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Unpünktlichkeit im Schienenverkehr

Pünktlichkeitsstatistik: Mit so viel Verspätung muss man bei der Deutschen Bahn rechnen

  • Veröffentlicht: 15.09.2023
  • 13:57 Uhr
  • Clarissa Yigit
Fernzüge der Deutschen Bahn kommen regelmäßig zu spät am Ziel an. Sanierungsmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen.
Fernzüge der Deutschen Bahn kommen regelmäßig zu spät am Ziel an. Sanierungsmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen.© Foto: Helmut Fricke/dpa

Die Deutsche Bahn steht gleich vor mehreren Problemen. Nicht nur, dass Fernzüge regelmäßig zu spät kommen, sondern auch, dass das Schienennetz generalüberholt werden muss. Zudem kann der Mehrbedarf an Zugverkehr durch das bestehende Netz kaum mehr bewältigt werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Fernzüge der Deutschen Bahn kommen unpünktlich am Ziel an.

  • Grund sei die marode Bahn-Infrastruktur und viele Baustellen.

  • Ein Sanierungsplan für 40 hochbelasteten Strecken liegt nun vor.

Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist... lang, denn Pünktlichkeit steht offenbar nicht mehr an erster Stelle bei der Deutschen Bahn (DB). So müssen Bahnreisende mittlerweile immer mehr Verspätungen in Kauf nehmen. Grund hierfür sei vor allem die marode Infrastruktur und die zahlreichen Baustellen. Und es scheint in nächster Zeit nicht besser zu werden, schreibt die "Tagesschau".

Im Jahr 2017 kamen immerhin noch gut 86 Prozent der Bahnreisenden mit weniger als 15 Minuten Verspätung ans Ziel. Im vergangenen Jahr lag diese Zahl nur noch bei 70,6 Prozent.

Dies gehe aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an ein Abgeordnetenbüro hervor, berichtet die "Tagesschau" weiter. Somit kam fast jeder dritte Fernverkehrsreisende im Jahr 2022 mindestens 15 Minuten verspätet mit der Bahn am Ziel an.

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Reisendenpünktlichkeit vs. Pünktlichkeitswerte

Die sogenannte Reisendenpünktlichkeit habe sich zudem vom Jahr 2021 zu 2022 um zehn Prozentpunkte verschlechtert. 

Bei der Reisendenpünktlichkeit würden auch ausgefallene Züge oder verpasste Anschlüsse mit berücksichtigt, erklärt die "Tagesschau". Daher komme die Reisendenpünktlichkeit auch dem tatsächlichen Reisegefühl der Fahrgäste näher. Erfasst und veröffentlicht werde diese zwar von der DB, allerdings nur in unregelmäßigen Abständen.

Die Pünktlichkeitswerte, die die DB monatlich veröffentlicht hingegen, spiegeln nicht das ganze Bild wider. Denn diese geben keine Auskunft über verpasste Anschlüsse oder ausgefallene Züge.

Die Pünktlichkeitswerte geben lediglich an, wie viele Haltepunkte mit weniger als sechs Minuten Verspätung erreicht wurden. Im August kam die DB bei diesen Werten allerdings auch nur auf eine Quote im Fernverkehr von 63,4 Prozent.

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Gründe für die Verspätungen

Bereits seit Monaten erntet die Bahn wegen der schlechten Pünktlichkeitswerte Kritik.

Hauptgrund ist die marode Bahn-Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren kaum erneuert wurde. Dies hatte im Jahr 2022 zur Folge, dass die Werte abstürzten, da etliche Baustellen den Bahnverkehr beeinträchtigten.

Wie ZDF-"heute" unter Berufung auf die Ministeriumsantwort ergänzt, ließen sich 60,9 Prozent (2015: 46,4 Prozent) der "Verspätungsereignisse" zwischen Januar und Juli in diesem Jahr auf "belastungsbedingte Verspätungen" zurückführen. Hierunter seien insbesondere Zugfolgekonflikte zu verstehen, da die Bahn in den 1990er Jahren viele Schienen und Weichen abgebaut hat. Daher könnten sich die Züge an vielen Stellen nicht überholen.

Zudem steigt der Bedarf nach mehr Zugverkehr, welcher durch das bestehende Netz kaum bewältigt werden kann. "Die vielen betroffenen Fahrgäste leiden also unter einer Infrastruktur, die eine zunehmende Zahl an Zügen nicht mehr bewältigen kann", erklärt der bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, Matthias Gastel.

:newstime
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Sanierungsplan liegt vor

Um die Pünktlichkeit zu verbessern und die Kapazität des Netzes durch moderne Bahntechnik zu erhöhen, plant die Bahn daher für die kommenden Jahre "zahlreiche Generalsanierungen auf besonders wichtigen Strecken", so die "Tagesschau".

Dabei stehe der Neubau von Strecken nicht im Vordergrund. Allerdings sei dies für das Wohl der Fahrgäste entscheidend. So könnten bessere Angebote im Nah- und Personenverkehr erst kommen, sobald zusätzliche Infrastruktur fertiggestellt werde, erklärt Gastl.

Der am Freitag (15. September) vorgelegte Schienensanierungsplan der Deutschen Bahn und des Bundesverkehrsministeriums erhält eine Liste mit 40 hochbelasteten Strecken, die bis einschließlich 2030 grundlegend saniert werden sollen. Der Aufwand gehe in die Milliarden.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erwarte daher nach der Finanzierungszusage von der Bahn, dass diese die Sanierung "in der gebotenen Eile" umsetzen werde, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) abschließend.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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