Anzeige
Auch in Deutschland spürbar

Große Gesundheitsrisiken durch Klimakrise

  • Veröffentlicht: 15.11.2023
  • 04:34 Uhr
  • Rebecca Rudolph
Die Luftqualität nimmt durch den geringen Einsatz sauberer erneuerbarer Energien und die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe und Biomasse rapide ab.
Die Luftqualität nimmt durch den geringen Einsatz sauberer erneuerbarer Energien und die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe und Biomasse rapide ab.© Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Ein neuer Bericht widmet sich den gesundheitlichen Folgen der Klimakrise – die sind auch in Deutschland spürbar.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Fachexpert:innen betonen einen beunruhigenden Anstieg der globalen Hitzetoten.

  • In dem Magazin "The Lancet" veröffentlichten die Fachleute eine neue Studie zu den Folgen der Klimakrise.

  • Gleichzeitig berichteten sie, dass der geringe Einsatz sauberer erneuerbarer Energien zu einer hohen Luftverschmutzung führt.

Fachexpert:innen weisen mit drastischen Zahlen auf die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise hin. Selbst wenn der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur knapp unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bleibt, prognostizieren die Autor:innen des "Lancet Countdown on Health and Climate Change" einen beunruhigenden Anstieg der globalen Hitzetoten um 370 Prozent bis zur Mitte des Jahrhunderts. 114 internationale Fachleute um Marina Romanello vom University College London (Großbritannien) haben den Bericht im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht.

Doppelt so viele Tage mit extremer Hitze

Demnach sind die Menschen heute weltweit doppelt so vielen Tagen mit extremer Hitze ausgesetzt wie im Zeitraum 1986 bis 2005. Besonders lebensbedrohlich ist das für Kleinkinder und ältere Menschen. So ist die Zahl der hitzebedingten Tode von Personen, die älter als 65 Jahre sind, zuletzt gegenüber den Jahren 1991 bis 2000 um 85 Prozent gestiegen. 

Nichtstun wird uns teuer zu stehen kommen. Wir können es uns nicht leisten, so untätig zu sein – der Preis dafür sind Menschenleben.

Marina Romanello laut der Deutschen Presse-Agentur

Die steigenden Temperaturen reduzieren auch die sicheren Zeitfenster für Arbeit oder Training im Freien. Gleichzeitig nehmen die Risiken durch Waldbrände zu, während sich tropische Infektionskrankheiten ausbreiten. Die Forscher:innen erkennen zwar an, dass die Anzahl erneuerbarer Energien steigt und auch weitere Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden. Aber: "Da immer noch 1.337 Tonnen Kohlendioxid pro Sekunde ausgestoßen werden, reduzieren wir die Emissionen nicht annähernd schnell genug, um die Klimagefahren auf dem Niveau zu halten, das unsere Gesundheitssysteme bewältigen können", sagte Romanello.

Im Video: Erde kommt Herzinfarkt immer näher: Belastungsgrenze erreicht

Erde kommt Herzinfarkt immer näher: Belastungsgrenze erreicht

Anzeige
Anzeige

Hohe Luftverschmutzung

Im Zeitraum von 2013 bis 2022 waren die Menschen in Deutschland durchschnittlich 7,9 Tagen pro Jahr potenziell lebensbedrohlicher Hitze ausgesetzt. Obwohl dies deutlich unter den weltweiten 86 Tagen liegt, waren die durchschnittlichen Sommertemperaturen in Deutschland in den Jahren 2018 bis 2022 um 1,8 Grad Celsius höher als im Zeitraum von 1986 bis 2005. Zwar wurden 2020 in Deutschland 31 Prozent der Elektrizität aus erneuerbaren Energien gewonnen, doch waren es in allen Energiebereichen zusammengenommen – Heizen, Verkehr und andere – nur sechs Prozent.

"Der geringe Einsatz sauberer erneuerbarer Energien und die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe und Biomasse führen zu einer hohen Luftverschmutzung, was das Risiko von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrebs, Diabetes, neurologischen Störungen und ungünstigen Schwangerschaftsausgängen erhöht und eine hohe Krankheits- und Sterblichkeitsbelastung nach sich zieht", schreiben die Studienautor:innen in einer speziellen Auswertung für Deutschland.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241126-99-154776
News

Kurz vor Feuerpause: Israel bombardiert libanesische Grenzübergänge

  • 26.11.2024
  • 23:54 Uhr