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Fußball-EM

Joker-Treffer kurz vor Schluss: England steht im EM-Finale

  • Veröffentlicht: 10.07.2024
  • 22:59 Uhr
  • Max Strumberger

Die englische Nationalmannschaft steht erneut im Finale der Europameisterschaft. Im Halbfinale setzten sich die "Three Lions" gegen die Niederlande knapp mit 2:1 durch. England-Trainer Gareth Southgate bewies dabei mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • England gegen Spanien: So lautet das Finale der Europameisterschaft 2024.

  • In einem packenden Halbfinale setzen sich die "Three Lions" mit 2:1 gegen die Niederlande durch.

  • Der eingewechselte Ollie Watkins (90.) avancierte kurz vor dem Schlusspfiff zum Matchwinner zugunsten der Engländer.

England hat die große Oranje-Party bei der Fußball-EM ganz spät beendet und ist nur noch einen Schritt vom ersten großen Titel seit 58 Jahren entfernt. Dank eines Tores in der Nachspielzeit besiegte das Starensemble um Bayern-Stürmer Harry Kane und Champions-League-Sieger Jude Bellingham die Niederlande am Mittwoch im Halbfinale mit 2:1 (1:1) und trifft im Endspiel auf Favorit Spanien.

Vor 60.926 Zuschauern in Dortmund drehten Kane (18. Minute/Foulelfmeter) und der für Kane eingewechselte Ollie Watkins (90.+1) mit ihren Toren die Partie nach einem frühen Rückstand noch für das Team von Trainer Gareth Southgate. Anders als in den Spielen zuvor zeigten die "Three Lions" diesmal zumindest eine Halbzeit lang ihre fußballerische Klasse und boten ihre beste Turnierleistung.

England fordert im Finale im Berliner Olympiastadion nun am Sonntag Deutschland-Besieger Spanien. Erstmals steht England dann in einem großen Endspiel, das nicht in der Heimat stattfindet. 1966 war das selbst ernannte Mutterland des Fußballs im Wembley-Stadion gegen Deutschland Weltmeister geworden. Vor drei Jahren scheiterte man an gleicher Stelle im Elfmeterschießen des EM-Finales an Italien. Nun soll der langersehnte zweite große Titel her.

Für die Niederlande ist der Traum vom zweiten EM-Triumph in Deutschland nach 1988 dagegen geplatzt. Die Führung durch ein Traumtor von Xavi Simons (7.) war für die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman zu wenig.

"Eviva España" beim Fanmarsch

Das große Fußballfest von Dortmund beschränkte sich nicht auf das Spiel am Abend, sondern begann bereits um die Mittagszeit. Rund 100.000 niederländische Fans verwandelten die Stadt in eine riesige Partyzone. Oranje dominierte komplett. Vom inzwischen zum Kult gewordenen Fanbus dirigierte unter anderem Ex-Profi Wesley Sneijder die feierwütige Menge nach links und nach rechts.

Beim laut Polizei größten Fanmarsch der Stadtgeschichte stimmte sich Oranje ein. Fröhlich trällerten die Anhänger "Eviva España". Die Engländer, mit 25.000 Fans ebenfalls mehr als ordentlich vertreten, waren erstmals bei dieser EM deutlich in Unterzahl.

Im Video: Dank Traumtor durch Rekord-Teenager Yamal - Spanien steht im EM-Finale

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Direkt viel Tempo im Spiel

Auf dem Platz legten die Niederländer einen Traumstart hin. Simons eroberte den Ball von Declan Rice in der englischen Hälfte, lief noch ein paar Meter und knallte das Spielgerät mit voller Wucht sehr sehenswert ins Kreuzeck.

Die englische Taktik mit dem Fokus auf Kontrolle und defensive Stabilität der vergangenen Spiele war nun hinfällig. Die "Three Lions" mussten kommen - und sie kamen. Angeführt von Kapitän Kane drängte England auf den schnellen Ausgleich.

Zunächst scheiterte der Bundesliga-Torschützenkönig mit einem Distanzschuss noch am niederländischen Torwart Bart Verbruggen, dann wurde er bei einem Versuch im Strafraum von Denzel Dumfries hart am Fuß getroffen.

Kane fiel, der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich die Szene noch einmal im Video an und entschied dann auf Strafstoß. Der Gefoulte selbst verwandelte mit einem gezielten Flachschuss und wurde damit zum alleinigen EM-Rekordtorjäger in K.-o.-Spielen. Englands Bilanz in der einst gefürchteten Disziplin bleibt damit bei diesem Turnier perfekt. Nach dem Sieg vom Punkt über die Schweiz lautet sie nun: sechs Versuche, sechs Treffer.

England offensiv stark wie lange nicht

Die Ansetzung Zwayers war in England schon vor dem Spiel sehr skeptisch bewertet worden. Zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund hatte Bellingham den heute 43-Jährigen nach einer Niederlage gegen den FC Bayern heftig kritisiert und verbal angegriffen. Diesmal dürfte der Superstar zumindest mit der Elfmeter-Entscheidung zufrieden gewesen sein.

Vor den Augen der britischen Musikgrößen Adele und Ed Sheeran drückte England weiter. Das Southgate-Team war kaum wiederzuerkennen, zeigte in puncto Kreativität und Offensivdrang die bisher beste Turnierleistung. Vor allem der sehr agile Phil Foden sorgte für Alarm vor dem niederländischen Tor. Erst verhinderte Dumfries auf der Linie nach einem Abschluss des 24-Jährigen die englische Führung (23.), dann klatschte ein Fernschuss Fodens an den Außenpfosten (32.). Für Oranje hatte Dumfries mit einem Kopfball nach einer Ecke an die Latte Pech (30.).

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Zweite Hälfte mit weniger Action

Der Halbzeitpfiff brachte nicht nur eine Verschnaufpause, sondern auch einen kleinen Bruch ins Spiel. Die sangesfreudigen Zuschauer bekamen nun keine große Angriffs-Action mehr geboten. Stattdessen prägten lange Ballstafetten das Geschehen. Einen Abschluss des niederländischen Kapitäns Virgil Van Dijk nach einem Freistoß lenkte Pickford zur Ecke (65.).

Insgesamt hatten die Niederländer nun mehr Kontrolle. Einmal passten sie jedoch nicht auf. Kyle Walker passte von rechts ins Zentrum und Bukayo Saka traf zum vermeintlichen 2:1 für England - das Koeman-Team hatte Glück, dass Walker vermeintlich im Abseits stand. Das Spiel kippte jetzt aber zugunsten der "Three Lions". In der Nachspielzeit ließ Joker Watkins die englischen Fans dann vor Freude ausrasten.

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