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Aus Drohungen könnte Realität werden

Neue Atomdoktrin: Plant Putin den beschleunigten Einsatz von Nuklearwaffen?

  • Aktualisiert: 24.06.2024
  • 17:08 Uhr
  • Kira Born

Wird Russland in Zukunft schneller über den Einsatz von nuklearen Waffen entscheiden? Durch eine Anpassung der Atomdoktrin könnte dies Realität werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Russlands Präsident Wladimir Putin drohte schon mehrfach mit dem Einsatz von nuklearen Waffen im Zuge des Ukraine-Krieges.

  • Aus dem Außenministerium sowie aus dem Verteidigungsausschuss wurde inzwischen der Vorschlag eingebracht, die russische Atomdoktrin zu überarbeiten.

  • Damit könnte der Eingriff mit Atomwaffen der russischen Streitkräfte im Kriegsfall schneller erfolgen.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und deren militärische Unterstützung aus dem Westen plant Russland nach Angaben aus dem Außenministerium eine Änderung seiner Atomdoktrin. Dabei kann die vorgesehene Entscheidungszeit für den Einsatz von Atomwaffen verkürzt werden, wenn Moskau eine zunehmende "Bedrohung" erkenne, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Parlaments, Andrej Kartapolow. Dies meldete die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Erfahrung der "militärischen Spezialoperation" in der Ukraine und das Verhalten der westlichen Staaten hätten gezeigt, dass einige in der Militärdoktrin beschriebene Parameter angepasst werden müssten. Darunter fällt auch die Politik der nuklearen Abschreckung, sagte auch der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Dies berichtete die Deutsche Presse-Agentur. 

Beschleunigter Einsatz von russischen Atomwaffen?

Russland ist die größte Atommacht nach Anzahl der nuklearen Sprengköpfe und liegt vor den Kapazitäten der USA, wie Zahlen von "Statista" zeigen. Im Zuge des Ukraine-Krieges sind die Beziehungen zwischen dem Westen und der russischen Föderation so angespannt, wie seit der Kubakrise 1962 nicht mehr. Grund für Russlands Präsident Wladimir Putin immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen, besonders in Hinblick die anhaltende Unterstützung der Ukraine durch den Westen, zu drohen. Dabei könnte nun der Weg frei gemacht werden für eine Änderung der russischen Atomdoktrin, was die Reaktionszeit des russischen Militärs beschleunigen könnte.

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Russlands Präsident reist durch den Indopazifik und droht mit Waffenlieferungen an Nordkorea. Die US-Regierung befürchtet eine Destabilisierung der Region.

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Am Sonntag (23. Juni) gab der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Kartapolow, an, dass bei wachsender existenzieller Bedrohung für das Land eine Entscheidung über den Einsatz nuklearer Waffen, durch eine Anpassung der Doktorin beschleunigt werden könne. 

"Wenn wir sehen, dass die Herausforderungen und Bedrohungen zunehmen. Das bedeutet, dass wir in Bezug auf den Zeitpunkt des Einsatzes von Atomwaffen und die Entscheidung zu diesem Einsatz etwas (in der Doktrin) korrigieren können", zitierte die Nachrichtenagentur RIA Kartapolow.

Der Abgeordnete des russischen Unterhauses merkte jedoch an, dass es zum jetziges Zeitpunkt zu früh sei, um über konkrete Änderungen des Atomdoktrin zu sprechen. Auch nach Angaben des stellvertretenden Außenministers Rjabkows hängen die Neuformulierungen damit zusammen, dass sich die internationale Lage immer weiter verkomplizierte. Rjabkows sagte, dass die Arbeit an den Veränderungen noch nicht abgeschlossen sei. Es gebe auch keinen Zeitrahmen für die Fertigstellung einer neuen Doktrin.

Im Video: Sipri-Bericht - Alarmierender Zuwachs von Atomwaffen

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Was besagt die russische Atomdoktrin?

Die bisher gültige russische Atomdoktrin besagt, dass Moskau in zwei Fällen Atomwaffen verwenden darf: 

  1. Im Falle eines atomaren Angriffs auf Russland
  2. Wenn bei einem Angriff mit konventionellen Waffen die Existenz des Landes gefährdet ist.

Die vage Definition hat einige Hardliner dazu bewegt, den Kreml zu einer Verschärfung der Doktrin zu drängen, um den Westen zu nötigen, die Warnungen ernster zu nehmen, wie Reuters angibt.

Russland will neue "atomare Bomben mit geringer Sprengkraft" bauen

Kreml-Herrscher Putin hat mögliche Änderungen der Atomdoktrin mit einer angeblich niedrigeren Hemmschwelle westlicher Staaten beim Einsatz von Atomwaffen begründet. "Speziell werden atomare Bomben mit geringer Sprengkraft entwickelt", sagte Putin kürzlich bei einer Pressekonferenz in Hanoi zum Abschluss seines Vietnam-Besuchs. Westliche Experten sähen in der Nutzung solch sogenannter Mini-Nukes nichts Schlimmes, wie Russland erkannt habe. "Damit hängt auch meine Erklärung darüber zusammen, dass wir über mögliche Veränderungen in unserer Strategie nachdenken", wie Putin weiter erläutere.

Russland hat vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Seitdem kamen aus Moskau immer wieder Drohungen über einen möglichen Einsatz von Atomwaffen bei einer Einmischung des Westens in den Konflikt.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Statista: "Anzahl der nuklearen Sprengköpfe nach Atommächten weltweit 2024"
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