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Schöffe wurde krank

In Hessen: Mord-Angeklagter läuft nach geplatztem Prozess frei herum

  • Veröffentlicht: 06.02.2023
  • 16:30 Uhr
  • Lena Glöckner
Weil er bereits länger als sechs Monate in U-Haft war und der Prozess vorerst geplatzt ist, ist ein Mord-Angeklagter aus Hessen auf freiem Fuß (Symbol).
Weil er bereits länger als sechs Monate in U-Haft war und der Prozess vorerst geplatzt ist, ist ein Mord-Angeklagter aus Hessen auf freiem Fuß (Symbol).© Arne Dedert/dpa/POOL/dpa

2021 wurde der Oldtimer-Sammler Alojzij Zitnik ermordet. Der mutmaßliche Täter, Ralf H., wurde schnell gefasst und kam in U-Haft. Jetzt ist der Prozess geplatzt - und H. auf freiem Fuß.

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Ralf H. ist Betreiber einer Autowerkstatt. 2021 soll er seinen Vermieter Alojzij Zitnik "aus Habgier und Heimtücke" umgebracht haben. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden einen Streit hatten, der eskalierte. Der Staatsanwaltschaft zufolge sollen die beiden Männer sich seit längerer Zeit über den Mietvertrag gestritten haben. Zudem sei H. mit mehreren tausend Euro im Rückstand gewesen. Im November 2021 startete der Prozess gegen Ralf H. Bis heute ist er zu keinem Ergebnis gekommen.

Kranker Schöffe - Prozess geplatzt

Jetzt ist das Verfahren laut "Bild" vorerst geplatzt - und der Angeklagte auf freiem Fuß. Der Grund: Ein Schöffe wurde so schwer krank, dass er nicht mehr am Prozess teilnehmen kann. Das Verfahren soll nun neu aufgerollt werden. Für H. wurde eine Haftunterbrechung angeordnet, da eine Untersuchungshaft in der Regel nicht länger als sechs Monate dauern darf. Er läuft jetzt also frei herum - allerdings unter Auflagen. Laut Bericht darf er die vom Verstorbenen angemietete Werkstatt nicht mehr betreten und musste seinen Reisepass abgeben. Zudem ist H. dazu verpflichtet, sich zweimal wöchentlich bei der Polizei in Büdingen zu melden. Er darf außerdem keine Zeugen ansprechen.

Für die Frau des Verstorbenen ist das "eine Katastrophe". Ihr Anwalt, Michael Fürst, sagte dem Blatt, sie "kann einfach nicht abschließen". Seiner Ansicht nach habe das Gericht "nicht vorausschauend genug" gearbeitet. Es hätte etwa von Anfang an einen Ersatz-Schöffen und einen Ersatz-Richter bestellen können – "Dann wäre der Prozess nicht geplatzt." Wann der Prozess neu aufgerollt wird, ist bislang unklar.

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