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Seismische Hotspots

Wo es in Deutschland noch aktive Vulkane gibt

  • Aktualisiert: 04.01.2024
  • 11:59 Uhr
  • Michael Reimers
Nordrhein-Westfalen, Vogelsang: Blick auf den winterlichen Rursee in der sogenannten Vulkaneifel
Nordrhein-Westfalen, Vogelsang: Blick auf den winterlichen Rursee in der sogenannten Vulkaneifel© Thomas Banneyer/dpa

Auch wenn es schon 9.000 Jahre her ist, dass hierzulande letztmals ein Vulkan ausbrach - es könnte eines Tages wieder passieren. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht alle Vulkane in Deutschland sind endgültig erloschen.

  • In zwei Regionen werden immer noch seismische Aktivitäten beobachtet.

  • Ein Ausbruch in näherer Zukunft ist jedoch sehr unwahrscheinlich.

Der weltweite Vulkan-Fokus liegt derzeit zweifelsohne auf Island. Doch Deutschlands unbestrittener Hotspot für vulkanische Aktivitäten, die Eifel, wird derzeit auch genau untersucht. Es gehe in den Analysen darum, ob in der Eifel bereits Magma in die Erdkruste und damit in die äußerste Schicht der Erde eingedrungen ist, erklärte der Geologe Lothar Viereck in einem Gespräch mit "web.de" am Freitag ( 22. Dezember). "Das wäre dann ein kritischer Zustand", sagte Viereck. "Wenn dann von unten neues Magma hinzukommt, kann es sein, dass die alte Magmakammer instabil wird und eruptiert." Derzeit fehle es dazu aber noch an Daten.

Anlass für die aktuellen Forschungen zur Eifel ist dem Bericht zufolge eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie. Forscher:innen der University of Nevada hatten darin auf der Grundlage von GPS-Daten ermittelt, dass sich die Gebirgsregion zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bewegt. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 20 Jahren hatte sich die Eifel um rund einen Millimeter pro Jahr angehoben und damit mehr als erwartet. Zudem beschleunigte sich das Tempo immer mehr. Da die Eifel mitten auf einer Kontinentalplatte liegt, ließ sich die Anhebung nicht mit den üblichen Bewegungen der Erdkruste erklären, die an deren Rändern zur Verschiebung von kontinentalen Platten führt.

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Schwache Erdbeben in der Eifel messbar

Weitere Messungen wiesen dem Bericht zufolge schwache, niederfrequente Erdbeben in einer Tiefe von 45 Kilometern bis hinauf zur Erdoberfläche nach. Der Grund dafür könne außer dem Eindringen von Magma in die Erdkruste auch Kohlendioxid sein, das überall in der Eifel und insbesondere am Laacher See aufsteigt.

"Ein Vulkanfeld gilt erst als erloschen, wenn über 10.000 Jahre keine Eruption erfolgte", erklärte Viereck. Die letzte Eruption in der Westeifel habe vor etwa 9.000 Jahren stattgefunden, die letzte in der Osteifel am Laacher See vor rund 13.000 Jahren. "Also beides nach der letzten Eiszeit. Das ist geologisch sehr jung - quasi heute", sagte der emeritierte Professor für Geochemie und stellvertretende Vorsitzender der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft. 

Ein akuter Grund zur Sorge sei das aber nicht, so Viereck. Die Eifel stehe unter Dauerbeobachtung und bislang seien keine vulkanischen Erschütterungsbeben registriert worden, die normalerweise den Aufstieg von Magma in die Erdkruste ankündigen. Auch Schwefelgase, die das Eindringen von Magma in weniger als 15 Kilometern Tiefe anzeigen,  habe man bisher nicht in der Eifel festgestellt.

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Nicht nur unter der Eifel rumort es

Auch im Vogtland, der Grenzregion zwischen Bayern, Thüringen, Sachsen und Tschechien, werden schon seit dem Zweiten Weltkrieg alle sechs bis sieben Jahre Erdbebenserien, sogenannte seismische Schwärme, im Untergrund registriert, heißt es weiter in dem Bericht. "In 30 Kilometern Tiefe sitzt dort eine Magmakammer, die vor sich hin kristallisiert", so Viereck.

Wegen des Überdrucks, der beim Kristallisieren durch die entweichenden Gase entstehe, könnte es dem Geologen zufolge theoretisch zum Ausbruch kommen. Doch Risse im Gestein ließen das Gas im Vogtland entweichen, wodurch der Überdruck abgebaut werde. Das sei wunderbar, so Viereck: "Denn das Ding könnte sonst explodieren."

Seismische Aktivitäten sind dem Geologen zufolge auch der Grund, weshalb die Eifel und das Vogtland als Standorte für Endlager von radioaktivem Material ausgeschlossen werden. Aufgrund der langen Halbwertszeiten von radioaktiven Substanzen müsse ein Endlager für eine Million Jahre sicher sein, so Viereck. "Doch die Gefahr, dass in diesen Regionen innerhalb der nächsten eine Million Jahre ein Vulkan eruptiert, liegt bei 100 Prozent."

  • Verwendete Quellen:
  • Studie: "Geodetic evidence for a buoyant mantle plume beneath the Eifel volcanic area, NW Europe"
  • web.de: "Vulkanausbruch: Unter Deutschland rumort es"
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