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Gesundheitssystem auf der Kippe?

"Lage der deutschen Kliniken ernst wie noch nie": DKG-Chef sieht Versorgung in Gefahr

  • Aktualisiert: 09.09.2024
  • 12:23 Uhr
  • Kira Born

Die Inflation macht deutschen Klinken zu schaffen. Laut Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, hat das ernsthafte Folgen für die Versorgung von Patient:innen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Folgen der Inflation sind immer mehr Kliniken in ihrer Existenz bedroht.

  • Die geplante Krankenhaus-Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sei nach der Deutschen Krankenhausgesellschaft nur ein Tropfen auf dem heißen Stein für den Finanznotstand der Kliniken.

  • Der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft warnt vor Verzugseinschränkungen für Patient:innen in Folge der finanziellen Situation der deutschen Krankenhäuser.

Angesichts steigender Kosten und wachsender Defizite warnen die Kliniken vor Einschränkungen in der Patientenversorgung. "Die finanzielle Lage der deutschen Kliniken ist so ernst wie noch nie", sagte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Augsburger Allgemeinen" vor einer Veranstaltung zur Klinikreform am Montag (9. September)in Berlin.

"Jede zweite Klinik plant notgedrungen eine Verschärfung der Sparmaßnahmen, die mitunter versorgungsrelevante Bereiche betreffen", betonte Gaß.

Lauterbachs Krankenhaus-Reformen unzureichend für Finanznot der Kliniken

Der Chef des Krankenhausträgerverbands rief Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu auf, die Vergütungen der Krankenkassen an die gestiegene Inflation und Lohnerhöhungen anzupassen. "Diese Vergütungen sind seit über zwei Jahren, nicht mehr kostendeckend, weil sie nicht entsprechend an die sprunghaft gestiegene Inflation und Lohnerhöhungen angepasst wurden. Seit den Jahren 2022 und 2023 laufen den Kliniken die Kosten davon", erklärte Gaß.

"Ohne einen Ausgleich für diese Inflationsfolgen sind immer mehr Häuser in ihrer Existenz bedroht." Die DKG erwartet im laufenden Jahr ein Defizit der Kliniken von insgesamt sechs Milliarden Euro.

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urn:newsml:dpa.com:20090101:230529-99-867185
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"Gar nicht mehr das Personal"

Düstere Prognose der Krankenhausgesellschaft: Bis zu 20 Prozent weniger Kliniken

Bis zu 20 Prozent der deutschen Kliniken werden in zehn Jahren geschlossen sein, prognostiziert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Man werde auf absehbare Zeit "gar nicht mehr das Personal haben".

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Sollte die Vergütung der Krankenhäuser nicht verbessert werden, drohen nach Einschätzung des DKG-Vorstandschefs Einschränkungen in der Patientenversorgung. So könnten Wartelisten für planbare Operationen eingeführt werden. "Wenn die Politik nicht endlich etwas gegen den kalten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft unternimmt, droht auch in Deutschland eine Wartelistenmedizin wie in anderen Ländern. Das deutsche Gesundheitssystem droht sein Markenzeichen zu verlieren, dass Patienten - egal ob gesetzlich oder privat versichert - einen schnellen Zugang zu Krankenhäusern mit einer guten Auswahl haben", mahnt der DKG-Chef an.

Die von der Ampel-Koalition geplante Krankenhaus-Reform bringe keine echte Verbesserung. Gaß forderte die Länder auf, das Gesetz im Bundesrat zu blockieren und dann in einem Vermittlungsverfahren grundlegend zu verbessern.

Was sieht die Krankenhaus-Reform der Ampel vor?

Die vom rot-grün-gelben Kabinett auf den Weg gebrachten Gesetzespläne sollen finanziellen Druck für die Kliniken mindern und einheitliche Qualitätsregeln verankern. Dafür soll die Vergütung mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden. Künftig sollen Kliniken 60 Prozent der Vergütung schon für das Vorhalten bestimmter Angebote bekommen. Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen genauer definierte "Leistungsgruppen" sein, die Mindestvoraussetzungen festlegen.

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Laut DKG-Chef Gaß handele es sich dabei jedoch nur um eine Wunschvorstellung. "Die Idee war, dass Kliniken 60 Prozent ihrer Erlöse unabhängig von der Zahl tatsächlich behandelter Patienten bekommen sollten. Dieses Versprechen wird schlicht und ergreifend nicht gehalten" so Gaß.  Zur Krankenhaus-Reform, die vor der Sommerpause in den Bundestag eingebracht wurde, ist am 25. September eine Expertenanhörung im Parlament geplant.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Augsburger Allgemeine: "Krankenhaus-Gesellschafts-Chef Gaß: 'Deutschland droht eine Wartelistenmedizin'"
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