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Krebsforschungszentrum

Studie: Sozialer Status entscheidet offenbar über Krebsrisiko 

  • Veröffentlicht: 08.08.2023
  • 08:01 Uhr
  • Teresa Gunsch

Ein Forschungsteam vom Deutschen Krebsforschungszentrum hat einen kaum beachteten Faktor bei Krebserkrankungen analysiert: soziale Ungleichheit.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rate der Krebs-Neuerkrankungen in Deutschland sei rückläufig, jedoch sei der Rückgang in sozial benachteiligten Regionen deutlich geringer.

  • Die Disparität sei besonders stark bei Lungenkrebs, der in der sozioökonomisch schwächeren Bevölkerung um bis zu 88 Prozent häufiger auftrete.

  • Die Forschenden weisen auf eine klare sozioökonomische Kluft im Lebensstil hin, darunter Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und starkes Übergewicht.

Die Analyse, die im "International Journal of Cancer" um das Team von Lina Jansen veröffentlicht wurde, untersuchte die Entwicklung von Krebsdiagnosen in acht deutschen Bundesländern mit insgesamt etwa 49 Millionen Einwohner:innen im Zeitraum von 2007 bis 2018. Dies repräsentiert rund 60 Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung.

Dabei wurden in der Studie die Krebsdiagnosen auf Kreis- und Bezirksebene mit dem jeweiligen sozioökonomischen Index abgeglichen. Der wurde - abhängig unter anderem von Einkommen, Beschäftigungsquote, Ausbildung, Umwelt und Sicherheit - in fünf Gruppen unterteilt.

Das deutsche Forschungsteam stellte fest, dass die Rate der Neuerkrankungen für fast alle Krebsarten in allen Gruppen von 2007 bis 2018 sank. Allerdings war der Rückgang bei Krebs insgesamt sowie bei Darmkrebs und Lungenkrebs bei Männern in den am stärksten benachteiligten Regionen deutlich schwächer als in wohlhabenderen Gebieten.

Die Ungleichheit nahm im Beobachtungszeitraum zu: Hatten Männer in den sozioökonomisch schwächsten Regionen im Jahr 2007 eine um 7 Prozent höhere Krebs-Neuerkrankungsrate als in den am wenigsten benachteiligten Gebieten, stieg dieser Unterschied auf 23 Prozent im Jahr 2018. Bei den Frauen stieg er etwas weniger stark - von ebenfalls 7 auf 20 Prozent.

Dass soziale Ungleichheit die Rate an Krebserkrankungen beeinflussen kann, belegen nicht nur Studien aus Deutschland sondern auch aus anderen Ländern.

Besonders auffallend war die Diskrepanz bei Lungenkrebs, der 2018 in den sozioökonomisch schwächsten Regionen im Vergleich zu den wohlhabendsten Gegenden bei Männern um 82 Prozent und bei Frauen sogar um 88 Prozent häufiger auftrat.

Gesundheitsversorgung und Lebensstil 

Die Analyse deute darauf hin, dass soziale Faktoren eine größere Rolle spielten als die generelle Infrastruktur, wenn es um das unterschiedliche Krebsrisiko in verschiedenen Regionen gehe. Unterschiede bei Tabak- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und bei starkem Übergewicht zeigten ein deutliches sozioökonomisches Gefälle, das das Krebsrisiko erhöhe.

Abschließend betonte das Forschungsteam die Notwendigkeit, den Fokus auf soziale Ungleichheit im Bereich der Krebsvorsorge zu richten. "Unsere Ergebnisse zeigen erneut, dass wir in Zukunft besondere Anstrengungen unternehmen müssen, damit alle Menschen gleichermaßen von Empfehlungen zu einem gesunden Lebensstil und von Krebs-Früherkennungsuntersuchungen profitieren – unabhängig von ihrer Postleitzahl", betont Jansen.

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Dieser Beitrag wurde zum Teil mithilfe maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
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