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Wird er Minister?

Impfgegner Kennedy Jr. könnte dank Trump schon bald über Gesundheit der US-Bürger entscheiden

  • Aktualisiert: 14.11.2024
  • 09:36 Uhr
  • Claudia Scheele

Der künftige US-Präsident Donald Trump könnte sich mit Robert F. Kennedy Jr. einen weiteren kontroversen Politiker in seine Reihen holen. Kennedy ist Impfgegner - und Verschwörungstheoretiker.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der bekennende Impfgegner Kennedy Jr. soll Gesundheits- und Landwirtschaftsminister werden in Trumps neuen Kabinett.

  • Kennedy spricht sich öffentlich gegen Impfungen aus, daher besteht bei Forscher:innen die Sorge um Neuzulassungen von Impfstoffen.

  • Jahrzehntelang war Kennedy Anwalt für Umweltrecht - während Trump nach wie vor den Klimawandel anzweifelt.

Nach der US-Wahl Anfang November gibt der designierte US-Präsident Donald Trump nun nach und nach sein Kabinett bekannt. Kritiker:innen nennen es auch das "Gruselkabinett", denn einige Ämter werden an Personen vergeben die offene Verschwörungstheoretiker sind oder zumindest ein fragwürdiges Verständnis von Demokratie gezeigt haben. Darunter ist auch Robert F. Kennedy Jr., der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy.

Dem bekennenden Impfgegner soll nun nach eigenen Angaben das Amt des Gesundheits- und Landwirtschaftsministers übertragen werden. Trump hatte kurz vor seiner Wiederwahl angekündigt, er würde Kennedy "in Sachen Gesundheit völlig ausrasten lassen". Auch in seiner Siegesrede hatte er dem künftigen Minister "viel Spaß" bei seinen zukünftigen Aufgaben gewünscht.

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Impfgegner mit viel Kontrolle über Gesundheitssystem

Möglicherweise wird Kennedy zusätzlich auch noch Agrarminister. Für diesen Fall hat er bereits versprochen, die US-Amerikaner:innen durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen zu wollen. Auch in Trinkwasser enthaltenes Fluorid will er nach eigener Aussage entfernen lassen - ein bislang in den USA üblicher Zusatz zur Vorbeugung von Zahnproblemen.

Für das Gesundheitssystem stünde mit einem Gesundheitsminister Kennedy viel auf dem Spiel. Erste Wissenschaftler:innen einer renommierten Forschungseinrichtung - deren Namen und Institut nicht genannt werden sollen aus Sorge vor den Folgen - haben bereits angekündigt, dass sie versuchen werden, ihre laufenden Projekte zügig zu Ende zu bringen. Die Forscher:innen sind abhängig von staatlicher Unterstützung, dabei geht es um Fördermittel in Höhe von Millionen Dollar. Die Einsetzung des umstrittenen Politikers könnte dafür sorgen, dass diese Gelder gestrichen werden. Für die Forschung eine große Gefahr. "Corona hat gezeigt, wie wichtig diese Arbeit ist", hat ein Mitarbeiter betont, der an der Entwicklung verschiedener Impfstoffe mitarbeitet.

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Kennedy hatte auch während der Corona-Pandemie verschiedene kontroverse Theorien verbreitet. So behauptete er, das Virus würde gezielt Weiße und Schwarze angreifen, Juden und Chinesen seien nicht betroffen. Für seinen Vergleich mit dem Holocaust, bezogen auf den Umgang der Regierung mit der Pandemie, musste er sich später entschuldigen.

Das Gute ist, dass bereits zugelassene Impfstoffe nicht so einfach vom Markt genommen werden können. Kennedy könnte jedoch das Zulassungsverfahren für neue Impfstoffe und Medikamente beeinflussen. Auch der Einfluss, den er auf verschiedene Behörden wie das Seuchenschutzzentrum CDC, die Food and Drug Administration FDA oder die Versorgungsbehörde CMS haben könnte, beunruhigt viele Menschen in den USA. Dort könnte er Schlüsselpositionen neu besetzen. Dies kündigte Kennedy Ende Oktober bereits an, als er Mitarbeiter der FDA aufforderte, "ihre Unterlagen aufzubewahren" und "die Koffer zu packen". Die genannten Behörden regulieren die Überwachung von Krankheitsausbrüchen, kontrollieren medizinische Forschung und Innovationen und verwalten Sozialprogramme wie Medicare und Medicaid.

Vom Anwalt für Umweltrecht zum Verschwörungstheoretiker

Sieht man sich Kennedy und Trump an, sind auf den ersten Blick nicht viele Gemeinsamkeiten zu finden. Kennedy arbeitete jahrzehntelang als Anwalt für Umweltrecht, wo er gegen Ölkonzerne und Chemiegiganten kämpfte, während Trump bis heute die Realität des Klimawandels anzweifelt.

Außerdem war Kennedy wie ein Großteil seiner Familie lange Zeit Demokrat. Erst im vergangenen Jahr hat er sich von der Partei losgesagt und schließlich als Unabhängiger für das Präsidentschaftsamt kandidiert. Eine Kandidatur, die er erst kurz vor der Wahl zurückzog, als ihm klar wurde, dass seine Chancen nicht sonderlich gut stehen. Dabei hat er noch im April in einem CNN-Interview gesagt: "Trump hat viele entsetzliche Dinge getan."

Dennoch möchte Kennedy jetzt in dessen Kabinett einsteigen. Ihm wurde von Trump die "Kontrolle" über das Gesundheitsamt versprochen und mit dem Slogan "Make America Healthy Again" war er am Ende an Trumps Wahlkampf beteiligt. Als Gründer einer der bekanntesten Impfgegnergruppen der USA, welche seit Jahren irreführende Informationen über Impfstoffbestandteile veröffentlicht und zurückgezogene Studien in Umlauf bringt.

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Trumps öffentliche Zusagen in Richtung Kennedy bleiben im Moment noch vage. Kennedy behauptete jedoch, bereits drei Anweisungen erhalten zu haben. Er solle zuständig sein, die "Korruption und Konflikte" der Regulierungsbehörden zu lösen, die "Tradition der wissenschaftlichen und medizinischen Goldstandards" in Behörden wieder einführen und dafür sorgen, dass die "Epidemie chronischer Krankheiten" innerhalb von zwei Jahren beendet wird.

Mit Kennedy wäre das umstrittene Kabinett von Trump noch einmal umstrittener.  Auch die gegen Trump unterlegene Kamala Harris hatte sich Anfang November zu einem möglichen Einsatz Kennedys geäußert und vor ihm gewarnt. Dieser habe "routinemäßig Pseudowissenschaft und verrückte Verschwörungstheorien" gefördert und sei "die absolut letzte Person in Amerika", die "die Gesundheitspolitik für amerikanische Familien und Kinder festlegen sollte."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AP
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