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Muss Benko mit Privatvermögen haften?

Nach Signa-Absturz: Wie geht es weiter bei Galeria Karstadt Kaufhof?

  • Aktualisiert: 07.01.2024
  • 09:14 Uhr
  • Max Strumberger
Die Signa Holding des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko hat ein Insolvenzverfahren angekündigt.
Die Signa Holding des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmers René Benko hat ein Insolvenzverfahren angekündigt.© Marcel Kusch/dpa

Die Lage bei Galeria Karstadt Kaufhof ist weiter besorgniserregend. Eigentlich sollte Signa für die Sanierung 200 Millionen Euro bereitstellen. Doch Signa und Firmengründer René Benko sind inzwischen selbst in Schieflage geraten. Galeria droht erneut eine Insolvenz.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Galeria ist dringend auf zugesagte 200 Millionen Euro von Konzernmutter Signa angewiesen.

  • Ob das angeschlagene Immobilienunternehmen der Zahlung nachkommen kann, ist fraglich.

  • Der Kaufhauskonzern steht vor einer ungewissen Zukunft.

Im Jahr 2021 hatte Forbes das Vermögen von René Benko noch auf 5,6 Milliarden Dollar geschätzt. Doch seitdem ist die von ihm gegründete Signa Holding, Österreichs größtes Immobilienunternehmen, finanziell gewaltig in Schieflage geraten. Dadurch hat auch Benko selbst deutlich Federn lassen müssen. Inzwischen ist der Signa-Gründer nur noch mit 2,8 Milliarden im Forbes-Ranking gelistet. Sein Vermögen hat sich demnach innerhalb von drei Jahren halbiert.

Die wichtigsten Teile der Immobilien- und Handelsgruppe sind zahlungsunfähig. Vorige Woche meldeten die Luxusimmobilien-Einheit Signa Prime (KaDeWE, Elbtower) und die Immobilienentwicklungsgesellschaft Signa Development Insolvenz an. Benkos Firmennetzwerk, zu dem auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört, ist wegen gestiegener Zinsen, Baukosten und Energiepreise ins Wanken geraten.

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Durch Turbulenzen bei Signa bleibt auch die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) weiter ungewiss. Signa hatte für die Sanierung der Warenhauskette 200 Millionen Euro zugesagt. Ob diese dringend benötigten Gelder angesichts der Probleme bei Signa fließen können, ist Reuters zufolge äußerst fraglich. Eine erste Tranche sollte im Februar überwiesen werden. GKK ist über die Signa Retail Selection mit Sitz in der Schweiz Teil der Signa-Gruppe. Diese hatte Gläubigerschutz beantragt und will Unternehmensteile "geordnet liquidieren".

Muss Benko mit seinem Privatvermögen haften?

Fraglich ist auch, ob Benko mit seinem Privatvermögen haften muss. Viele seiner Unternehmen sind in einem komplexen System in Stiftungsbesitz, von denen Benko die meisten Anteile hält. Ob Benko selbst haften muss, müsste ein Gericht entscheiden. Das würde jedoch längere Zeit in Anspruch nehmen, Zeit die Galeria nicht hat. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge ist die Lage bei GKK so ernst, dass eine dritte Insolvenz in Vorbereitung sei. Nach dpa-Informationen werden bei GKK derzeit unterschiedliche Optionen geprüft. Mit gleich mehreren Interessenten werden demnach Gespräche über eine Übernahme des Unternehmens geführt.

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GKK zurück in den schwarzen Zahlen

Galeria rechnet auch für das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Verlust. Das Unternehmen erwarte "ein Jahresergebnis im unteren negativen zweistelligen Millionenbereich", heißt es im zum Jahreswechsel im Bundesanzeiger veröffentlichten Abschluss des Geschäftsjahres zum 30. September 2022. Beim operativen Ertrag prognostiziert der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ein positives Ergebnis im "mittleren zweistelligen Millionenbereich".

Die Signa-Insolvenz ist die größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Dem Immobilienriesen machen unter anderem steigende Zinsen und Baukosten sowie die nahezu zum Erliegen gekommenen Transaktionen auf dem Immobilienmarkt zu schaffen. Insgesamt belaufen sich die Passiva der insolventen Gruppe nach bisherigem Stand auf über elf Milliarden Euro. Scheitert der Sanierungsplan, könnte es zu Notverkäufen von Immobilien in bester Lage in Wien, Berlin, München und Hamburg kommen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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