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Berlin, Hamburg, München

Luxuskaufhäuser pleite: KaDeWe-Gruppe meldet Insolvenz an

  • Aktualisiert: 29.01.2024
  • 21:04 Uhr
  • Clarissa Yigit
Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) hat Medienberichten zufolge am Freitag (26. Januar) einen Insolvenzantrag gestellt.
Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) hat Medienberichten zufolge am Freitag (26. Januar) einen Insolvenzantrag gestellt.© REUTERS/Lisi Niesner

Die Firmenpleite des Signa-Konzerns schlägt weiterhin hohe Wellen. Nun hat auch die KaDeWe-Gruppe, zu der das wohl berühmteste Kaufhaus des Landes gehört, einen Insolvenzantrag gestellt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Signa-Insolvenz trifft nun auch Handelsunternehmen KaDeWe Group.

  • Der Betreiber von mehreren Luxuskaufhäusern hat offiziell Insolvenz angemeldet.

  • Betroffen sind das KaDeWe in Berlin als auch das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München.

Das Handelsunternehmen KaDeWe Group mit den Luxuskaufhäusern KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg hat Insolvenz angemeldet. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und beruft sich auf eine Mitteilung des Konzerns vom Montag (29. Januar). Der Betrieb der betroffenen Häuser werde aber weitergehen, hieß es. Zuvor hatten mehrere Medien über die bevorstehende Insolvenz berichtet.

Es sei ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt worden. Vor allem die Mieten an den drei Standorten würden das Geschäft belasten, so die Mitteilung des Unternehmens. Sie machten "ein nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich". Die Insolvenz des Handelsunternehmens The KaDeWe Group GmbH folgt wenige Wochen, nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko in Schieflage geraten war. Signa ist an der KaDeWe-Gruppe beteiligt.

Der Autor eines Berichts im Magazin "Capital" über die Insolvenz, Thomas Steinmann, schrieb am Sonntag (28. Januar) auf dem Kurznachrichtendienst X, dass der Insolvenzantrag der KaDeWe-Gruppe am Freitagabend (26. Januar) nach Dienstschluss des Amtsgerichts herausgegangen und für Montagmorgen (29. Januar) eine offizielle Kommunikation geplant sei.

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Am Amtsgericht Charlottenburg seien bereits Insolvenzverfahren zahlreicher Gesellschaften aus dem Immobilienbereich der Signa-Gruppe gebündelt – auch Firmen, die Immobilien an die KaDeWe-Gruppe vermieten, schreibt "Capital". Die Führung unterliege dabei dem Insolvenzverwalter Torsten Martini von der Kanzlei Görg.

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Rettet die thailändische Central Group das KaDeWe?

Rund 800 Millionen Euro Umsatz konnte die KaDeWe Group zuletzt verzeichnen. Hierbei hält die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilienhändlers René Benko 49,9 Prozent der Anteile; die Mehrheit mit 50,1 Prozent besitzt seit dem Jahr 2015 die Central Group aus Thailand, hinter der die Milliardärsfamilie Chirathivat steht. Die Central Group sei zudem der größte Betreiber von Shoppingmalls in Thailand, berichtet "Capital" weiter.

Ob nun die thailändische Central Group die Signa-Anteile übernehmen werde, ist noch unklar. Allerdings habe sie versichert, "unabhängig von der Position unseres Joint-Venture-Partners" alle ihre Luxusgeschäfte in Europa zu unterstützen. Man werde "sicherstellen, dass sie die notwendige Unterstützung erhalten, um ihren Betrieb wie gewohnt weiterführen zu können", zitiert "Capital". Bereits im Jahr 2022 hatten demnach die Thailänder der Signa-Gruppe knapp die Hälfte an der Berliner KaDeWe-Immobilie abgekauft. Dies sollte Benko helfen, seine finanziellen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.

Laut "Capital" sei die Central Group nun allerdings nicht mehr willens gewesen, weiteres Geld bereitzustellen, wie es aus Unternehmenskreisen heiße. Daher bestehe jetzt auch die Möglichkeit, dass "die Thailänder die Pleite nutzen wollen, um die Signa-Anteile an der KaDeWe-Gruppe günstiger zu übernehmen", spekuliert "Capital". Oder aber, dass sie dies als Druckmittel in Verhandlungen mit den Insolvenzverwaltern der Signa-Seite nutzen.

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Müssen deutsche Steuerzahler zahlen?

Auch könnten Steuerzahler:innen in Deutschland von der Firmenpleite der KaDeWe-Group betroffen sein. So hatte das Unternehmen eine Ausfallbürgschaft der Länder Berlin und Hamburg sowie des Bundes für einen Bankkredit in Höhe von bis zu 90 Millionen Euro zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 erhalten. Dieser - von der Großbank BNP ausgerichtete Betriebsmittelkredit – würde in diesem Jahr fällig. Könne die KaDeWe Group ihn allerdings nicht mehr zurückzahlen, müsse "die öffentliche Hand einspringen", erklärt "Capital".

Allerdings beabsichtige der Berliner Senat "alles dafür zu tun", um "den Erhalt des KaDeWe zu sichern und die Möglichkeiten dafür auszuschöpfen". So zitiert rbb24 Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) mit den Worten: "Für uns ist ganz klar: Das KaDeWe ist eine Warenhaus-Ikone. Es ist das bekannteste Kaufhaus Deutschlands. Es ist ein absolutes Flaggschiff und auch Wahrzeichen unserer Stadt."

:newstime
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Hunderte Beschäftigte betroffen

Der Mitteilung von Montag zufolge hat die KaDeWe-Gruppe im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von knapp 728 Millionen Euro erwirtschaftet - ein Plus von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019. Die Gruppe beschäftigt eigenen Angaben zufolge etwa 900 Mitarbeiter:innen im KaDeWe in Berlin. Hinzu kommen etwa 200 Beschäftigte im Alsterhaus, etwa 300 Beschäftigte im Oberpollinger und weitere rund 300 Mitarbeiter:innen in der Berliner Unternehmenszentrale.

  • Verwendete Quellen:
  • X: "Post von Thomas Steinmann (Capital)"
  • rbb24: "KaDeWe-Gruppe bereitet Insolvenzantrag vor - Giffey sieht Zukunft zuversichtlich"
  • Nachrichtenagentur dpa
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