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Nahost-Konflikt im Ticker

Netanjahu nennt Tod von drei Geiseln in Gaza "unerträgliche Tragödie"

  • Aktualisiert: 15.12.2023
  • 22:24 Uhr
  • Franziska Hursach
Benjamin Netanjahu (2.v.r), Ministerpräsident von Israel
Benjamin Netanjahu (2.v.r), Ministerpräsident von Israel© Kobi Gideon/GPO/dpa

Netanjahu: Tod von drei Geiseln in Gaza "unerträgliche Tragödie" +++ Israels Militär greift Hamas-Tunnel mit Sprengstoff an +++ Israels Präsident Herzog gegen Zweistaatenlösung  +++ Alle Entwicklungen in Nahost im Newsticker vom 15. Dezember.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Drei israelische Geiseln sind bei Kämpfen im Gazastreifen versehentlich getötet worden. Israels Ministerpräsident Netanjahu bekundete seine Anteilnahme.

  • Israel setzt Sprengstoff in den Tunneln der Hamas ein, um gegen die Terroristen vorzugehen.

  • Israels Präsident Herzog sieht vorerst keine Chance für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt.

+++ 22:15 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Tod von drei Geiseln im Gazastreifen, die versehentlich von israelischen Soldaten getötet wurden, als "unerträgliche Tragödie" bezeichnet. "Der gesamte Staat Israel trauert heute Abend. Mein Herz ist bei den trauernden Familien in der schweren Zeit ihres Kummers", schrieb der israelische Regierungschef am Freitagabend in den sozialen Medien. Er sprach den Familien sein Beileid aus.

Er erinnerte an "unsere drei lieben Söhne", die zuvor von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen entführt worden waren. "Selbst an diesem schwierigen Abend werden wir uns um unsere Wunden kümmern, die Lektionen lernen und mit größter Anstrengung weitermachen, um alle unsere Geiseln sicher nach Hause zu bringen", sagte Netanjahu.

Israels Armeesprecher Daniel Hagari hatte am Freitag mitgeteilt, bei Kämpfen im Gazastreifen seien drei israelische Geiseln versehentlich von Soldaten getötet zu haben. Die Streitkräfte hätten sie während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen, hieß es.

Israels Militär wendet neue Taktik zur Tötung von Hamas-Terroristen an

+++ 04:52 Uhr: Die israelische Armee tötet offenbar Hamas-Terroristen in den Tunneln unter dem Gazastreifen nun gezielt mit Sprengstoff. Das erklärte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Wir haben neue Kampfmethoden, die wir einsetzen werden, um Terroristen zu töten", so Hagari. Hamas-Terroristen und insbesondere ihre Anführer versteckten sich in ihren Tunneln im Untergrund.

"Wir werden eindringen, Sprengstoff an Orten anbringen, von denen wir wissen, dass die Terroristen sie häufig aufsuchen, und auf den richtigen Moment warten, um sie unterirdisch zu töten", sagte Hagari.

Die Terroristen werden im Untergrund nicht sicher sein.

Daniel Hagari

Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der islamistischen Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel festhalten.

Im Video: Unter Al-Schifa-Klinik in Gaza: 55-Meter-Tunnel der Hamas entdeckt

Unter AI-Schifa-Klinik in Gaza: 55-Meter-Tunnel der Hamas entdeckt

Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 135 Geiseln in dem abgeriegelten Küstengebiet festgehalten. Im Rahmen eines Deals zwischen der israelischen Regierung und der Hamas wurden 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. "Wir werden weiterhin alles – alles – tun, um alle Geiseln nach Hause zu bringen", sagte Hagari.

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Israels Präsident Herzog gegen Zweistaatenlösung

+++ 02:43 Uhr: Der israelische Präsident Izchak Herzog hat sich gegen eine Zweistaatenlösung nach einem Ende des Krieges gegen die militant-islamistische Hamas ausgesprochen. Es sei nicht die Zeit, über die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staats zu sprechen, wenn der Schmerz durch den Überfall noch so frisch sei. Das sagte er der Nachrichtenagentur AP. Es gebe ein "emotionales Kapitel", mit dem man sich auseinandersetzen müsse.

Meine Nation wurde beraubt. Meine Nation ist traumatisiert.

Israels Präsident Izchak Herzog

Man müsse sich vorerst mit diesem Trauma befassen, bevor man sich mit der Idee beschäftige, das Land aufzuteilen und über Frieden zu verhandeln. Laut Herzog müsse man dem Verlangen nach einem vollständigen Gefühl der Sicherheit Rechnung tragen.

Der Schmerz durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober sei seinem Land noch frisch im Bewusstsein, so Herzog. 
Der Schmerz durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober sei seinem Land noch frisch im Bewusstsein, so Herzog. © Maya Alleruzzo/AP/dpa

Zuvor hatte Israels Botschafterin in Großbritannien, Tzipi Hotovely, im TV-Sender Sky News gesagt, die Welt müsse anerkennen, dass der Hamas-Angriff jede Chance auf eine Zweistaatenlösung vernichtet habe. Sie komme "absolut nicht" infrage.

Beschuss nimmt im nördlichen Gazastreifen zu

+++ 01:45 Uhr: Bewohner:innen zufolge soll der Beschuss durch israelische Panzer und Flugzeuge in den nördlichen Vierteln des Gazastreifens mit Einbruch der Dunkelheit wieder deutlich zugenommen haben.

Im Video: Gaza - Untragbares Leiden der Zivilbevölkerung

Betroffen seien besonders Shejaia, Zeitoun und Daraj sowie in Chan Yunis im Süden. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus in Chan Yunis im südlichen Gazastreifen wurden am frühen Freitagmorgen (15. Dezember) vier Menschen, darunter zwei Kinder, getötet und mehrere verwundet. Das teilte die palästinensische Gesundheitsbehörde mit.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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