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Entsetzen nach Todesfällen

Macron zu Gaza-Blutbad: "Verurteile diese Schießereien aufs Schärfste"

  • Veröffentlicht: 01.03.2024
  • 09:27 Uhr
  • Michael Reimers

Als Reaktion auf die tödliche Massenpanik in Gaza-Stadt fordert Frankreichs Präsident einen sofortigen Waffenstillstand zwischen Israel und der palästinensischen Hamas.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen ausgesprochen.

  • Der französische Präsident schrieb auf X, er sei "zutiefst empört über die Bilder aus dem Gazastreifen, wo Zivilisten von israelischen Soldaten angegriffen wurden".

  • Israels Armeesprecher Hagari dementierte die Vorwürfe: "Es gab keinen Angriff des israelischen Militärs auf den Hilfskonvoi."

Der Tod von mehr als 100 Menschen bei einer Massenpanik in Gaza-Stadt hat weltweit tiefe Bestürzung ausgelöst. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte in der Nacht zum Freitag (1. März) auf der Plattform X einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen. "Ich bin zutiefst empört über die Bilder aus dem Gazastreifen, wo Zivilisten von israelischen Soldaten angegriffen wurden. Ich verurteile diese Schießereien aufs Schärfste und fordere Wahrheit, Gerechtigkeit und die Einhaltung des internationalen Rechts."

Bereits am Donnerstag hatte das französische Außenministerium mitgeteilt: "Der Beschuss von Zivilisten durch das israelische Militär bei dem Versuch, an Lebensmittel zu gelangen, ist nicht zu rechtfertigen." Frankreich erwarte, dass das schwerwiegende Vorkommnis vollständig aufgeklärt werde. "In jedem Fall liegt es in der Verantwortung Israels, sich an die Regeln des Völkerrechts zu halten und die Verteilung humanitärer Hilfe an die Zivilbevölkerung zu schützen."

Im Video: Gaza-Krieg: Dutzende Tote bei Ausgabe von Hilfsgütern

Gaza-Krieg: Dutzende Tote bei Ausgabe von Hilfsgütern

UN-Botschafter Mansur: "Es wurde absichtlich getötet"

Bei der tödlichen Katastrophe, über die es widersprüchliche Angaben von den beiden beteiligten Kriegsparteien gibt, sollen mindestens 104 Menschen getötet worden sein, teilte die von der Hamas kontrollierte palästinensische Gesundheitsbehörde mit. Israel spricht von Dutzenden Menschen, die im Gedränge und von fahrenden Lastwagen getötet und verletzt wurden. Ein Teil der auf die Hilfskonvois mit Nahrungsmittel wartenden Menge sei aus nicht genannter Ursache auf israelische Soldaten zugekommen und habe diese gefährdet.

Der palästinensische UN-Botschafter Riad Mansur warf Israel die vorsätzliche Tötung von Palästinenser:innen vor. Mansur zufolge hatten sich Tausende Menschen bei der Ankunft der Hilfsgüter im Norden Gazas versammelt. "Und dann begann die israelische Armee plötzlich, auf sie zu schießen, und den uns vorliegenden Informationen zufolge haben Dutzende von ihnen Kugeln im Kopf. Es ist nicht so, als würde man in den Himmel schießen, um Menschen zurückzuhalten, wenn Verwirrung und Chaos herrschten. Es wurde absichtlich gezielt und getötet", sagte Mansur am Donnerstag in New York. Seine Behauptungen ließen sich zunächst ebenso wenig unabhängig überprüfen wie die widersprüchlichen Angaben von israelischer Seite.

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Dementi aus Israel: "Gab keinen Angriff des Militärs"

Hingegen erklärte Israels Militärsprecher Daniel Hagari, die Armee habe am Morgen einen Lastwagenkonvoi mit humanitären Hilfsgütern koordiniert, der Bewohner:innen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreichen sollte. Bei der Ankunft seien zahlreiche Menschen auf die Lastwagen gestürmt und es sei zu chaotischem Gedränge gekommen. "Einige fingen an, andere gewaltsam zu schubsen und zu Tode zu trampeln und plünderten die humanitären Hilfsgüter", so Hagari. "Es gab keinen Angriff des israelischen Militärs auf den Hilfskonvoi."

Ein anderer Sprecher des israelischen Militärs, Peter Lerner, hatte dem Fernsehsender CNN gesagt, dass sich nach ersten Erkenntnissen eine Gruppe von Menschen israelischen Soldaten genähert habe, woraufhin das Militär Warnschüsse in die Luft abgegeben habe. Die Menschengruppe habe sich den Soldaten jedoch weiter genähert und eine Bedrohung dargestellt, weshalb die Soldaten das Feuer eröffnet hätten.

Israelischen Medienberichten zufolge sollen sie auf die Beine gezielt haben. Eine Handvoll Menschen sei bei dem Vorfall verletzt worden, sagte Lerner. Der Vorgang werde untersucht. Auch Hagari betonte: "Wir haben weder auf Hilfesuchende noch auf den humanitären Konvoi geschossen, weder am Boden noch aus der Luft."

:newstime
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USA: Vorfall gefährdet Freilassung der Hamas-Geiseln

Der wegen der tödlichen Massenpanik in Gaza-Stadt spontan einberufene Weltsicherheitsrat hatte sich bei einem Treffen in New York zunächst auf keine gemeinsame Stellungnahme verständigen können. Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stephane Dujarric, erklärte, man kenne nicht alle Fakten zu dem Vorfall und sei sich bewusst, dass es unterschiedliche Darstellungen gebe. "Es wird eine Zeit der Verantwortung geben", so Dujarric.

Auch die US-Regierung steht mit der israelischen Regierung wegen der Todesfälle in Gaza-Stadt in Kontakt, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Donnerstag (29. Februar, Ortszeit). "Wir werden diese Untersuchung genau verfolgen und auf Antworten drängen." Man habe keine gesicherten Erkenntnisse über die Geschehnisse, so Miller. Die "Tragödie" könne die Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas verkomplizieren.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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