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Ukraine-Krieg

"Stapelweise Leichen": Wagner-Chef Prigoschin droht mit Rückzug

  • Aktualisiert: 29.04.2023
  • 15:21 Uhr
  • Max Strumberger
Archivmaterial: Jewgeni Prigoschin, Leiter der Wagner-Gruppe, nimmt an der Beerdigung von Dmitri Menshikov, einem Kämpfer der Wagner-Gruppe, teil.
Archivmaterial: Jewgeni Prigoschin, Leiter der Wagner-Gruppe, nimmt an der Beerdigung von Dmitri Menshikov, einem Kämpfer der Wagner-Gruppe, teil.© Uncredited/AP/dpa

Ziehen die Wagner-Söldner bald vom Kampfgebiet in der Ukraine ab? Genau das hat der Chef der russischen Söldnereinheit jetzt angedroht, sollte es im russischen Verteidigungsministerium nicht rasch zu einem Umdenken kommen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wagner-Chef Prigoschin ist nicht für Zurückhaltung bekannt.

  • Jetzt hat der Unternehmer dem Kreml offen mit dem Rückzug seiner Truppen gedroht.

  • Die Verluste seien zu hoch und die Versorgung zu schlecht.

Im Video: "Allgegenwärtige Angst" in Russland: Wagner-Chef warnt vor ukrainischer Gegenoffensive

"Allgegenwärtige Angst" in Russland: Wagner-Chef warnt vor ukrainischer Gegenoffensive

Der Chef der russischen Söldnereinheit Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat wegen der hohen Verluste aufgrund mangelnder Versorgung mit dem Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut in der Ukraine gedroht. "Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken", sagte Prigoschin in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow. Die Verluste seien wegen der fehlenden Artilleriemunition fünfmal so hoch wie nötig, klagte er.

Er habe einen Brief an Verteidigungsminister Sergej Schoigu verfasst, um schnellstens Nachschub zu erhalten. "Wird das Munitionsdefizit nicht aufgefüllt, sind wir gezwungen - um nicht nachher wie feige Ratten zu rennen - uns entweder organisiert zurück zu ziehen oder zu sterben", sagte der 61-Jährige. Vermutlich sei er gezwungen, einen Teil seiner Truppen abzuziehen, doch das würde dann dazu führen, dass die Front auch an anderen Stellen einbreche, warnte er. Um Bachmut im Osten der Ukraine wird seit Monaten gekämpft. Die Verluste sind beiderseits hoch, zuletzt hielten die ukrainischen Verteidiger nur noch einen kleinen Teil im Westen der Stadt unter ihrer Kontrolle.

Baldige Gegenoffensive der Ukraine erwartet

Die ukrainische Armee sei zur Gegenoffensive bereit. Sie warte nur noch auf besseres Wetter, damit der weiche Boden sie nicht am Vorwärtskommen hindere. Prigoschin prognostiziere einen Beginn der Offensive bis zum 15. Mai. Zugleich erneuerte er seine scharfe Kritik an der Führung des russischen Militärs. Dem fehle es an Disziplin und Organisation.

Prigoschin kann sich die Kritik erlauben, weil er als Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin gilt, den er zu dessen Zeiten als Beamter in St. Petersburg verköstigt hatte. Daher wird er auch "Putins Koch" genannt. Recherchen unabhängiger Journalisten zufolge hat Prigoschin am Krieg in der Ukraine durch Verträge mit dem Verteidigungsministerium in Moskau kräftig verdient. Das Medienportal Moschem objasnit berichtete zuletzt, dass Prigoschins Firmen durch diese Verträge 2022 eine Rekordsumme von 4,7 Milliarden Rubel (etwa 52 Millionen Euro) eingestrichen hätten.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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