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Zu wenig Personal in Russland

Schlechter bezahlt als Taxifahrer: Putin mangelt es akut an Polizisten

  • Aktualisiert: 20.08.2024
  • 08:58 Uhr
  • Christina Strobl
Bei den russischen Strafverfolgungsbehörden herrscht akuter Personalmangel (Symbolbild). 
Bei den russischen Strafverfolgungsbehörden herrscht akuter Personalmangel (Symbolbild). © Dmitri Lovetsky/AP/dpa

Der stellvertretende Innenminister Wladimir Kubyschko benennt den akuten Mangel an Polizeibeamt:innen in Russland. Nicht nur die Größe des Landes stellt ein Problem dar, sondern vor allem die geringen Löhne.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Den russischen Behörden mangelt es akut an Polizist:innen.

  • Manche Ermittlungen sollen daher gar nicht aufgenommen werden können, weil es an Personal fehlt.

  • Einer der Gründe sollen die niedrigen Löhne für die Polizeibeamt:innen sein.

Den russischen Behörden mangelt es akut an Polizist:innen. Das kritisierte der stellvertretende Innenminister Russlands, Wladimir Kubyschko, laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Das berichtete "T-Online" am Montag (19. August).

Im Video: Russland - Anschläge auf Synagoge, Kirchen und Polizeiposten im Kaukasus

Kritik und Lob vom stellvertretenden Innenminister

Bei einem Jugendforum in Solnetschnogorsk, das nordwestlich von Moskau liegt, sagte Kubyschko: "Stellen Sie sich vor, ich besuche Bezirkspolizeidienststellen im russischen Hinterland und stelle fest, dass anstelle von zwölf Beamten nur vier Beamte arbeiten." Anstelle von acht Ermittler:innen arbeiteten nur zwei und von 40 Bezirkspolizist:innen seien lediglich noch sechs übrig. Das sei die Situation, so der Politiker. "Ein riesiger Mangel."

Lob für die verbliebenen Beamt:innen hatte Kubyschko jedoch auch übrig, denn alle, die weiterhin arbeiteten, erfüllten "selbstlos" ihre Aufgaben. "Wenn man mit ihnen spricht, versteht jeder die Situation, in der sich unser Land befindet", fuhr er fort. Wie hoch der Mangel bei Polizeibeamt:innen genau sein soll, sagte Kubyschko jedoch nicht.

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Bereits vor einem Jahr wurde Mangel benannt

Vor einem Jahr bemerkte der russische Innenminister Wladimir Kolokolzew bereits den Personalmangel in den Strafverfolgungsbehörden. "BBC" zufolge wurden damals die extensive Geografie Russlands angeführt und, dass in den vergangenen Jahren viele erfahrene Polizeibeamt:innen die Arbeit niedergelegt hätten. Hauptgrund dafür seien die niedrigen Löhne gewesen.

Ein ehemaliger Polizeibeamter aus Rostow am Don im Südwesten Russlands erklärte der britischen Rundfunkanstalt damals, dass die Löhne nicht an die steigenden Preise und an die Inflation im Land angepasst worden seien. Er habe als Polizeibeamter gekündigt, um Taxifahrer zu werden. "Ich erreichte den Rang eines Hauptwachtmeisters. Aber ein Supermarktangestellter verdiente immer noch mehr als ich - ohne gefährliche Arbeit. Nur ein Idiot würde jetzt zur Polizei gehen", so der ehemalige Polizist.

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Manche Ermittlungen könnten gar nicht aufgenommen werden

Die Lage sei so akut, dass manche Ermittlungen trotz vorhandener Aussagen, gar nicht erst aufgenommen werden konnten, hieß es in dem Bericht weiter. Ein sibirischer Polizeibeamter berichtete dem Sender, dass er für die Bearbeitung von Aussagen nur zehn Tage Zeit habe. Dabei sei es egal, ob es nun fünf oder ob es 50 seien. Folglich verschlechtere sich die Qualität der Arbeit. Wegen des Mangels an Polizeibeamt:innen gibt es laut ihm auch einen Anstieg von Korruption.

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Mangel ist Ansichtssache

Laut "BBC" betrug die Gesamtzahl an Polizeibeamt:innen in Russland im vergangenen Jahr rund 900.000. Bei einer Bevölkerungszahl von 146 Millionen Menschen kommen demnach auf 100.000 Menschen etwa 630 Polizist:innen. Zum Vergleich: In den USA kamen im Jahr 2019 rund 428 Polizeibeamte auf 100.000 Einwohner, in Deutschland sind es 61 laut Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem vergangenen Jahr.

  • Verwendete Quellen:
  • "BBC": "Russia police crisis: Burned out, disappointed and demoralised"
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