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Grüner Bürgermeister stellt Konzept vor

Hannover will fast autofreie Innenstadt - bis 2030

  • Veröffentlicht: 19.09.2023
  • 16:56 Uhr
  • Lena Glöckner
Die Stadt Hannover hat ein Mobilitätskonzept für die Innenstadt vorgelegt, die weitgehend autofrei werden soll.
Die Stadt Hannover hat ein Mobilitätskonzept für die Innenstadt vorgelegt, die weitgehend autofrei werden soll.© Ole Spata/Landeshauptstadt Hannover/dpa

Hannover hat ein Konzept für eine nahezu autofreie Innenstadt vorgelegt. Das Zentrum soll demnach bis 2030 fast autofrei werden, Parkplätze an Straßen und Plätzen sollen verschwinden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hannover soll bis 2030 fast autofrei sein, Mitte 2024 wird vermutlich mit den Umbauarbeiten begonnen.

  • Wer in der Innenstadt wohnt, kann den privaten Stellplatz danach auch weiterhin per Auto erreichen, auch Taxi- und Lieferverkehr dürfen rollen.

  • Die verbleibenden Autos in der City sollen höchstens Tempo 30 fahren dürfen.

"Das Auto muss und wird Platz machen", sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Die Innenstadt soll bis 2030 fast autofrei sein, Parkplätze an Straßen und Plätzen sollen verschwinden. Hannover geht zu Fuß und radelt - und will mehr Platz für die Menschen. "Die Zeit der Experimente ist vorbei", betont Onay. "Jetzt geht es an die Umsetzung."

Die Vision einer autofreien Innenstadt war im Wahlkampf des Grünen-Politikers um das Amt des Oberbürgermeisters ein wichtiges Thema. Soll es also künftig gar keine Autos mehr in der City geben? "Autofrei heißt: Es ist kein Auto zu viel in der Stadt", erklärt er.

"Damit verändern wir die ganze Innenstadt"

Das heißt: Wer in der Innenstadt wohnt, kann den privaten Stellplatz mit dem Auto erreichen, Taxi- und Lieferverkehr dürfen rollen, Menschen mit Behinderung erhalten sogar mehr Parkplätze. Alle anderen fahren über wenige Stichstraßen in die Innenstadt - zu den Parkhäusern. Oder sie nutzen Bus und Bahn, radeln oder gehen zu Fuß. Onay erklärt: "Für diejenigen, die aufs Auto angewiesen sind, wird es zukünftig leichter, in die Stadt zu kommen, weil es weniger konkurrierenden Autoverkehr gibt." Und kein Parken im öffentlichen Raum, so sieht es das neue Mobilitätskonzept vor: "Damit verändern wir die ganze Innenstadt."

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Noch ist das Konzept nicht beschlossen, wie Stadtbaurat Thomas Vielhaber betont - doch für Herbst oder Winter erwartet er einen Grundsatzbeschluss. Geplant sei, Mitte 2024 mit den Umbauarbeiten zu beginnen, der Ausbau etwa der Velorouten sei zudem in vollem Gange. Schon im vergangenen Jahr sagt Tim Gerstenberger, Verkehrsplaner in Hannover, der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr in der Stadt sei zwischen 2002 und 2017 von 13 Prozent auf etwa 19 Prozent gestiegen. Und künftig? Ziel sei, bis auf einen Anteil von 40 Prozent zu kommen, kündigt Oberbürgermeister Onay damals an.

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Radverkehr soll gestärkt werden

Das Mobilitätskonzept hat eine Vorgeschichte - und ergänzt das Konzept für die Innenstadt der Zukunft, das der Rat der Landeshauptstadt im Herbst 2022 beschloss. Dieses sieht bis 2035 mehr Sitzmöglichkeiten vor, Bäume sollen gepflanzt werden, außerdem soll Raum für Spiel-, Kunst- und Freizeitangebote entstehen. In der Frage der Mobilität steht demnach die Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln im Fokus - ohne mehrspurige Straßen in der City. Der Radverkehr soll gestärkt und mit dem Veloroutennetz verknüpft werden. Onay spricht zu dem Zeitpunkt von einem "Meilenstein für Hannover".

Die undatierte Kombo zeigt die Prinzenstraße in Hannover im heutigen Zustand (oben) sowie in einer Visualisierung eines möglichen künftigen Zustands.
Die undatierte Kombo zeigt die Prinzenstraße in Hannover im heutigen Zustand (oben) sowie in einer Visualisierung eines möglichen künftigen Zustands. © LHH/Willner Visualisierungen/Landeshauptstadt Hannover/dpa

Fördermittel von rund 20 Millionen Euro seien gewonnen worden, sagt der Oberbürgermeister. Ende Dezember 2022 beschloss der Rat zudem den Doppelhaushalt für 2023 und 2024 - nach Onays Worten die Grundlage für die autofreie Innenstadt bis 2030.

Kritik von der SPD

Und die soll auch dem Einzelhandel keinesfalls schaden, wie Onay betont: "Mir geht es nicht darum, das Geschäft kaputtzumachen. Das Gegenteil ist der Fall, wir wollen, dass es auch dem Einzelhandel besser geht." Denn im Online-Handel gebe es keine "attraktiven Aufenthaltsräume".

Doch nicht jedem gefallen die Pläne der Landeshauptstadt. "Wie es weitergeht, wenn die Autos weg sind, beantwortet das Konzept nicht", kritisiert der Präsident der Region Hannover, Steffen Krach (SPD). Er fragt: "Was plant die Landeshauptstadt zur Belebung der Innenstadt? Wie soll Hannover wieder attraktiver sein? Nach mehreren Jahren Corona-Pandemie braucht es für Gastronomie, Einzelhandel, Kultur und Sport endlich konkrete Ideen für eine lebendige Innenstadt und genau die bleibt das Konzept schuldig."

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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