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Arbeitszeit gemessen

Arbeitsmoral: Sind die Deutschen wirklich faul geworden?

  • Aktualisiert: 02.07.2024
  • 09:55 Uhr
  • teleschau
Laut einer Studie arbeiten die Deutschen fast vier Stunden in der Woche weniger. Aber sind wir deshalb auch unproduktiver?
Laut einer Studie arbeiten die Deutschen fast vier Stunden in der Woche weniger. Aber sind wir deshalb auch unproduktiver?© picture alliance / Westend61 | Jose Carlos Ichiro

Hat das Klischee von den fleißigen Deutschen etwa ausgedient? Ein US-Medien-Portal legt genau das nahe: Im Vergleich zu anderen Ländern arbeiten wir im Schnitt deutlich weniger. Was hinter der neuen deutschen "Faulheit" steckt.

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Im Clip: Deshalb wird den Deutschen jetzt "Faulheit" unterstellt

Nanu, was ist denn da los? Das renommierte US-Nachrichten-Portal Bloomberg spricht den Deutschen plötzlich die Arbeitsmoral ab, für die wir doch stets so bekannt waren. Hintergrund: Gemessen an der durchschnittlichen Arbeitszeit pro Arbeitnehmer sind die deutschen die am wenigsten fleißigen Arbeitnehmer:innen der sogenannten OECD-Länder (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Tatsächlich ist diese Arbeitszeit rückläufig. Hierzulande wird pro Woche 3,8 Stunden weniger gearbeitet als noch 1991. Am fleißigsten sind laut Studie die Kolumbianer:innen. Sie kommen jährlich auf 2.400 Stunden, während die Deutschen nur 1.393 Stunden arbeiten.

Immer mehr Krankheitstage

Doch woran liegt, dass die deutschen offenbar weniger arbeiten als früher? Sind wir wirklich fauler geworden? Arbeitsexpertin Susanne Nickel weist auf das veränderte Verhältnis jüngerer Menschen zur Arbeit hin. Diese wollen gerne weniger arbeiten und stattdessen mehr Freizeit genießen. Work-Life-Balance ist bei vielen das Stichwort. Außerdem nähmen bei ihnen "leider die Krankheitstage zu". Während Arbeitnehmer:innen 2008 im Schnitt 8,6 Tage pro Jahr krankgeschrieben waren, waren es 2022 bereits 15 Tage. Ein Ende des Trends ist laut der Krankenkasse DAK nicht in Sicht.

Um die Arbeitslust der Deutschen wieder anzukurbeln, wünscht sich Nickel seitens der Politik Steuer-Erleichterungen und stärkere Anreize, "dass Menschen mehr und gerne arbeiten", etwa eine Nicht-Besteuerung von Überstunden.

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Qualität statt Quantität?

Letztlich könnte man aber natürlich auch fragen: Ist die gesunkene Arbeitslust wirklich nur negativ zu bewerten? Womöglich ist eine ausgeglichenere Work-Life-Balance ja sogar produktiver als rastloses Ackern bis zum Burn-out. Zudem kommt es in der Arbeitswelt schließlich nicht allein auf Quantität, sondern auch auf Qualität an. Wer seine Zeit effektiv nutzt, ist womöglich während seiner Vier-Tage-Woche ebenso effektiv wie andere in fünf Tagen. Auch für die Effizienz sind die Deutschen schließlich bekannt. Ob zu Recht - dafür müsste man eine weitere Studie in Auftrag geben.

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