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Russland auf Vormarsch

"Schwere Schuld auf uns geladen": Militär-Experte Masala zeichnet bei Lanz düsteres Ukraine-Bild

  • Veröffentlicht: 20.11.2024
  • 14:31 Uhr
  • Joachim Vonderthann

1.000 Tage russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine, 1.000 Tage Tod und Leid. Wie lange kann das geschundene Land noch Stand halten? Politikwissenschaftler Masala ist wenig optimistisch.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine gerät im Abwehrkampf gegen Russland zunehmend in die Defensive.

  • An die von Kiew herbeigesehnte Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern glaubt Militärexperte Carlo Masala nicht mehr.

  • Auch unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz könnte die Hightech-Waffe im kommenden Frühjahr bereits hinfällig sein.

Seit wenigen Tagen erst darf die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland auch weitreichendere US-Waffen einsetzen. Ein Munitionslager im russischen Gebiet Brjansk soll nach Angaben aus Moskau bereits mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion beschossen worden sein. Die Zerstörung von Munitionsdepots und Flugplätzen weit auf russischem Gebiet ist schon lange Zeit eine dringliche Forderung der Ukraine. Mehr als hilfreich wären dafür auch deutsche Taurus-Marschflugkörper, die über eine noch größere Reichweite verfügen als die ATACMS - und theoretisch auch Moskau erreichen könnten.

Taurus-Lieferung im Mai hinfällig?

Die Diskussion um Taurus für Kiew ist nach der jüngsten US-Erlaubnis wieder lauter geworden. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz weigert sich weiter, diese Waffen an die Ukraine zu liefern. Am Rande des G20-Gipfels in Rio erneuerte er seine kategorische Ablehnung.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Militärexperte Carlo Masala glaubt auch nicht mehr an eine Lieferung - egal unter welchem Bundeskanzler nach den Neuwahlen. Eine Bundestags-Neuwahl im Februar hieße, "wenn alles schnell läuft" im Mai könne eine neue Koalition regierungsfähig sein, sagte Masala am Dienstagabend in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz". Der Professor an der Bundeswehr-Hochschule in München bezweifelte, dass sich die Taurus-Frage einem möglichen CDU-Kanzler Friedrich Merz, der die Lieferung generell befürwortet, überhaupt noch stelle. "Wir wissen alle heute nicht, wo dieser Krieg im Juni stehen soll. (…) Und da kann der Krieg schon in einem Stadium sein, wo Taurus völlig obsolet ist", so Masala.

Putin hat Trumps Amtseinführung im Blick

Denn die aktuelle Lage der ukrainischen Streitkräfte stellt sich dem Politikwissenschaftler zufolge sehr schlecht dar: "Die Ukraine verliert im Donbass, die Russen drücken an allen Fronten." Masala nimmt an, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin damit ein bestimmtes Ziel im Auge hat. "Meine Vermutung ist, Putin will bis zum 20. Januar, also bis zur Amtseinführung, bis zur Inauguration von Donald Trump, so viele Fakten wie möglich schaffen."

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Erst mit der Amtseinführung des neuen Präsidenten Trump entscheide sich aus Putins Perspektive wirklich, wie die Trump-Regierung auf den Ukraine-Krieg reagiere, so Masala weiter. Dem kolportierten Trump-Plan nach würde der neue US-Präsident "diesen Krieg gerne einfrieren und den Russen die Gebiete überlassen, die sie gerade besetzen".

Im Video: 1.000 Tage Krieg in der Ukraine - Kämpfe werden weiterhin intensiviert

Die US-Freigabe für die ATACMS-Raketen müsse neben der Unterstützung Russlands durch nordkoreanische Truppen auch in diesem Zusammenhang gesehen werden.  Die Ukraine solle Verhandlungsmasse erhalten, etwa für einen Gebietstausch oder andere Zugeständnisse. Masala betonte mit Blick auf das von der Ukraine eroberte russische Gebiet um Kursk: "Wenn Kursk fällt bis zu dem Zeitpunkt, wo Donald Trump inauguriert wird, dann hat die Ukraine überhaupt nichts, womit sie in Verhandlungen reingehen kann."

Dass es die westlichen Staaten mit all ihrer Wirtschaftskraft nicht geschafft hätten, die Ukraine seit dem Angriff Russlands im Februar 2022 in eine bessere militärische Lage zu versetzen, nannte Masala "einen nicht erklärbaren Skandal". Vor allem auch, weil Moskau nicht nur die Ukraine zerstören wolle, sondern auch eine komplette Zerstörung der europäischen Sicherheitsarchitektur anstrebe. Der Westen habe "schwere Schuld" auf sich geladen, so das bittere Fazit Masalas.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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