."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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