Anzeige
Mysteriöse Erkrankungen

Fälle von Havanna-Syndrom mehren sich: Steckt Russland dahinter?

  • Aktualisiert: 03.04.2024
  • 12:36 Uhr
  • Max Strumberger

Seit 2016 leiden zahlreiche Diplomat:innen und Geheimdienstmitarbeiter:innen weltweit an einer mysteriösen Krankheit, die als Havanna-Syndrom bekannt wurde. Waren es gezielte Angriffe des russischen Geheimdienstes?

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Bislang konnte die Ursache des Havanna-Syndroms nicht eindeutig geklärt werden.

  • Jetzt gibt es eine heiße Spur, wer hinter dem mysteriösen Phänomen stecken könnte.

  • Möglicherweise steckt Russland hinter den Angriffen.

In den vergangenen Jahren häuften sich die Berichte über mysteriöse Erkrankungen von zahlreichen westlichen Diplomat:innen und Geheimdienstmitarbeiter:innen weltweit. Einer der ersten derartigen Fälle ereignete sich 2016 auf Kuba - seitdem ist das Phänomen unter der Bezeichnung Havanna-Syndrom bekannt. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu Schwindel, Hörverlust und Gedächtnisstörungen.

Jetzt sind neue Fälle des Havanna-Syndroms aufgetreten, bei einem hochrangigen Beamten des US-Verteidigungsministeriums nach einem NATO-Gipfel im litauischen Vilnius im vergangenen Jahr. Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh bestätigte den Fall am Montag (1. April) in Washington auf die Frage nach einem entsprechenden Medienbericht. "Ich kann bestätigen, dass ein hochrangiger Beamter des Verteidigungsministeriums Symptome hatte, die denen ähneln, die bei den ungewöhnlichen Gesundheitsvorfällen gemeldet wurden." Die Person sei beim Gipfel in Vilnius gewesen, habe aber nicht zur Delegation des Verteidigungsministers gehört.

Steckt Russland dahinter?

Die US-Regierung hatte anfangs nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Art Angriff gehandelt haben könnte. Vor gut einem Jahr gingen die US-Geheimdienste laut einem offiziellen Bericht dann mehrheitlich davon aus, dass kein "ausländischer Gegner" für das sogenannte Havanna-Syndrom verantwortlich ist. Die gemeldeten Beschwerden seien stattdessen wahrscheinlich das Ergebnis von Vorerkrankungen, anderer Krankheiten oder Umweltfaktoren.

Im Video: Putin setzt verheerende Aerosol-Bombe in der Ukraine ein

Putin setzt verheerende Aerosol-Bombe in der Ukraine ein

Anzeige
Anzeige

Erster bekannter Fall war in Deutschland

Am Montag hatten Journalisten des Magazins "Der Spiegel" gemeinsam mit Kollegen des US-Nachrichtenmagazins "60 Minutes" (CBS) und des russischen Portals "The Insider" eine Recherche veröffentlicht, die darlegt, warum hinter dem Havanna-Syndrom womöglich doch Angriffe des russischen Geheimdienstes stecken könnten. "Der Spiegel" zitiert auch einen Betroffenen, der behauptet, erste Fälle des Syndroms seien schon 2014 aufgetaucht - im US-Konsulat in Frankfurt am Main. Bislang war weitläufig bekannt, dass die ersten Fälle im Jahr 2016 in Havanna aufgetreten waren. CBS erwähnte in seinem Bericht auch den Fall in Vilnius.

Aus dem US-Außenministerium hieß es, man wolle die Berichte weder bestätigen noch kommentieren. Man habe betroffene Mitarbeiter mithilfe des Havanna-Gesetzes umfangreich entschädigt und unterstützt. Der Geheimdienstausschuss sei im März 2023 zu dem Schluss gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein ausländischer Gegner für das Havanna-Syndrom verantwortlich sei. An dieser Einschätzung halte man fest. Die Geheimdienste würden neue Informationen auswerten, wenn es solche gebe.

Präsident Wladimir Putin und sein Verteidigungsminister Sergei Shoigu
News

Ausbau der russischen Armee

Krieg mit der NATO? Russland bereitet sich vor

Das Institute for the Study of War (ISW) blickt nach einer intensiven Analyse wenig optimistisch in die Zukunft: Russland soll sich danach auf einen groß angelegten konventionellen Konflikt mit der NATO vorbereiten. Und zwar schneller, als westliche Analyst:innen angenommen haben.

  • 22.03.2024
  • 15:35 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
urn:newsml:dpa.com:20090101:241126-99-154776
News

Kurz vor Feuerpause: Israel bombardiert libanesische Grenzübergänge

  • 26.11.2024
  • 23:54 Uhr