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Arbeit neu denken

Kommt bald die Vier-Tage-Woche? IG Metall will neue Arbeitszeitmodelle 

  • Aktualisiert: 06.04.2023
  • 13:57 Uhr
  • Stefan Kendzia

Neue Arbeitszeitmodelle. Ein Steckenpferd der IG Metall. Für die nächsten Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft daher mit einer Neuerung ins Rennen gehen: Vier-Tage-Woche heißt das Projekt. Ein Vorstoß mit Signalcharakter.

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Das Wichtigste in Kürze

  • IG Metall will Vier-Tage-Woche bei kommender Tarifrunde fordern.

  • Arbeitnehmer:innen sollen im Bereich Stahl entlastet werden ohne finanzielle Einbußen.

  • Forderung nach Viertagewoche stößt aber auch auf Kritik.

Knut Giesler, seines Zeichens IG-Metall-Chef Nordrhein-Westfalen. Mit mehr als 476.000 Mitgliedern verantwortet er den größten Bezirk der Gewerkschaft. Umso größer das Gewicht seiner Forderung, mit der er in die kommende Tarifrunde der Stahlindustrie Ende des Jahres gehen möchte - die Vier-Tage-Woche soll kommen.

Entlastung ohne finanzielle Verluste

Die Vier-Tage-Woche ist immer wieder Diskussionsgegenstand. Konkret sollen laut "Spiegel" Schrittweise die Wochenarbeitsstunden von 35 auf 32 Stunden gesenkt werden. Und das bei vollem Lohnausgleich. "Wir wollen eine echte Entlastung für die Beschäftigten erreichen, ohne dass sie weniger verdienen", sagte Giesler der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Außerdem sei ein solcher Schritt nach seinen Worten ein großer Fortschritt für die Lebensqualität und die Gesundheit der Beschäftigten. Angeregt wurde die Diskussion einmal mehr durch drei Faktoren, die beider Arbeitszeitmodell-Entwicklung berücksichtigt werden müsse:

  • Eine veränderte Einstellung zur Balance zwischen Job und Privatem innerhalb der jungen Generation.
  • Der Fachkräftemangel - bedingt auch durch den demografischen Wandel: Unternehmen müssen sich für Arbeitnehmer deutlich attraktiver positionieren.
  • Die Transformation der Wirtschaft kann Jobverluste mit sich bringen. Eine Art Umverteilung der verbleibenden Arbeit könnte Teil der Lösung sein.

Zwar gibt es bereits "selbst organisierte" Vier-Tage-Wochen in Branchen wie Handwerk oder  Gastronomie. Aber es wird einen Unterschied machen, wenn die Forderung nun seitens der IG Metall kommt für den Industriezweig "Stahl" mit fast 90.000 Beschäftigten. Somit habe die Forderung grundsätzlich Ausstrahlung über die Stahlbranche hinaus, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Gewerkschaftschef Jörg Hofmann zitiert.

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Forderung stößt auch auf Kritik

Die Forderung nach der Viertagewoche ist aber längst nicht überall willkommen und stößt auch auf Kritik. In einer Branche mit Drei-Schicht-Betrieb sei eine weitere Arbeitsverdichtung kaum möglich. Für die Unternehmen bedeute eine Vier-Tage-Woche daher zusätzliche Kosten, die nicht zu realisieren seien. Grund: Es bräuchte mehr Personal, um die zusätzlichen freien Tage auszugleichen. Selbst Giesler ist einsichtig und meint, dass das Konzept in der Verwaltung und im Zwei-Schicht-Betrieb deutlich einfacher umzusetzen sei als im Drei-Schicht-Betrieb.

Ein Problem muss aber auf jeden Fall betrachtet werden: Sollte mit der Forderung nach der Vier-Tage-Wocheeinfach ein Arbeitstag gestrichen werden, wirkt sich das auf die Beschäftigten aus, die ihre Produktivität um 25 Prozent steigern müssten. Einfach, um an vier Tagen das gleiche Pensum zu absolvieren wie an fünf Arbeitstagen. Wenn dem nicht so sei, würden Unternehmen Verluste machen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Spiegel: "Erfüllt sich der Traum von der Viertagewoche?"
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