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Auf die Basis kommt es an

Duft-Allrounder Moschus: Alles über die aromatische Basisnote in Parfums

  • Aktualisiert: 14.02.2024
  • 10:00 Uhr
  • Jannah Fischer
Moschus ist vielseitig, schwer greifbar und bietet eine tolle Grundlage für alle Arten von Duftkompositionen.
Moschus ist vielseitig, schwer greifbar und bietet eine tolle Grundlage für alle Arten von Duftkompositionen.© Adobe Stock. (Manche Elemente wurden mithilfe von KI erstellt.)

Wer sich mit Parfums beschäftigt, kommt an diesem außergewöhnlichen Aroma nicht vorbei. Doch woraus wird Moschus gewonnen, wonach riecht er genau und ist er eigentlich vegan?

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Woher stammt der Duftstoff?

Der Ursprung von echtem Moschus ist leider ähnlich gruselig wie der von Amber. Der animalische Lockstoff, manchmal auch veraltet als Bisam bezeichnet, stammt vom Sibirischen Moschustier. Es sieht aus wie ein kleiner Hirsch ohne Geweih, dafür mit Fangzähnen. Die Männchen haben eine Drüse, die sogenannte Moschusdrüse, in der sie ein Sekret herstellen. Dieses wird getrocknet, zu Pulver verarbeitet und schließlich in Parfums verwendet.

Früher wurden die Tiere dafür getötet, ihre Population hat sich seitdem nicht davon erholt und sie werden immer noch als stark gefährdet eingestuft. Heute sind Export und Handel mit tierischem Moschus daher weltweit verboten. Leider gibt es, vor allem in China, weiterhin Moschusfarmen. Die Tiere werden hier zwar am Leben gelassen, aber das Ausschaben des Sekrets ist im besten Fall traumatisierend, im schlimmsten nach wie vor tödlich.

Das Moschustier lebt im Bergland Mittel- und Ostasiens.
Das Moschustier lebt im Bergland Mittel- und Ostasiens.© suvorovalex - stock.adobe.com
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Ist Moschus vegan?

Echtes Moschus-Sekret ist also nicht vegan. Wie viele andere Aromen für Parfums wird es heute im Labor hergestellt, diese nennt man synthetische Stoffe. Sie riechen oft genauso oder zumindest sehr ähnlich wie das Original. Meist sind sie kostengünstiger, häufig nachhaltig und eben auch ethisch vertretbar.

Vorteil vom künstlichen Moschus: In den Farmen produziert ein Tier nur etwa 10 Gramm Moschus pro Jahr - im Labor kann man eine viel größere Menge des begehrten Duftstoffs erzeugen.

Es gibt mehrere Arten, also verschiedene chemische Zusammensetzungen, von synthetischem Moschus. Laut Studien sind einige davon höchst bedenklich. Rückstände davon bleiben nämlich auf der Haut, aber auch in der Umwelt zurück.

So soll der künstliche Moschus Einfluss auf unsere Hormone nehmen, Allergien auslösen, Niere und Leber schaden oder sogar krebserregend sein. In der Natur wurde Moschus im Wasser sowie in Meeresbewohnern wie Fischen entdeckt.

Parfumeure weichen daher auch auf pflanzliche Alternativen wie Moschus-Malve oder Moschuskörnern aus Hibiskuspflanzen aus.

Vorsicht vor diesen synthetischen Varianten

Manche der Nachbildungen aus dem Labor dürfen dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zufolge nicht in Kosmetik verwendet werden:

  • Moschus Ketone (zugelassen, aber bedenklich)
  • Moschus Xylol (zugelassen, aber bedenklich)
  • AHTN Tonalide (zugelassen, aber bedenklich)
  • HHCB Galaxolide (zugelassen, aber bedenklich)
  • Moschus Ambrette (verboten)
  • Moschus Tibeten (verboten)
  • Moschus Mosken (verboten)
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Wie riecht Moschus?

Wozu überhaupt das Duftdrama? Warum nicht lieber komplett darauf verzichten? Ganz einfach: Der Duftstoff ist für die Haute Parfumerie einfach zu verlockend. Kaum ein Aroma riecht so komplex wie Moschus. Leicht holzig, erdig, gleichzeitig pudrig und etwas süß. Er hat auch etwas Animalisches an sich, manche beschreiben ledrige Facetten.

Eine vielseitige Basis also, um extravaganten Kreationen einen Extrakick zu geben. Und vor allem auch, um diese länger auf der Haut wahrnehmen zu können. Denn Moschus gilt als Fixateur. Das ist Parfumeur-Angebersprache für "ein würzig-warmer Duft, der außerdem dafür sorgt, dass die anderen Noten meines Parfums länger halten". Moschus rundet also ab, verlängert aber auch die Lebenszeit von flüchtigeren Kopfnoten und ist deswegen ein beliebtes Duftelement.

Zudem wird ihm nachgesagt, aphrodisierend, belebend sowie konzentrationsfördernd zu wirken.

Parfums sind meist pyramidenartig aufgebaut: Die Spitze bildet die Kopfnote mit leichten, frischen Aromen, das Herz in der Mitte ist oft blumig und die Basis verleiht mit weniger flüchtigen Stoffen wie Moschus dem Duft Tiefe.
Parfums sind meist pyramidenartig aufgebaut: Die Spitze bildet die Kopfnote mit leichten, frischen Aromen, das Herz in der Mitte ist oft blumig und die Basis verleiht mit weniger flüchtigen Stoffen wie Moschus dem Duft Tiefe.© Katharina Heine
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In welchen Duftfamilien findet man Moschus?

Tatsächlich in allen! Moschus ist zwar eher ein herb-holziger Duft, aber er kommt in allen Parfumkategorien zum Einsatz. Moschus gibt blumigen und süßen Düften mehr Tiefe, verleiht zitrischen oder aquatischen Düften mehr Wärme und kitzelt bei holzig-herben und orientalisch-würzigen Parfums genau diese Noten noch mehr heraus. Er wird sowohl in typischen Männerparfums, wie in Damendüften und Unisex-Kreationen verwendet. Moschus ist ein Allrounder und bietet die perfekte Basis, um verschiedene andere Duftnoten darauf zu layern.

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