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Einzelhandel leidet

Krise bei Deko-Händler Depot: Jede dritte Filiale könnte bald schließen

  • Aktualisiert: 02.04.2024
  • 11:04 Uhr
  • Stefan Kendzia
Der Deko-Händler Depot schreibt rote Zahlen. Jetzt könnten 90 Filialen und damit auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.
Der Deko-Händler Depot schreibt rote Zahlen. Jetzt könnten 90 Filialen und damit auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.© creativemariolorek - stock.adobe.com

Der deutsche Einzelhandel leidet unter der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Eine heftige Konsolidierungswelle rollt über das Land. Jetzt hat sie auch ein traditionsreiches Familien-Unternehmen erfasst: den Deko-Händler Depot. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche Einzelhandel befindet sich durch die derzeitige wirtschaftliche Lage in einer Krise.

  • Auch dem Deko-Händler Depot könnte die Schließung von 90 seiner über 300 Filialen drohen.

  • Mit einem harten Sparprogramm und einem Restrukturierungsexperten will der zurückgekehrte Inhaber sein Unternehmen wieder auf Kurs bringen.

Die bunte, fröhliche Welt der Dekoration könnte bald trister werden. Denn das Familienunternehmen Depot muss sich nach verlustreichen Jahren womöglich von 90 seiner rund 300 Filialen trennen. Ziel ist, das Unternehmen wieder profitabel zu machen. Dazu ist der längst ausgeschiedene Inhaber Christian Gries wieder in die Geschäftsführung zurückgekehrt.

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Ohne Dekoration wäre unsere Welt deutlich weniger farbenfroh. Als der Deko-Händler 1948 seine "Fabrikation von künstlichen Früchten und Christbaumschmuck" gründete, war noch nicht abzusehen, dass sich daraus einmal Europas führender Deko-Anbieter für Wohnaccessoires entwickeln würde, wie das Unternehmen über sich selbst sagt.

Jetzt, nach verlustreichen Jahren und wechselvoller Geschichte, soll das Unternehmen wieder zu alter Blüte gebracht werden. Dazu ist der bereits ausgeschiedene Inhaber Christian Gries wieder zurückgekehrt, hat sich von der Geschäftsführung getrennt und den Restrukturierungsexperten Rainer Schrems mitgebracht, wie das "Handelsblatt" berichtet. "Wir müssen der Realität ins Auge schauen", so Gries.

Mit hartem Sparprogramm gegensteuern

Vor Corona habe sein Unternehmen noch mehr als 410 Millionen Euro umsetzen können - im vergangenen Jahr erreichte man ohne Großhandel nur noch 330 Millionen Euro. Um das wieder in den Griff zu bekommen, arbeite man jetzt an einem harten Sparprogramm: "Ich glaube fest daran, dass wir das hinbekommen, wenn wir alle gemeinsam kämpfen."

Um wieder auf Kurs zu kommen, stünden nun 90 der mehr als 300 Filialen auf dem Prüfstand. Damit auch Arbeitsplätze. Viele dieser Läden arbeiteten derzeit nicht profitabel. Eine Idee dabei: Sobald die Mietverträge der "kritischen" Filialen auslaufen, wolle man diese nur verlängern, wenn die Vermieter zu Mietsenkungen bereit seien. "Wir hoffen, mindestens die Hälfte der gefährdeten Filialen halten zu können", so Gries. Um die Vermieter ins Boot zu holen, soll Restrukturierer Schrems aktiv werden und sie von den Zukunftsplänen des Unternehmens überzeugen. Dabei ist Schrems ein alter Hase: Bei der Depot-Tochter in Österreich konnte er viele Filialen und Arbeitsplätze bereits retten.

Wir sind für die nächsten zwölf Monate durchfinanziert.

Christian Gries, Inhaber und Geschäftsführer der Gries Deco Company GmbH

Die Schieflage des Unternehmens führe Gries auf mehrere Faktoren zurück: "Wir haben allein durch die Erhöhung der Frachtpreise in den vergangenen Jahren 60 bis 70 Millionen Euro an Liquidität verloren", räumt Gries ein. Nun komme nicht nur die allgemeine Kaufzurückhaltung nach dem Ukraine-Krieg dazu. Auch die verzögerten Lieferungen infolge der Huthi-Attacken im Roten Meer hätten Umsatz gekostet. Zahlreiche Wechsel im Management brachten zusätzliche Unruhe.

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Der Rotstift werde aber nicht nur bei den Problem-Filialen angesetzt. Sondern auch in einigen Fortführungsfilialen und in der Zentrale: Hier werde es zu einer Reduzierung des Personalbestands kommen. Insgesamt hat Depot 3.200 Mitarbeitende und Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie groß Depot nach der Sanierung künftig sein wird, ist noch nicht klar.

Gries wolle aber kämpfen: "Wir packen das jetzt an, und wir können es schaffen." Neben einem umsatzgenerierenden "Power-Sale" in den Filialen werde auch darüber nachgedacht, das eigene Logistik-Center zu verkaufen und nur die Hälfte der Fläche wieder anzumieten. Grundsätzlich stellt Gries klar: "Wir sind für die nächsten zwölf Monate durchfinanziert."

  • Verwendete Quellen:
  • Handelsblatt: "Inhaber des Deko-Händlers Depot kämpft um sein Lebenswerk"
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