Anzeige
Erste Flugzeuge gelandet

Putsch in Niger: Evakuierung von EU-Staatsbürgern hat begonnen

  • Veröffentlicht: 02.08.2023
  • 10:20 Uhr
  • Stefan Kendzia
Ankunft der ersten evakuierten Menschen in Rom - darunter sollen sich Staatsbürger aus Italien, den USA, Bulgarien und Österreich befinden.
Ankunft der ersten evakuierten Menschen in Rom - darunter sollen sich Staatsbürger aus Italien, den USA, Bulgarien und Österreich befinden.© REUTERS

Knapp eine Woche nach einem Putsch im westafrikanischen Niger haben Evakuierungsmaßnahmen begonnen, um europäische Staatsbürger in ihre Heimat zu bringen. Italien und Frankreich gehen voran.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Putsch in Niger haben Italien und Frankreich erste Personen nach Rom und Paris ausfliegen können.

  • Frankreich bietet Deutschland Unterstützung bei der Evakuierung an.

  • Das Auswärtige Amt sprach bereits eine Reisewarnung aus und rät deutschen Staatsangehörigen dringend zur Ausreise.

Italien und Frankreich haben nach einem Putsch mit Evakuierungsflügen aus Niger begonnen, wie die französische Außenministerin Catherine Colonna und ihr italienischer Kollege Antonio Tajani auf Twitter mitgeteilt haben. An Bord der ersten Maschine nach Rom sollen sich nicht nur Italiener, sondern auch Amerikaner, Bulgaren und Österreicher befunden haben. 

Im Video: Sturz der Regierung im Niger - Putsch könnte zum Problem für Bundeswehr werden

Sturz der Regierung im Niger: Putsch könnte zum Problem für Bundeswehr werden

Frankreich bietet Deutschland Unterstützung bei Evakuierung an

Knapp 350 Menschen konnten an Bord von zwei Maschinen aus der nigerianischen Hauptstadt Niamey evakuiert werden, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Nach Paris konnten demnach 260 Menschen ausgeflogen werden, nach Rom sollen es 87 Personen gewesen sein. Angaben dazu, ob auf dem Frankreich-Flug ebenfalls Staatsbürger anderer EU-Länder evakuiert worden seien, gab es zunächst keine. Allerdings soll Frankreich angeboten haben, Menschen auch aus anderen europäischen Ländern zu evakuieren: In Niger sollen sich knapp 100 deutsche Zivilisten befinden.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bedankte sich bei ihrer französischen Kollegin Colonna für ihr Angebot, Deutsche evakuieren zu wollen. Insgesamt habe Frankreich die Erlaubnis erhalten, mit drei Maschinen in Niamey zu landen. Das Auswärtige Amt sprach bereits eine Reisewarnung aus. Deutschen Staatsangehörigen wird dringend zu einer Ausreise geraten. Der dpa wurde nach einer Sitzung des Krisenstabs mitgeteilt, dass alle Deutschen im Niger sollten prüfen, ob ihr Aufenthalt weiter zwingend notwendig sei. Gegebenenfalls sollte die nächstmögliche Ausreisemöglichkeit genutzt werden.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Anzeige
Anzeige

Der Präsident Nigers wurde festgesetzt und entmachtet

Vor wenigen Tagen wurde der demokratisch gewählte Präsident Mohamed Bazoum während eines Putschs durch Offiziere der Präsidialgarde festgesetzt und für entmachtet erklärt. General Abdourahamane Tiani, der Kommandeur der Präsidialgarde, ernannte sich am Freitag (28. Juli) selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf. Bisher war der Niger ein wichtiger Partner für den Westen - der Putsch ändert das massiv. Erstens könnte der Konflikt weiter eskalieren und zweitens mache der Putsch den Abzug der Bundeswehr aus dem Nachbarland Mali viel schwieriger als geplant. Sahel-Experte Ulf Laessing von der Konrad-Adenauer-Stiftung sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Es steht zu befürchten, dass die neuen Machthaber ähnlich wie in Mali separate Fluggenehmigungen verlangen, die dann erst jeweils beantragt werden müssten". Alternativen zum Niger gebe es derzeit nicht.

Die Militärregierungen der beiden Nachbarländer Burkina Faso und Mali haben die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas vor einem Eingreifen gewarnt. Jede militärische Intervention gegen Niger komme einer Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali gleich, hieß es in einer gemeinsam veröffentlichten Mitteilung der beiden Übergangsregierungen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Spiegel:
Mehr News und Videos

"Gönne es ihm": Merkel für Merz als Kanzler

  • Video
  • 00:58 Min
  • Ab 12