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Erschreckende Zahlen

Jugend: Psychische Erkrankungen häufigste Ursache für Klinikaufenthalt

  • Veröffentlicht: 13.07.2023
  • 13:34 Uhr
  • Clarissa Yigit
19 Prozent der Kinder und Jugendlichen (von 10 bis 17 Jahren) mussten im Jahr 2021 im Krankenhaus wegen einer psychischen Erkrankung stationär behandelt werden.
19 Prozent der Kinder und Jugendlichen (von 10 bis 17 Jahren) mussten im Jahr 2021 im Krankenhaus wegen einer psychischen Erkrankung stationär behandelt werden.© Foto: Fabian Sommer/dpa

Laut dem Statistischen Bundesamt haben die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren zugenommen. Demnach sind sie im Jahr 2021 die häufigste Ursache für eine Behandlung im Krankenhaus gewesen.

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Im Jahr 2021 waren psychische Erkrankungen als auch Verhaltensstörungen die häufigsten Gründe, weshalb Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag (13. Juli) bekannt gab, wurden demnach fast 81.000 Krankenhauspatient:innen (19 Prozent) wegen dieser Erkrankungen stationär versorgt. Insgesamt wurden in dieser Altersgruppe zirka 427.600 junge Menschen in Kliniken stationär behandelt.

Im Jahr 2011 waren noch Verletzungen und Vergiftungen (20 Prozent) die Hauptursache, weshalb Jugendliche im Krankenhaus stationär behandelt werden mussten – gefolgt von psychische Erkrankungen (13 Prozent).

Hinzu kommt, dass die Zahl der stationären Behandlungen binnen zehn Jahren gestiegen ist.

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Ein Überblick, weshalb junge Menschen in Krankenhäusern stationär behandelt werden.

1. Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen

  • (2021) Erwachsene ab 18 Jahren: sechs Prozent (von 15,3 Millionen Krankenhausbehandlungen)
  • (2021) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 19 Prozent oder 81.000 junge Menschen (von 427.600 Fällen)
  • (2011) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 13 Prozent oder 75.200 junge Menschen (von 588.300 Fällen)
  • (2019 vor Corona): Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 16 Prozent oder 83.900 junge Menschen (von 533.400 Fällen)

Von den betroffenen Jugendlichen wurden zudem Mädchen häufiger wegen der Diagnose einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörung in einer Klinik behandelt.

  • (2021) Mädchen (10 bis 17 Jahre): 24 Prozent
  • (2021) Jungen (10 bis 17 Jahre): 13 Prozent

Häufigste Ursache der psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen ist Depression. Wie Destatis erläutert, sind Jugendliche im Jahr 2021 am häufigsten wegen einer solchen im Krankenhaus behandelt worden. Demnach sind rund 21.900 Jugendliche – im Alter von 10 bis 17 Jahren – wegen einer sogenannten depressiven Episode in stationärer Behandlung gewesen.

Die zweithäufigsten Ursachen der psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind Alkoholmissbrauch und akute Alkoholvergiftung (Abhängigkeits- oder Entzugssyndrome). Rund 9.300 Fälle sind im Jahr 2021 bei den Jugendlichen diagnostiziert worden.

Aber auch schwere Belastungen und Anpassungsstörungen werden in die Kategorie der psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen eingeordnet. So sind rund 7.700 junge Menschen aufgrund dieser Diagnose im Jahr 2021 behandelt worden.

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2. Verletzungen und Vergiftungen

  • (2021) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 19 Prozent oder 79.700 junge Menschen
  • (2011) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 20 Prozent
  • (2019 vor Corona): Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 19 Prozent oder 102.100 junge Menschen

3. Symptome ohne spezifischere Diagnose 

Zu den Symptomen ohne spezifische Diagnose fallen Bauch- und Beckenschmerzen, Ohnmacht, Kollaps oder Kopfschmerzen.

  • (2021) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): elf Prozent oder 46.100 junge Menschen
  • (2011) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): zehn Prozent
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4. Krankheiten des Verdauungssystems

  • (2021) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): zehn Prozent
  • (2011) Jugendliche (10 bis 17 Jahre): 12 Prozent

Ärzte für psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen

Für die Behandlung von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind in der Regel Psychotherapeut:innen zuständig – sowohl stationär als auch ambulant.

  • Knapp 53.000 Psychotherapeut:innen hat es 2021 in Deutschland gegeben; davon sind 76 Prozent weiblich gewesen

Im Jahr 2011 hat es lediglich 36.000 Psychotherapeut:innen gegeben. Bis zum Jahr 2021 nahm die Zahl der Psychotherapeut:innen um 45 Prozent zu.

Dabei übten rund 45 Prozent ihren Beruf in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte aus – 84 Prozent davon sind Frauen gewesen.

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Was hilft im Notfall?

Anzeichen für eine psychologische Erkrankung können vielfältig sein. Traurigkeit, Schlafstörungen, innere Unruhe, Gereiztheit, Energie- oder Appetitverlust können auf eine Erkrankung hinweisen. Nach Hilfe suchen sei daher nötig.  

1. Eine Vertrauensperson kontaktieren

Um sich als Erstes den Frust von der Seele zu reden und sich vom Gefühl zu lösen, allein mit der Krankheit zu sein, hilft es meist, eine Person des Vertrauens aufzusuchen und mit ihr über die Probleme zu sprechen. Das kann die/der Partner:in, ein Verwandter oder ein:e Freund:in sein. Verharmlosen die Ratschläge der Vertrauensperson eher das Problem, sollte man Schritt zwei wagen.

2. Hausarzt aufsuchen

Da der Hausarzt oder die Hausärztin in der Regel die Krankengeschichte des Betroffenen kennt, kann dieser körperlich bedingte Erkrankungen ausschließen. Somit stellt dieser die Erstdiagnose und überweist den Patient:in an eine Psychiater:in, Psychotherapeut:in oder gar an eine psychiatrische Klinik.

3. Gespräch mit Psychiater:in oder Psychotherapeut:in suchen

Grundsätzlich ist jeder niedergelassene Psychotherapeut verpflichtet, Therapiesuchenden einen Termin für die Sprechstunden anzubieten. Betroffene können sich dabei mit oder ohne Diagnose an einen Psychiater:in oder einen Psychotherapeut:in wenden.

Auf der Internetseite der "Bundes Psychotherapeuten Kammer" (BPtK) können Patient:innen unter folgendem Link einen Psychotherapeut:in in der Nähe finden.

Zudem bietet die Kassenärztliche Bundesvereinigung einen Termin-Service an.

Soforthilfe im Notfall
  • Krisentelefon der "TelefonSeelsorge " Rufnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 (anonym, kostenlos, 24 Stunden erreichbar)
  • "TelefonSeelsorge": Chat
  • muslimisches Seelsorgetelefon: 030-443509821
  • Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Psychatrische Kliniken oder Beratungsstellen und Krisendienste
  • Rettungsdienst: Notrufnummer 112
  • Beratungshotline "Seelische Gesundheit" (Uniklinik RWTH Aachen)0241-8036777 (montags bis freitags von 9 – 12 Uhr und 13 – 16 Uhr)
  • Stiftung Deutsche Depressionshilfe: kostenloses Info-Telefon mit der Nummer 0800-3344533 (Montag, Dienstag und Donnerstag 13–17 Uhr sowie Mittwoch und Freitag 8.30–12.30 Uhr)
  • Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 116 111 (montags bis samstags 14–20 Uhr)
  • Caritasverband e.V.: (U25) Deutschland (für Kinder und Jugendliche mit Suizidgedanken)
  • Online-forum Depression
  • Selbsthilfegruppen: Datenbanksuche über NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) oder " Gruppe finden" auf "schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de
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