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Ende des Getreideabkommens

"Potenzielle Träger militärischer Fracht": Moskau droht Schiffen im Schwarzen Meer

  • Veröffentlicht: 19.07.2023
  • 22:07 Uhr
  • Nelly Grassinger

Russland erhöht den Druck mit dem Ende des Getreideabkommens. Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, würden künftig als potentielle Ziele gelten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die russischen Garantien für den sicheren Transport von Agrargütern aus der Ukraine laufen in der Nacht zum 20. Juli aus.

  • Ab diesem Zeitpunkt stuft Moskau bestimmte Schiffe im Schwarzen Meer als mögliche Feinde ein.

  • Präsident Putin fordert, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssten, um das Getreideabkommen zu verlängern.

Russland will das Abkommen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides nicht verlängern, solange seine Bedingungen nicht erfüllt werden. Bis dahin werde Moskau bestimmte Schiffe in Teilen des Schwarzen Meeres als mögliche Gegner behandeln. Ab Donnerstag (20. Juli) um Mitternacht würden Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als "potenzielle Träger militärischer Fracht" gewertet, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch (19. Juli) mit.

Es sei eine Warnung an die Schifffahrt herausgegeben worden im Zusammenhang mit dem Ende der Schwarzmeer-Initiative. Demnach seien Bereiche des Nordwestens und des Südostens der internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres als gefährlich für die Schifffahrt eingestuft worden.

Keine Verlängerung des Getreideabkommens

Unter großer internationaler Kritik hatte der Kreml das Getreide-Abkommen am Montag nach rund einjähriger Laufzeit nicht mehr verlängert, damit wurden auch Sicherheitsgarantien für einen sicheren Transport von Agrargütern aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen aufgekündigt.

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Das Ende des Getreideabkommens zwischen der Ukraine und Russland könnte zu einer globalen Ernährungskrise führen.
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World Food Programme warnt

Führt das auslaufende Getreideabkommen zur globalen Ernährungskrise?

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt vor einer globalen Ernährungskrise, nachdem das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland ausgelaufen ist.

  • 18.07.2023
  • 16:53 Uhr

Als Grund führte der Kreml Forderungen an, die angeblich nicht erfüllt worden seien. Präsident Wladimir Putin sagte der Agentur Interfax zufolge am Mittwoch bei einem Treffen mit Regierungsvertretern: "Sobald alle diese Bedingungen, auf die wir uns früher geeinigt haben, erfüllt sind (...), werden wir sofort zu diesem Abkommen zurückkehren." Moskau behauptet, westliche Staaten hätten angeblich die zugesicherten Erleichterungen für russische Dünge- und Nahrungsmittelexporte nicht ausreichend umgesetzt.

Zu der Aufkündigung des Abkommens und jüngsten Angriffen auf Odessa sagte Andrij Jermak, Leiter des Präsidialamtes in Kiew: "Der russische Terror bei Odessa beweist ein weiteres Mal: Sie brauchen Hunger und Probleme in den Ländern des Globalen Südens. Sie möchten eine Flüchtlingskrise für den Westen schaffen."

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Angriffe auf Hafenstadt Odessa

Mit Dutzenden Raketen und Drohnen griffen russische Truppen die zweite Nacht in Folge die südukrainische Metropole Odessa an. Es war die schwerste Attacke seit Kriegsbeginn vor 17 Monaten, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow auf Facebook schrieb. Über den Schwarzmeerhafen liefen viele ukrainische Agrarexporte im Rahmen des aufgekündigten Getreideabkommens. Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte, Russland ziele "absolut bewusst" auf Hafenanlagen und Getreidelager.

Bei den russischen Attacken wurden nach Behördenangaben mehrere Gebäude durch Explosionen beschädigt, mindestens sechs Menschen erlitten Verletzungen. Dem Südkommando der ukrainischen Streitkräfte zufolge wurden unter anderem Hafenanlagen mit einem Getreide- und einem Speiseölterminal getroffen.

Odessa Hauptziel russischer Angriffe

In Moskau bestätigte das Verteidigungsministerium die neuen Angriffe auf Odessa - von Flugzeugen und Kriegsschiffen aus. Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow behauptete allerdings, es seien im Bereich der Stadt Objekte der Militärindustrie, Treibstoffanlagen und Munitionsdepots unter Beschuss genommen worden.

Schon in der Nacht zum Dienstag war Odessa Hauptziel der russischen Angriffe gewesen. Dies wurde vom Verteidigungsministerium in Moskau ausdrücklich als Reaktion auf die Beschädigung der 19 Kilometer langen Krim-Brücke am Tag zuvor bezeichnet.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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