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Tausende auf der Flucht

Mindestens 27 Tote nach Bergkarabach-Beschuss - Feuerpause vereinbart

  • Veröffentlicht: 20.09.2023
  • 12:12 Uhr
  • Stefan Kendzia
Aserbaidschan startet Großoffensive gegen die von Armeniern bewohnte Konfliktregion Bergkarabach.
Aserbaidschan startet Großoffensive gegen die von Armeniern bewohnte Konfliktregion Bergkarabach.© Siranush Sargsyan/AP/dpa

Vor einem Tag startete Aserbaidschan Angriffe gegen die Region Bergkarabach - dutzende Menschen wurden getötet und verletzt. Etliche der dort lebenden Armenier sind auf der Flucht. Nun soll es eine Feuerpause geben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Aserbaidschan hat die Region, die hauptsächlich von Armeniern bewohnt wird, mit Raketen und Artillerie angegriffen.

  • Die Rede ist von zahlreichen Toten und Verletzten - auch Kinder und Zivilisten sollen darunter sein.

  • Medienberichten zufolge ist nun eine Feuerpause vereinbart worden.

Die Kaukasusregion Bergkarabach ist am Dienstag (19. September) Zielscheibe eines Großangriffs durch die Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan geworden. Die Offensive forderte mindestens 27 Menschenleben - darunter auch Kinder und Zivilisten. Mehr als 200 Menschen seien verletzt worden. Mit dem Angriff will Aserbaidschan die Autonomie Bergkarabachs beenden und die vollständige Kontrolle über das Gebiet erlangen.

Jetzt gibt es offenbar eine Feuerpause. Die Behörden der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach (Arzach) hätten einen entsprechenden Vorschlag von russischer Seite angenommen, meldete unter anderem die armenische Nachrichtenagentur Armenpress am Mittwoch (20. September).

"In der aktuellen Situation sind die Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Beendigung des Kriegs und zur Lösung der Situation unzureichend", zitierte Armenpress aus einer Behördenmitteilung. "Unter Berücksichtigung dessen akzeptieren die Behörden der Republik Arzach den Vorschlag des Kommandos des russischen Friedenskontingents bezüglich eines Waffenstillstands."

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Ziel der Großoffensive: die Eroberung der Kaukasusregion

Schon seit Jahrzehnten schwelt ein Konflikt um die Region Bergkarabach, die auf aserbaidschanischem Staatsgebiet liegt, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Jetzt ist die Lage eskaliert: Aserbaidschan hat nach monatelanger Abriegelung Bergkarabachs die umstrittene Region angegriffen - mit Raketen und Artillerie. Schon vor Beginn der Offensive war die humanitäre Lage in Bergkarabach katastrophal, weil Aserbaidschan den einzigen Zugang Armeniens in die Exklave - den sogenannten Latschin-Korridor - blockierte. Sowohl Bergkarabach als auch Aserbaidschan werfen sich gegenseitig vor, den Waffenstillstand gebrochen zu haben, berichtete das ZDF. Ziel der Großoffensive sei die Eroberung der Kaukasusregion.

Auslöser des Militäreinsatzes soll eine zweifache Minen-Explosion gewesen sein, bei der zwei Mitarbeiter der Straßenverwaltung Aserbaidschans sowie vier zu Hilfe geeilte Soldaten getötet worden seien. Das Verteidigungsministerium in Baku teilte mit, dass aufgrund dieses Vorfalls mit Präzisionswaffen gegen Ziele an der Front und im Hinterland, Geschützpositionen und militärische Einrichtungen vorgegangen wurde. Dabei seien ausschließlich militärische Ziele angegriffen worden.

Am Dienstag wurden mehr als 7.000 Bewohner aus 16 Orten vor dem aserbaidschanischen Beschuss in Sicherheit gebracht. Ein großes Problem bei den Evakuierungsmaßnahmen war den Angaben von vor Ort zufolge der massive Treibstoffmangel, den eine monatelange aserbaidschanische Blockade der Region verursacht hat.

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Russland fordert, Blutvergießen einzustellen

Russland, traditionelle Schutzmacht Armeniens und in der Region Bergkarabach mit einer viele Tausend Mann starken Friedenstruppe vertreten, hat nun auf der Kurznachrichtenplattform Telegram beide Konfliktparteien dazu aufgerufen, zum Waffenstillstandsabkommen von 2020 zurückzukehren: "Vor dem Hintergrund der starken Eskalation der bewaffneten Konfrontation in Bergkarabach rufen wir die Konfliktparteien auf, das Blutvergießen und die Feindseligkeiten sofort einzustellen und zivile Opfer zu vermeiden", so die Erklärung des Außenministeriums in Moskau.

Warum Russland nicht eingreife, liegt laut dpa auch daran, dass Moskau seine Kämpfer in erster Linie für den eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine braucht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellte sich dagegen erneut hinter Aserbaidschan.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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