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Ukraine-Krieg

Bereits in wenigen Jahren: Pistorius warnt vor Putin-Angriff auf NATO-Land

  • Aktualisiert: 19.01.2024
  • 16:37 Uhr
  • Max Strumberger

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges gewarnt. Bereits in fünf bis acht Jahren könnte der Kreml einen Angriff auf ein NATO-Land anordnen. Das hätte weitreichende Folgen - auch für Deutschland.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland dürfe den Krieg in der Ukraine nicht gewinnen, betont Verteidigungsminister Pistorius.

  • Denn dann würde Putin direkt seinen Blick auf das Baltikum richten.

  • Deshalb müsse die Bundeswehr "kriegstüchtig" werden.

Der russische Angriff auf die Ukraine könnte erst der Anfang gewesen sein, befürchtet Verteidigungsminister Boris Pistorius. "Wir hören fast jeden Tag Drohungen aus dem Kreml - zuletzt wieder gegen unsere Freunde im Baltikum", sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel" am Freitag (19. Januar).

Man müsse also einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein NATO-Land angreift, so der Verteidigungsminister. "Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in denen das möglich sein könnte", ergänzte Pistorius. Damit würde auch Deutschland aktiv in den Krieg hineingezogen werden. Denn gemäß Artikel 5 des Nordatlantikvertrags würde dadurch der NATO-Bündnisfall in Kraft treten. 

Erst am Montag hatte "Bild" von einem Geheimpapier der Bundeswehr berichtet, das einen russischen Großangriff auf die Ostflanke der NATO detailliert skizziert. In diesem Planspiel wird allerdings eine Auseinandersetzung mit den Truppen Putins schon im Sommer 2025 für möglich gehalten. Also nicht erst in mehreren Jahren, wie Pistorius es jetzt sagte.

"Es muss jedem klar sein: Wenn Putin diesen Krieg gewinnt und die Ukraine besetzt, steigt natürlich auch die Gefahr für das Bündnisgebiet", mahnte der SPD-Politiker. Deshalb müssten jetzt Vorkehrungen getroffen werden. Die Bundeswehr müsse "kriegstüchtig" werden, hatte Pistorius zuletzt gefordert.

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Dass das westliche Verteidigungsbündnis die Bedrohung aus Moskau ernst nimmt, zeigt auch die Ankündigung eines NATO-Großmanövers vom Donnerstag. Zur Abschreckung Russlands will die NATO rund 90.000 Soldaten mobilisieren. Im Februar soll die Übung namens "Steadfast Defender" beginnen, sie wird damit die größte des Militärbündnisses seit dem Ende des Kalten Krieges. Szenario der Übung ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Bündnisfall nach Artikel 5 führt.

Die Bundeswehr wird sich nach eigenen Angaben unter anderem mit einem vierstufigen Großmanöver mit dem Namen "Quadriga 2024" an "Steadfast Defender" beteiligen. Dabei sollen bis Ende Mai mehr als 12.000 Soldaten und Soldatinnen im Einsatz sein und insbesondere die schnelle Verlegung von Kräften an die NATO-Ostflanke trainieren. Von Mitte Mai an wird beispielsweise die 10. Panzerdivision auf verschiedenen Wegen Soldat:innen mit Gefechtsfahrzeugen nach Litauen verlegen und dort ein simuliertes Gefecht austragen.

Pistorius: Deutschland bei Ukraine-Hilfe am Maximum

Pistorius hatte bereits eine modifizierte Wehrpflicht ins Gespräch gebracht, für die er aus seinem Ministerium Vorschläge bis April erwartet. Auch eine Öffnung der Truppe für Soldat:innen ohne deutschen Pass wäre Pistorius zufolge eine Option.

Pistorius widersprach zugleich Rufen nach mehr deutscher Militärhilfe für die Ukraine und wies auf die Grenzen der Unterstützung durch die Bundeswehr hin. "Wir können nicht 'all in' gehen, wie das manche fordern. Sonst stünden wir selbst schutzlos da", sagte der Minister. "Wir haben bislang alles geliefert, was geht", fügte er hinzu. Von allen EU-Staaten leiste Deutschland bereits am meisten, nun sei es an den anderen europäischen Partnern, mehr zu tun.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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