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Studie zeigt

Fachkräfte oder Geringqualifizierte? Wer bei einem Jobwechsel wirklich profitiert

  • Veröffentlicht: 06.06.2023
  • 10:48 Uhr
  • Clarissa Yigit
Gerade Saisonarbeiter:innen hangeln sich von einem Arbeitsplatz zum anderen, da sie oftmals nur geringe Qualifikationen vorweisen können.
Gerade Saisonarbeiter:innen hangeln sich von einem Arbeitsplatz zum anderen, da sie oftmals nur geringe Qualifikationen vorweisen können.© Foto: Str/dpa

Arbeitnehmer:innen erhoffen sich von einem Jobwechsel meist auch mehr Geld. Für viele Menschen kann ein Arbeitsplatzwechsel allerdings negative Folgen haben.

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Ein Jobwechsel soll eigentlich neuen Schwung in das Arbeitsleben bringen. Laut einer am Dienstag (6. Juni) veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung zu beruflichem Wechsel und den Folgen für die Betroffenen allerdings könne solch ein Jobwechsel für Menschen mit geringer Qualifikation und in helfenden Tätigkeiten einen Abstieg bedeuten.

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Bundesagentur für Arbeit: Fachkräfte fehlen in jedem sechsten Beruf

Diese Personengruppen sind im Nachteil

Insbesondere Helfer seien laut Analyse im Nachteil, da diese fast doppelt so häufig ihren Job wechselten wie Fachkräfte. Zudem landeten sie oftmals in fremden Berufen.

Da für solche helfenden Tätigkeiten eine Berufsausbildung auch meist nicht nötig sei, handele es sich bei dieser Berufsgruppe vor allem – nicht immer – um Menschen ohne Berufsabschluss und somit um Geringqualifizierte, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf eine Erläuterung von Studienautor Roman Wink. Daher erfolge ein Jobwechsel "zumeist ohne Aufstiegschancen und die Aussicht auf eine bessere Bezahlung."

Auch müssten die Beschäftigten in helfenden Tätigkeiten immer wieder neu angelernt werden, da sie sich beim "Job-Hopping" stärker an der Nachfrage des Arbeitsmarktes ausrichten müssten. Vorhandene Kompetenzen seien meist zweitrangig – auch wenn diese laut Studie in den meisten Fällen vorhanden seien. Formal seien Kompetenzen von Geringqualifizierten oftmals nicht mit Zertifikaten belegbar, daher brauche es Verfahren, so Wink, um die Fähigkeiten sichtbar zu machen.

Ein wichtiger Aspekt sei dabei der Erwerb von Teilqualifikationen bis zum Berufsabschluss, um einen beruflichen Abstieg zu verhindern und gleichzeitig die Chance auf einen Aufstieg zu vergrößern. Bei einem Berufswechsel seien zudem Männer oftmals besser gestellt als Frauen.

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Diese Personengruppen sind im Vorteil

Bei Fachkräften und Spezialisten sieht die Sachlage schon etwas anders aus. "Je mehr Wissen aus dem alten Beruf auch in der neuen Tätigkeit genutzt werden kann, desto größer ist die Aussicht auf einen erfolgreichen Jobwechsel."

Somit kann für diese Berufsgruppe ein beruflicher Neustart in einem Wechsel einer verwandten Tätigkeit durchaus Vorteile bringen. Bis zu 3.500 Euro brutto pro Jahr könne das Lohnplus höher ausfallen, als bei einem Wechsel in nicht verwandte Berufe. In einem zumindest noch wenig verwandten Job seien es immerhin noch knapp 2.500 Euro, so die Studie. Zudem steige die Produktivität.

In der Studie "Bessere Perspektiven bei Jobwechseln – Zur Ähnlichkeit beruflicher Übergänge" wird der berufliche Wechsel und daraus resultierende Einkommens- und Beschäftigungseffekte auf dem Arbeitsmarkt analysiert. Für die Studie wurden offizielle Berufsinformationen der Bundesagentur für Arbeit miteinbezogen. Sie basiert allerdings auf einem verknüpften Datensatz des Nationalen Bildungspanels mit Daten des "Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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