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Auch in der Türkei und Bulgarien

Griechenland versinkt nach Unwetter im Schlamm - und es kann noch schlimmer werden

  • Aktualisiert: 07.09.2023
  • 15:10 Uhr
  • Michael Reimers

Wassermassen bahnen sich durch Straßen ihren Weg, reißen Menschen und Autos mit: Griechenland erlebt eine Regen-Katastrophe. Betroffen ist auch der Westen der Türkei und Bulgarien. Und die Gefahr ist noch nicht gebannt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das griechische Sturmtief, das auch in Teilen Bulgariens und der Westtürkei für Chaos sorgt, hat alle Vorhersagen gesprengt.

  • Mehrere Menschen sind in den Fluten ums Leben gekommen, die Schäden sind bislang nicht abzusehen.

  • Und noch gibt es keine Entwarnung, denn auch am Donnerstag könnte es so weitergehen.

In den von schweren Unwettern betroffenen Regionen Südosteuropas bleibt die Lage angespannt. In Bulgarien, Griechenland und in der Türkei haben die heftigen Regenfälle bislang mindestens 14 Menschenleben gefordert. Besonders dramatisch ist die Lage in Mittelgriechenland. Dort barg die Feuerwehr am Mittwochabend (6. September) die Leiche eines Mannes nahe der Stadt Karditsa. Das Opfer sei unter einem Auto entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit. EU-Politiker fordern derweil mehr Unterstützung für die betroffenen Länder.

Heftiger Regen hatte Flüsse über die Ufer treten lassen. Viele Straßen und Brücken wurden zerstört oder stark beschädigt. In Mittelgriechenland herrschte am Mittwoch Chaos. In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten zwischenzeitlich rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte.

Auch die wichtigste Autobahnverbindung des Landes zwischen Athen und Thessaloniki ist seit dem späten Mittwochabend auf gut 200 Kilometern gesperrt. Die Bahn stellte die Zugfahrten zwischen den beiden Städten ein, wie griechische Medien berichteten. In Mittelgriechenland ist die Situation weiterhin dramatisch - es regnete die ganze Nacht.

Feuerwehr in Griechenland ratlos: "Sowas haben wir noch nicht gesehen"

Die große Tiefebene in der Region Thessalien, die "Kornkammer" Griechenlands, steht unter Wasser. Die Infrastruktur ist schwer getroffen: In zahlreichen Dörfern und großen Teilen der Städte Volos, Larisa und Karditsa gibt es keinen Strom und kein Wasser, wie Reporter am Donnerstagmorgen berichteten.

"Sowas haben wir noch nicht gesehen. Allein in der Nacht mussten wir 5.000 Mal ausrücken, um Menschen zu helfen", sagte Feuerwehrsprecher Giorgos Artopoios im griechischen Rundfunk. Zahlreiche Menschen seien mit Schlauchbooten von der Feuerwehr und dem Zivilschutz aus ihren umspülten Häusern in Sicherheit gebracht worden. Die Feuerwehr riet jenen, die in ihren Häusern festsitzen, sich in den oberen Stockwerken aufzuhalten. "Wir haben Verstärkung aus allen anderen Regionen Griechenlands geholt", sagte der Sprecher. Auch in Athen regnete es die ganze Nacht durch. Schwere Schäden gab es hier jedoch nicht, wie der Sender ERTnews berichtete.

Eine abschließende Bilanz zur Zahl der Todesopfer sei nicht möglich, sagte der griechische Geologe Efthymis Lekkas. Zahlreiche Dörfer in den von Unwettern betroffenen Regionen könnten aktuell wegen Erdrutschen nicht erreicht werden und hätten teils auch keinen Strom, kein Handynetz und keine Internetverbindung.

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Fehler zu glauben, dass es sich nur um gewöhnliche Wetterphänomene handele

In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle; weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hieß es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote, in Griechenland lag die Zahl der Opfer bis Mittwochabend bei drei. In der Türkei war von Überschwemmungen auch die Millionenstadt Istanbul betroffen. In Bulgarien wütete das Unwetter an der Schwarzmeerküste.

Vor allem in Griechenland, aber auch in der Türkei soll die Situation am Donnerstag (7. September) weiterhin angespannt bleiben. Türkische Behörden warnten vor weiteren Unwettern in der Schwarzmeerregion. Auch in Mittelgriechenland soll Sturmtief "Daniel" am Donnerstag weiter toben. Lediglich in Bulgarien scheint sich die Lage zu entspannen - dort soll es zunächst nicht mehr regnen.

EU-Parlaments-Vizepräsidentin Katarina Barley forderte derweil EU-Hilfen für die betroffenen Länder. Wie bereits bei früheren Naturkatastrophen in anderen Mitgliedstaaten solle der EU-Solidaritätsfonds für den Wiederaufbau in Anspruch genommen werden, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es wäre ein Fehler zu glauben, dass es sich nur um gewöhnliche Wetterphänomene handele.

Heißester Sommer seit Aufzeichnung

Nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus war der Sommer 2023 in den Monaten Juni bis August global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940. Die Durchschnittstemperatur habe in dem Zeitraum bei 16,77 Grad und damit 0,66 Grad über dem Durchschnitt gelegen, noch einmal deutlich höher als im bisherigen Rekordjahr 2019 mit 16,48 Grad.

Auch andere Teile der Welt kämpften mit den Folgen von Unwettern. Im Süden Brasiliens stieg die Zahl der Toten auf mindestens 28. Über Südchina fegte der Taifun "Haikui" hinweg und kostete mindestens zwei Menschen das Leben.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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