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Krieg in der Ukraine

Rubel stürzt ab: Bricht Putins Kriegswirtschaft bald zusammen?

  • Aktualisiert: 27.11.2024
  • 14:04 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Hat sich der Präsident Russlands, Wladimir Putin, etwa mit seiner Kriegswirtschaft verkalkuliert? (Archivbild)
Hat sich der Präsident Russlands, Wladimir Putin, etwa mit seiner Kriegswirtschaft verkalkuliert? (Archivbild)© via REUTERS

Die Volkswirtschaft Russlands ist auf Krieg ausgerichtet. Doch dies bringt Folgen mit sich: Sanktionen schwächen das Land - die Währung verliert an Wert. Kann Russland dem wachsenden Druck von außen standhalten?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rubel ist auf ein 32-Monats-Tief gefallen und gehört jetzt mit zur schwächsten Währung weltweit.

  • Russische Verbraucher:innen und Unternehmen kämpfen mit einer hohen Inflation und Leitzinsen auf Rekordniveau.

  • Putins Ukraine-Krieg führt zur Schwächung der eigenen Wirtschaftsleistung - 2025 soll sich diese laut EU-Prognosen halbieren.

Den Angriffskrieg auf die Ukraine spüren Russinnen und Russen am eigenen Geldbeutel. Im von Präsident Wladimir Putin regierten Land wächst die Inflation fortan - und aktuell verliert der russische Rubel weiter an Wert. Die Währung erreicht ein 32-Monats-Tief.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Am 6. August 2024, dem Tag der ukrainischen Kursk-Offensive, fiel die russische Währung um 19 Prozent. Seit März 2022 liegt der Rubel erstmalig wieder bei 104,85 gegenüber dem US-Dollar (Stand Juni 2023: 84 Rubel), gegenüber dem Euro bei 111,07 - und gehört laut Expert:innen somit zu den schwächsten Währungen der Welt.

Im Video: Putins Experten schlagen Alarm - Russland könnte massive Wirtschaftskrise drohen

Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen des Westens gehen offenbar nicht wirkungslos an der Russische Föderation vorbei. Putins Finanzminister, Anton Siluanow, sieht dies allerdings gelassen. Denn die Abwertung der Währung werde seiner Ansicht nach exportierenden Unternehmen zugutekommen und die negativen Auswirkungen des Leitzinses der Zentralbank ausgleichen.

"Ich sage nicht, ob der Wechselkurs gut oder schlecht ist. Ich sage nur, dass der Wechselkurs heute sehr, sehr günstig für die Exporteure ist", so seine Einschätzung auf einer Finanzkonferenz in Moskau. "Das Wichtigste ist, dass der Wechselkurs für die Exporte wichtiger ist als der Zinssatz", wie das Finanzportal "MarketScreener" schreibt.

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Inflation: Bank of Russia zieht Leitzins drastisch an

Der Werteverlust der Währung wird zudem die Preise für Importgüter wachsen lassen und damit die Inflation antreiben. Die Kaufkraft im Lande sackt obendrein zusammen. Russische Verbraucher:innen leiden unter der gestiegenen Teuerungsrate. So sehr, dass Butter mittlerweile mit einem Preisanstieg von rund 25 Prozent aus vielen Läden gestohlen wird. Kartoffeln erlebten seit Anfang des Jahres eine Preisexplosion von 64 Prozent.

Im Zuge der wachsenden Inflation, die im Oktober 8,5 Prozent betrug, wirkt die Zentralbank der Russischen Föderation, Bank of Russia, mit einem angezogenen Leitzins von 21 Prozent entgegen. Beim Einmarsch Putins in die Ukraine hatte die Notenbank damals den Totalabsturz der russischen Wirtschaft mit einem Anheben des Leitzinses auf 20 Prozent verhindert. Das Ziel der Geldpolitik ist jetzt, die Inflation in Russland auf vier Prozent zu senken.

Laut offiziellem Bericht der Bank of Russia habe die starke Inlandsnachfrage zum Anstieg der Inflation geführt. Demnach sei die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen höher als das Angebot. Zentralbankchefin Elwira Nabiullina erntet für ihre derzeit straffen Geldpolitik scharfe Kritik, betonte jedoch, dass sich die Wirtschaft an einem "Wendepunkt" befinde, wie die RBC Group, Kanadas größte Bank, kürzlich meldete.

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Wirtschaft

Steigende Inflation in Russland: Supermärkte schließen jetzt sogar Butter ein

Steigende Preise als Zeichen einer überhitzten Wirtschaft. Die Inflation in Russland sorgt dafür, dass manche Supermärkte zu drastischen Maßnahmen greifen müssen.

  • 18.11.2024
  • 17:07 Uhr
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Ökonomen sehen Wirtschaft in Gefahr: Stagflation droht

In Russland selbst herrscht allerdings Uneinigkeit über die Gründe für die Teuerung und Geldpolitik. In einer Studie des Zentrums für makroökonomische Analyse und kurzfristige Prognose hieß es seitens Analysten, dass die hohen Zinsen die Wirtschaft abzuwürgen drohten. Ihr Einfluss auf die Inflation sei dabei nur beschränkt. In der Untersuchung wurde der Preisanstieg nicht auf die hohe Nachfrage zurückgeführt, sondern auf ein knappes Angebot an Waren und Dienstleistungen.

Weiterhin belasten die Leitzinsen Unternehmen im Land, die infolgedessen die gestiegenen Kosten auf die russischen Verbraucher:innen umlegten. Wegen der strengen Geldpolitik der russischen Zentralbank drohe der russischen Wirtschaft eine Stagflation, also das Zusammentreffen von stagnierender Wirtschaft und schnell steigenden Preisen, so die Studie.

Sergej Tschemesow, Chef des staatlichen russischen Industriekonglomerats Rostec, ist nur einer der klagenden Unternehmer, die sich in Russland über die hohen Zinsen beschweren. "Bei einem solchen Leitzins, das ist natürlich Wahnsinn, wird jeder (Export-)Vertrag für uns unrentabel", wird er von Reuters zitiert. Exporte für Produktion mit einer langen Produktionszeit in den Bereichen Luftfahrt, Luftverteidigung und Schiffbau könnten gegebenenfalls gestoppt werden.

"Die Aufnahme von Krediten zu einem solchen Zinssatz bedeutet, dass wir in kurzer Zeit bankrott sein werden und wieder mit ausgestreckter Hand zur Regierung kommen und sagen werden, gebt uns Geld, um unsere Produktion zu retten", hieß es bei Reuters. Rostec stellt rund 80 Prozent der Waffen und Ausrüstungen für den russischen Ukraine-Krieg her.

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Russische Kriegswirtschaft: Soldaten erhalten Rekordgehälter

Die Kriegswirtschaft von Kreml-Boss Putin übt immensen Druck auf das Land aus. Die Staatsausgaben für die Bereiche nationale Verteidigung und innere Sicherheit werden 2025 auf 40 Prozent der gesamten Staatsausgaben steigen und liegen damit bei umgerechneten 410 Milliarden Euro. "Zusätzliche staatliche Ausgaben und die damit verbundene Ausweitung des Haushaltsdefizits im Jahr 2024 haben inflationsfördernde Wirkung", so die Bank of Russia.

Weil Putin unter erheblichem Soldatenmangel leidet, hebt er die Antrittsprämien und Gehälter für das russische Militär an. Wie der Nachrichtendienstleister Bloomberg im Mai berichtete, sind landesweite Einstellungsprämien für Vertragssoldaten auf 195.000 Rubel (1.970 Euro) gestiegen - mit zusätzlicher Einmalzahlung von bis zu einer Million Rubel (10.130 Euro). Höher als im Öl- und Gassektor, mit dem bisher wenige Branchen mithalten konnten. Das führt dazu, dass Unternehmen wiederum Arbeitskräfte fehlen, weswegen Löhne und Gehälter angehoben werden. Die Folge: eine treibende Inflation.

Prognose: Russische Wirtschaft soll sich 2025 halbieren

Finanzminister Siluanow sagte dem russischen Staatsfernsehen: "In diesem Jahr wird die Wirtschaftswachstumsdynamik bei etwa vier Prozent liegen. Im Westen dagegen bei null, bestenfalls 0,1 Prozent". Schätzungen der EU-Kommission gehen davon aus, dass sich die russische Wirtschaftsleistung von 3,5 Prozent in diesem Jahr auf 1,8 Prozent im 2025 halbieren wird.

Laut Analysten seien die jüngsten US-Sanktionen gegen die Gazprombank Grund für den schwächelnden Rubel. Da die Bank eine Schlüsselposition für den Energiesektor innehält, wurden einige Zahlungen für Energieexporte für die kommenden Monate unterbrochen. Eine Devisenverknappung auf dem heimischen Markt und teurere internationale Transaktionen dämpften die Währung.

Zudem sei der Anstieg des US-Dollars nach der US-Wahl ein weiterer Faktor für die Schwächung. Medienspekulationen gehen allerdings davon aus, dass der Rubel wegen der Ankündigung der aktualisierten russischen Nukleardoktrin gefallen sei.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • ostexperte.de: "Russland: Hohe Leitzinsen in der Kritik und Wachstum soll sich 2025 halbieren"
  • "Businessinsider: "Russlands Wirtschaft befindet sich an einem "Wendepunkt", sagt die Leiterin von Russlands Zentralbank"
  • economy-finance.ec.europa.eu: Prognose der EU-Kommission
  • "Tagesschau.de": "Milliarden für ein weiteres Kriegsjahr"
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:newstime vom 27. November 2024 | 19:45
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