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Migration

Trauriger Rekord: Weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor

  • Veröffentlicht: 14.06.2023
  • 12:41 Uhr
  • Carolin Ritter

Weltweit sind aktuell so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht von rund 110 Millionen Menschen, die wegen Krieg und Krisen ihre Heimat verlassen mussten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Aktuell sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie noch zu zuvor.

  • Das geht aus einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor.

  • Kriege und Krisen wie im Sudan und in der Ukraine befeuerten die aktuell bereits angespannte Lage.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi spricht angesichts der aktuellen Lage von einem "Armutszeugnis für den Zustand unserer Welt." Die aktuellen Flüchtlingszahlen seien verheerend, sagte Grandi am Mittwoch (14. Juni) in Genf.

Es gebe immer mehr Krisen, aber kaum Lösungen. Für 5,7 Millionen im eigenen Land Vertriebene endete die Flucht im vergangenen Jahr, aber nur 340.000 Flüchtlinge kehrten aus dem Ausland in ihre Heimat zurück, so Grandi.

UN: Zahlen sind "verheerend"

Dabei seien Flucht und Migration nicht gleichzusetzen, betonte Grandi. Wenn reichere Länder mehr legale Einwanderungswege für Menschen schaffen würden, die in einem anderen Land Arbeit suchen, müssten weniger Menschen Asyl beantragen.

Asyl und ähnlicher Schutz ist Menschen vorbehalten, die vor Krieg, Konflikten, Verfolgung und Gewalt fliehen. Nach der UN-Flüchtlingskonvention sind alle Länder verpflichtet, sie aufzunehmen.

Weil legale Migrationswege fehlten, seien außerdem die Asylsysteme überlastet, sagte Grandi. Behörden erkennen bei vielen Asylbewerbern angegebene Fluchtgründe nicht an.

Schutzbedürftige gerieten in Verruf, sagte Grandi. In Deutschland wurden 2022 bei knapp 230.000 Asylentscheiden die Anträge von fast 50.000 Personen abgelehnt. Rund 50.000 weitere Fälle erledigten sich - etwa, weil Personen in anderen Ländern registriert waren oder Anträge zurückzogen.

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Konflikte im Sudan und der Ukraine befeuern die Situation

Kriege wie im Sudan oder in der Ukraine befeuerten die bereits angespannte Situation. Im Sudan herrscht seit Mitte April ein Machtkampf zwischen dem De-facto-Präsidenten Al-Burhan und dessen bisherigem Stellvertreter. Wenn Recht und Ordnung dort nicht bald wieder hergestellt würden, könnten sich deshalb immer mehr Menschen Richtung Europa aufmachen, sagte Grandi. Seit dem Beginn der Gewalt im Sudan sind UN-Angaben zufolge mittlerweile fast 1,9 Millionen Menschen geflohen.

Auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in kürzester Zeit rund 5,7 Millionen Menschen in die Flucht getrieben - die schnellste Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Ende 2022 seien weltweit insgesamt 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und den Folgen des Klimawandels gewesen, 19,1 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

Gut ein Drittel der Vertriebenen flüchtete ins Ausland. Davon waren wiederum Zweidrittel Länder mit niedrigen oder mittleren Einkommen.

Es ist ein Mythos, dass die Flüchtlinge vor allem in reiche Länder in Europa oder Nordamerika streben.

Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, 2023

Sie harren meist in Nachbarländern ihrer Heimat aus, in der Hoffnung auf eine baldige Heimkehr. Es sei ein Mythos, dass die Flüchtlinge vor allem in reiche Länder etwa in Europa oder Nordamerika strebten, sagte Grandi.

Die Türkei beherbergte Ende 2022 die meisten Flüchtlinge, gefolgt vom Iran, wo überwiegend Afghanen unterkamen, Kolumbien und Deutschland.

Die geplante Reform des EU-Asylsystems lobte Grandi. Asylanträge von Menschen aus relativ sicheren Herkunftsländern sollen künftig zügiger geprüft werden. Nicht alles sei perfekt, aber immerhin habe man sich auf etwas geeinigt, so der UN-Hochkommissar.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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