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Trockenheit in Deutschland

Erste Verbote für Pools und Bewässerung: Sorge um Wasserknappheit wächst

  • Veröffentlicht: 15.06.2023
  • 15:49 Uhr
  • Anne Funk

Große Trockenheit könnte auch zu Wasserknappheit in Deutschland führen. Die ersten Regionen ergreifen bereits Maßnahmen, um die Versorgung sicherzustellen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Folgen des Klimawandels werden immer sichtbarer.

  • In Teilen Deutschlands könnte Trinkwasser knapp werden.

  • Erste Gemeinden und Landkreise schränken bereits die Wassernutzung ein.

Dürre, Waldbrände - immer deutlicher werden die Folgen des Klimawandels. Hohe Temperaturen, die für den Sommer erwartet werden, versetzen bereits jetzt die ersten Landkreise und Städte in Sorge: Wird das Wasser knapp werden? Erst am Donnerstag (15. Juni) gab die Gemeinde Berg in der Oberpfalz bekannt, dass ab sofort bis auf Widerruf ein Bewässerungsverbot gelte. In einer Mitteilung heißt es, dass zur "Sicherstellung der Grundversorgung mit Trinkwasser die Entnahme und Verwendung von Trinkwasser" für bestimmte Zwecke untersagt ist, darunter die Befüllung von privaten Pools und Planschbecken, die Bewässerung von privaten Rasen-, Gartenflächen und Blumenbeeten oder auch das Reinigen und Abspritzen von Terrassen und Hofflächen.

Erste Regionen mit Verboten

Die Gemeinde Berg ist nicht die erste, die ein Verbot ausspricht. Bereits mehrere Landkreise in Sachsen-Anhalt haben Wassersparmaßnahmen angekündigt. Während teilweise Regeln für eingeschränkte Wassernutzung aufgestellt werden, gelten unter anderem im Altmarkkreis Salzwedel und im Salzlandkreis bereits jetzt Verbote, so der MDR. Gärtner:innen und Landwirt:innen dürfen demnach nicht immer und überall Wasser aus Flüssen abpumpen, Gärten, Grünflächen oder Sportanlagen sollen zwischen 7 und 19 Uhr nicht mit Brunnenwasser gegossen werden.

Auch in Berlin könnte Wasser knapp werden. Am Dienstag (13. Juni) klärte der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, Christoph Donner, über die Sicherheit der Wasserversorgung auf, berichtet die "Berliner Zeitung". In der Hauptstadt habe es im Vorjahr nur 68 Prozent des üblichen Niederschlags gegeben, der Grundwasserstand sei in der Folge um 75 Zentimeter gesunken. Trotz der aktuellen Hitzewelle seien aber noch keine Einschränkungen für die 200 Springbrunnen der Stadt oder für den privaten Verbrauch geplant – auch nicht beim Beregnen von Rasenflächen. "Im Moment gibt es keine Begrenzung in Richtung der Kleingärten", sagte Donner. Man investiere aber stark in eine sichere Wasserversorgung für die Stadt. "Wir müssen uns auch auf 50 Grad einstellen."

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Zu wenig Wasser in der Spree 

Drohende Wasserknappheit wird auch in der Lausitz zum Problem: Neben dem Oberflächenwasser müsse man auch die Situation im Grundwasser im Blick behalten, so das Brandenburger Umweltministerium am Montag (12. Juni) in Potsdam. Gemeinsam mit dem Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium, Brandenburg und Sachsen wolle man ein Grundwassermodell Lausitz aufbauen. Mit der Simulation soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

Denn: Einer aktuell veröffentlichten Studie des Umweltbundesamts zufolge ist die Trinkwasserversorgung in Berlin und Brandenburg und entlang der Spree gefährdet. Der Fluss könnte in trockenen Sommermonaten bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, wenn aufgrund des Endes der Braunkohleförderung in der Lausitz deutlich weniger Wasser in den Fluss gepumpt würde. "In Berlin und Brandenburg könnte im schlimmsten Szenario das Wasser empfindlich knapp werden, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird", so der Chef des Umweltbundesamts, Dirk Messner. 

Mitte März hatte das Bundeskabinett bereits eine Nationale Wasserstrategie verabschiedet. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) legte ein 80 Maßnahmen starkes Aktionsprogramm vor, anhand dessen die Wasserspeicherung in den Kommunen verbessert werden soll. Dazu gehört auch, mit Verbundnetzen und Fernleitungen Wasser aus nassen Regionen Deutschlands in trockene Gegenden zu bringen. Zusätzlich soll eine bundesweite Leitlinie für den Fall einer Wasserknappheit erarbeitet werden.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressemitteilung Gemeinde Berg
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