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Propaganda

Bei BRICS-Gipfel: Putin wird als "Anführer der Welt" inszeniert

  • Aktualisiert: 28.10.2024
  • 12:16 Uhr
  • Christina Strobl
Putin nutzt den BRICS-Gipfel zur Selbstinszenierung.
Putin nutzt den BRICS-Gipfel zur Selbstinszenierung.© Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Der Kreml entwarf ein Handbuch für die regierungstreuen russischen Journalist:innen, die über den BRICS-Gipfel berichteten. Darin inszeniert sich Wladimir Putin als "Weltführer".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei dem Treffen der BRICS-Staaten Anfang dieser Woche in Kasan, sollen staatstreue russische Journalist:innen klare Vorgaben erhalten haben, wie sie Wladimir Putin zu inszenieren haben.

  • Demnach sollen sie Putin als "Anführer der Welt" darstellen und von "westlicher Panik" sprechen.

  • Zu den BRICS-Staaten gehören neben Russland auch Brasilien, Indien, China und Südafrika.

Anlässlich des Gipfels der BRICS-Staaten soll der Kreml den dort anwesenden regierungstreuen Journalist:innen ein Handbuch für die Berichterstattung vorgelegt haben. Der all übertönende Tenor: Präsident Putin ist der Anführer der Welt.

Im Video: Keine Rückendeckung - BRICS-Staaten verwehren Russland weitere Unterstützung

Ein Formulierungshandbuch für staatstreue russische Journalist:innen

Wie die "Frankfurter Rundschau" am Freitag (25. Oktober) berichtete, machte dies das exil-russische Medium "Meduza" öffentlich. Demnach sollen die Anweisungen beinhalten, über den Kreml-Chef als "Weltführer" zu berichten und von "westlicher Panik" zu sprechen.

Darin heißt es weiter, dass den Propagandist:innen zunächst geraten worden sei, darauf hinzuweisen, dass Putin zum "informellen Anführer der Weltmehrheit" geworden sei. Außerdem sollen die Versuche, "Russland wegen des Krieges in der Ukraine zu isolieren", "gescheitert" seien.

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16. Brics-Gipfel in Kasan
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BRICS-Gipfel

Putin über Globalen Süden: Über 30 Nationen wollen sich BRICS anschließen

Wie Wladimir Putin auf dem BRICS-Gipfel mitteilte, könnte das Bündnis weitere Mitgliedsstaaten aufnehmen. Über 30 Länder aus dem Globalen Süden würden Interesse zeigen, so der russische Präsident.

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Putin nutzt den Gipfel zur Selbstinszenierung

Die staatlichen Medien sollen gleichzeitig betonen, dass diese These durch Veröffentlichungen im Ausland bestätigt wurden. "Medien auf der ganzen Welt sind sich in ihrer Einschätzung des Einflusses Wladimir Putins auf globale Prozesse einig. Er spielt dabei eine führende Rolle und legt die Perspektiven für eine gemeinsame Entwicklung fest, die Russland und Milliarden Menschen auf der ganzen Welt gegenseitigen Nutzen bringen wird", heißt es in dem Text, der für die Verwendung in Nachrichten- und Analysematerialien vorgesehen ist und "Meduza" vorliegt.

Im Video: BRICS-Gipfel in Russland - Putin setzt auf neue Weltordnung und zeigt Stärke

Bei dem Gipfeltreffen in Kasan trafen sich Anfang der Woche die sogenannten BRICS-Staaten, allen voran die namensgebenden Gründerstaaten des Bündnisses, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Der Kreml-Chef nutzte die Zusammenkunft außerdem dazu, um erneut heftige Vorwürfe gegen den Westen wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine zu erheben: Die Ukraine werde benutzt, "um kritische Bedrohungen der Sicherheit Russlands zu schaffen", sagte Putin in einer Plenarrunde mit mehr als 30 Staatsgästen. "Sie verbergen nicht einmal das Ziel, unserem Land eine strategische Niederlage beizufügen." Das sei allerdings eine Illusion, auf die nur jemand verfallen könne, der Russlands jahrhundertealte Einheit und Geschlossenheit nicht kenne, so Putin.

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Umfrage: Deutschland ist bei der russischen Bevölkerung nicht beliebt

Neben der Propaganda zu Gunsten Russlands soll es in dem größten Land der Welt jedoch auch eine Propaganda gegen Deutschland geben, wie die "Frankfurter Rundschau" meldet. Obwohl Deutschland bei den meisten Russ:innen vor einigen Jahren noch sehr beliebt war, schlug dies nun mittlerweile ins Gegenteil um.

Der Grund dafür soll die deutsche Unterstützung Kiews sein. "Der entscheidende Umbruch war der Beginn des Krieges gegen die Ukraine", sagte der russische Soziologe Lew Gudkow in Berlin bei der Vorstellung einer Studie zum russischen Deutschland-Bild Anfang Oktober.

Das unabhängige Lewada-Zentrum für Meinungsforschung in Moskau befragte dazu im Mai 1.600 Russ:innen. Heraus kam, dass derzeit 62 Prozent der Bevölkerung ein schlechtes oder eher schlechtes Verhältnis zu Deutschland hat. Jedoch soll es noch 2019 umgekehrt gewesen sein: Damals hatte 61 Prozent der russischen Bevölkerung ein gutes oder eher gutes Bild von Deutschland.

Weiter sagte Gudkow: "Deutschland hat die Ukraine und Polen überholt als feindselige Länder." Nur in den USA und Großbritannien sehe die russische Bevölkerung noch größere Feinde, so der Soziologe.

  • Verwendete Quellen:
  • "Meduza"
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