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Naturkatastrophen

So können Versicherungen nach Extremwettern schützen

  • Veröffentlicht: 28.07.2023
  • 09:57 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Verbraucherschützer fordern eine Versicherung gegen Elementarschäden, während sich Versicherer quer stellen.
Verbraucherschützer fordern eine Versicherung gegen Elementarschäden, während sich Versicherer quer stellen.© Reuters

Flut, Starkregen und weitere Katastrophen - die Folgen des Klimawandels treffen immer mehr Haushalte. Deshalb werden Forderungen nach einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden laut. Verbraucherschützer erklären, wie solche Versicherungen funktionieren können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen möglicherweise zu hoher Prämien sprechen sich Versicherer gegen Versicherungen aus, die Betroffene vor Elementarschäden beschützen.

  • Verbraucherschützer sehen aber im Nachbarland Frankreich ein Modell, das erfolgreich sein kann.

  • Das französische Beispiel schützt demnach sowohl Betroffene als auch den Staat vor Mehrkosten.

Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 starben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen über 180 Menschen. Rund 6,7 Milliarden Euro mussten Versicherer bislang laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an Betroffene zahlen. Dennoch sperren sie sich weiter gegen Forderungen nach einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden, wie der "Spiegel" am Donnerstag (27. Juli) berichtete. Verbraucherschützer hadern aber mit den Argumenten der Versicherer.

Forderungen nach Versicherungspflicht bisher nicht wirksam

Im Juni 2022 hatte die Ministerpräsidentenkonferenz die Einführung einer Pflichtversicherung gefordert, um Bürger im Notfall vor Elementarschäden zu schützen. Aufgrund der Mehrkosten für Wohngebäudeeigentümer erteilte jedoch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) den Forderungen eine Absage. Die Entscheidung wäre politisch "falsch", so das Argument.

Der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen wies im Juni ebenfalls auf eine drohende Kostenexplosion für Versicherte hin. "Allein infolge der Klimaschäden" könnten die Prämien in Deutschland deutlich steigen. Grundsätzlich behauptet die GDV, dass eine Pflicht zur Versicherung ein schwerwiegender Eingriff in die Eigentümerrechte sei.

Frankreich hat die großen Risiken auf so viele Schultern verteilt, wie nur möglich.

Jakob Thevis, Verbraucherschützer

Laut dem "Spiegel"-Bericht hält aber der stellvertretende Vorstand des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz (EZV), Jörg Thevis, nichts von den Argumenten der Versicherer. Er wies er auf das französische Modell als Paradebeispiel für einen gelungenen Kompromiss hin. "Frankreich hat die großen Risiken auf so viele Schultern verteilt wie nur möglich", erklärte er.

Während in Deutschland nur etwa die Hälfte der Wohngebäude gegen größere Katastrophen wie Überschwemmungen oder Fluten versichert sei, liege der Anteil der gegen Elementarschäden versicherten französischen Haushalte bei 98 Prozent. Die Folge: nur 26 Euro jährlich für den Elementarschadenschutz und weniger staatliche Ausgaben, die nach Katastrophen als Zuschuss fällig werden. 

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Gebäudeschutz trotz günstiger Versicherungskonditionen

Dem Bericht zufolge sind Anbieter zudem verpflichtet, unabhängig vom Risiko auf Sachversicherungen einen Beitragssatz von je zwölf Prozent der Prämie für Elementarschäden zu verwenden. Wenn Versicherer einen Kunden ablehnten, könne immer noch eine Schiedsstelle eingreifen und Lösungen erarbeiten.

Ein weiterer Vorteil des französischen Modells: Trotz der günstigen Konditionen für die Versicherung gegen Elementarschäden schreiben demnach Krisenpräventionspläne vielen Gemeinden bestimmte Schutzvorkehrungen vor. Diese sollen dafür sorgen, dass trotz der Versicherungen sicher gebaut wird. Ansonsten drohen laut dem Bericht deutlich schlechtere Versicherungskonditionen für die Betroffenen.

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